"Erfolg ist ein Teil von Barcelonas Philosophie"

Von Interview: Philipp Dornhegge
Juan Carlos Navarro ist mit 14,8 Punkten einer der Topscorer der diesjährigen Euroleague-Saison
© Imago

Das Euroleague-Final-Four ist das größte Basketballevent in Deutschland seit der EM '93. In der Berliner O2-World treffen am kommenden Wochenende Panathinaikos Athen und Olympiakos Piräus aufeinander, zuvor duellieren sich ZSKA Moskau und der FC Barcelona (Fr., 18 Uhr, im LIVESCORE). Mittendrin: Barca-Star Juan Carlos Navarro.

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Einmal NBA und zurück: So umschreibt man kurz und knapp die letzten Jahre in der Karriere von Juan Carlos Navarro.

Der Scharfschütze spielte 1997 beim FC Barcelona, ehe ihn der Ruf der stärksten Basketball-Liga der Welt ereilte. Navarro ging zu den Memphis Grizzlies und trumpfte dort als Rookie groß auf (10,9 Punkte, 36,1 Prozent Dreierquote).

Nach nur einem Jahr entschied sich der spanische Nationalspieler zur Rückkehr nach Europa, wieder war Barcelona der Verein seiner Wahl. Mit dem steht Navarro jetzt im Final Four der Euroleague und greift nach dem Titel der besten europäischen Vereinsmannschaft.

SPOX erwischte den Guard vor dem Halbfinale gegen ZSKA Moskau und sprach mit ihm über seine NBA-Zeit, den Erfolgsdruck beim FC Barcelona und die harte Konkurrenz in Berlin.

SPOX: Sie hatten eine starke Rookie-Saison in Memphis gespielt. Warum haben sie das Abenteuer NBA schon nach einem Jahr wieder beendet?

Juan Carlos Navarro: Ich wollte eine wichtige Rolle in meinem Team spielen. Das war in Memphis einfach nicht gegeben. Da kam ich meist von der Bank.

SPOX: Spielten die Erfolgsaussichten der Mannschaft auch eine Rolle?

Navarro: Ja schon. Ich bin eben jemand, der gewinnen will. Mit den Grizzlies wäre das in den kommenden Jahren sehr schwer gewesen.

SPOX: War Ihnen immer klar, dass sie zu Barcelona zurückkehren würden? Oder gab es andere ernstzunehmende Angebote?

Navarro: Memphis hätte mich gern gehalten, einige weitere NBA-Teams haben mir Angebote gemacht.

SPOX: Warum dann doch Barcelona?

Navarro: Barcelona ist einfach mein Klub, da fühle ich mich wohl. Und meine Familie liebt diese Stadt, an die musste ich natürlich auch denken.

SPOX: Für Sie persönlich läuft es in der Euroleague ja gleich wieder prächtig (14,8 Punkte, 3,7 Assists, 93 Prozent Freiwürfe). Hatten Sie nie Probleme, sich wieder an Europa zu gewöhnen?

Navarro: Überhaupt nicht. Ich habe immer gern hier gespielt. Ich würde sagen, mir liegt das europäische Spiel einfach.

SPOX: Vor sechs Jahren hat Barcelona zuletzt die Euroleague gewonnen. Für viele Teams wäre das kein Problem, aber in Barcelona werden Titel erwartet. Spüren Sie den Druck?

Navarro: Nein, wir wollen doch selbst auch ganz oben stehen. Erfolg gehört einfach zur Geschichte und zur Philosophie des Vereins.

SPOX: Ihr Ziel ist also ganz klar der Titel?

Navarro: Sicher, wir wollen erfolgreich sein und arbeiten hart für unser Ziel. Natürlich wissen wir, dass es schwer wird. Aber wir haben es 2003 in unserer eigenen Halle geschafft, und jetzt soll uns das auch in Berlin gelingen.

SPOX: Allerdings ist Barcelona in der Vergangenheit schon gegen alle drei aktuellen Gegner im Final Four gescheitert. Was stimmt Sie zuversichtlich, dass das nicht wieder passiert?

Navarro: Geschichte ist nun mal genau das - Geschichte. Die können wir nicht ändern. Aber Panathinaikos haben wir zum Beispiel in diesem Jahr schon zwei Mal geschlagen. Gegen ZSKA Moskau und Olympiakos Piräus haben wir zwar noch nicht gespielt, aber ich glaube an unsere Stärken. Wir haben eigentlich das ganze Jahr über starke Euroleague-Spiele gemacht.

SPOX: Unter anderem auch in Berlin, als sie Alba Berlin schlagen konnten. Wie hat es Ihnen damals in der O2-World gefallen?

Navarro: Eine großartige Arena. Die O2-World ist eine Halle auf NBA-Niveau. Die Fans werden ein tolles Final Four erleben, da bin ich sicher. Unser Spiel in der Top-16-Runde hat viel Spaß gemacht.

SPOX: Könnte es sich als Vorteil erweisen, dass Sie die Halle schon kennen?

Navarro: Das glaube ich eigentlich nicht. Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass das auf diesem Niveau eine große Rolle spielen wird.

SPOX: Im Halbfinale spielen Sie gegen Moskau. Könnten die sich vielleicht als der schwerste Gegner herausstellen? ZSKA hat ein extrem erfahrenes Team...

Navarro: Aber in dem anderen Spiel wird es genauso heiß hergehen. Im griechischen Duell geht es um mehr als nur ein Basketballspiel. Völlig egal, auf wen man trifft: Im Final Four der Euroleague gibt es keine leichten Gegner.

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