"Geld spielt eine wichtige Rolle"

Von Interview: Philipp Dornhegge
Louis Bullock (l.) war bisher der härteste Gegner, dem Jannero Pargo in Europa gegenüber stand
© Imago

Das Euroleague-Final-Four ist das größte Basketballevent in Deutschland seit der EM '93. In der Berliner O2-World treffen am kommenden Wochenende ZSKA Moskau auf den FC Barcelona und Panathinaikos Athen auf Olympiakos Piräus (Fr., 18 Uhr, im LIVESCORE). Dabei kann sich Olympiakos-Star Josh Childress auch auf die Unterstützung von Jannero Pargo verlassen.

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Josh Childress ist nicht der einzige namhafte Amerikaner im Euroleague Final Four. Er ist nicht einmal der einzige bei Olympiakos Piräus.

Mit Jannero Pargo konnte das griechische Topteam ein Ex-New-Orleans-Hornet von Dynamo Moskau loseisen. Der 29-Jährige gelangte zu Ruhm und Ehren, als er in den Playoffs 2008 unter anderem die Dallas Mavericks von der Dreierlinie abschoss.

Seit Januar verstärkt Pargo Olympiakos. Im europäischen Wettbewerb konnte der pfeilschnelle Guard zwar noch keine Bäume ausreißen (3,8 Punkte im Schnitt), aber pudelwohl fühlt sich Pargo in Griechenland trotzdem.

Im Gespräch mit SPOX verrät er, was ihm an Europa gefällt, welche Gegenspieler ihm alles abverlangen und wieso er eigentlich die NBA verlassen hat.

SPOX: Sie sind erst während der Saison aus Russland zu Olympiakos gewechselt. Wie ist der Deal zustande gekommen?

Jannero Pargo: Mit Dynamo Moskau passte es einfach nicht, und als Olympiakos anfragte, habe ich nicht lange überlegt. Piräus hatte mich früher schon mal kontaktiert, aber damals wollte ich noch in der NBA bleiben.

SPOX: Diesmal passte also alles zusammen?

Pargo: Ja, das war einfach der richtige Moment für einen Wechsel nach Griechenland. Ich habe spontan zugesagt und konnte zum Glück meinen Vertag mit Dynamo problemlos auflösen.

SPOX: Warum haben Sie sich vor der Saison eigentlich entschlossen, die NBA zu verlassen?

Pargo: Das Angebot aus Russland war finanziell zu verlockend.

SPOX: Sie haben letzten Sommer für 3,8 Millionen Dollar Nettogehalt bei Dynamo Moskau unterschrieben. Ging es Ihnen dabei wirklich nur ums Geld?

Pargo: Ich bin nun mal in einem Alter, in dem Geld sicher eine wichtige Rolle bei meinen Entscheidungen spielt, weil ich an die Absicherung meiner Familie denken muss.

SPOX: Haben Sie denn mit etwas Abstand betrachtet die richtige Entscheidung getroffen? Ihr alter Klub, die New Orleans Hornets, könnten dringend einen verlässlichen Schützen von der Bank gebrauchen...

Pargo: Ich glaube schon. Ich bin nicht der Typ, der sich hinsetzt und überlegt, was gewesen wäre, hätte ich mich anders entschieden. Ich habe diesen Weg gewählt, und den gehe ich zu Ende.

SPOX: Wie gefällt es Ihnen denn abseits des Platzes in Europa? Kommen Sie gut mit der Sprache und dem Kulturschock zurecht?

Pargo: In Russland war das sehr schwierig. Der heftige Winter dort hat mir schon zu schaffen gemacht.

SPOX: Jetzt ist also alles bestens?

Pargo: Griechenland ist super. Hier kann jeder Englisch, das Wetter ist toll und Athen ist eine wunderschöne Stadt. Mir und meiner Familie gefällt es sehr gut.

SPOX: In der NBA waren Sie in erster Linie als Scorer bekannt. In Europa werden die Punkte für gewöhnlich auf viele Schultern verteilt. Wie ist Ihnen die Umstellung gelungen?

Pargo: Hier in Europa wird sicherlich anders gespielt als in der NBA. Daran musste ich mich erst gewöhnen. Aber mit der Zeit gefällt es mir immer besser, mich auch um andere Dinge zu kümmern. Ich habe mein Spiel weiterentwickelt und will trotzdem immer noch besser werden!

SPOX: Ihr Teamkollege Josh Childress hat uns verraten, dass es ihm völlig egal ist, dass Olympiakos im Halbfinale gegen ein weiteres griechisches Team spielt. Wie sehen Sie das? Wären Barcelona oder Moskau nicht interessantere Aufgaben gewesen?

Pargo: Ich sehe das genauso wie Josh. Im Final Four treffen die besten Mannschaften Europas aufeinander, da spielt es keine Rolle, woher ein Team kommt.

SPOX: Und wie stehen die Chancen gegen Panathinaikos Athen?

Pargo: Also soweit ich informiert bin, hat Olympiakos in den direkten Duellen in der Vergangenheit meist gut ausgesehen! (lacht)

SPOX: Haben Sie sich schon Gedanken über ein mögliches Finale gemacht?

Pargo: Daran dürfen wir nicht denken. Unser Fokus liegt einzig und allein auf dem Halbfinale und darauf, wie wir das Spiel gewinnen können.

SPOX: Verraten Sie uns zum Abschluss: Vor welchem Gegenspieler zittern Sie besonders?

Pargo: Gegen die Final-Four-Teams habe ich leider noch nicht gespielt, aber ich verrate Ihnen gerne, dass ich große Probleme mit Louis Bullock von Real Madrid und Igor Rakocevic von Tau Ceramica hatte. (lacht)

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