Der NFL Draft 2020 bot zahlreiche Offensivstars, darunter mindestens zwei Superstar-Quarterbacks. Während einer bleibt, wo er ist, darf sich ein anderes Team als damals über ein massives Upgrade freuen.
So könnte der Draft 2020 aus heutiger Sicht aussehen ...
1. Cincinnati Bengals: QB Joe Burrow
Ursprünglicher Pick: QB Joe Burrow
Die Bengals haben damals einen der Superstars der heutigen NFL gezogen. Diesen Pick würden sie in 10 von 10 Fällen sicher wieder machen.
2. Washington Football Team: QB Justin Herbert
Ursprünglicher Pick: EDGE Chase Young
Washington hatte erst ein Jahr zuvor Dwayne Haskins gezogen, der sich als Enttäuschung herausstellte und Alex Smith hatte sich gerade erst von seiner Horrorverletzung erholt. DIe QB-Situation war also bestenfalls undurchsichtig.
Herbert wiederum hat sich als einer der talentiertesten Quarterbacks der NFL etabliert und hätte wohl jedem Team weitergeholfen. Damit ist er der offensichtliche Pick an dieser Stelle.
3. Detroit Lions: WR Justin Jefferson
Ursprünglicher Pick: CB Jeff Okudah
Mit allem, was wir heute wissen, muss man hier Justin Jefferson nehmen. Er ist unter allen Ofensivspielern dieser Draft-Klasse sicher der beste Non-Quarterback und die Lions hatten damals noch Matthew Stafford.
Mit Jefferson an seiner Seite wäre er vermutlich sogar in Detroit über 2020 hinaus geblieben.
4. New York Giants: OT Tristan Wirfs
Ursprünglicher Pick: OT Andrew Thomas
Nichts gegen Andrew Thomas, der sich prächtig entwickelt hat und 2022 angekommen schien. Doch über die vergangenen drei Jahre betrachtet war Wirfs sicherlich der beste Offensive Tackle dieser Draftklasse und damit der ideale Pick für die Giants an 4.
5. Miami Dolphins: QB Tua Tagovailoa
Ursprünglicher Pick: QB Tua Tagovailoa
Hier wird es kompliziert, denn Tuas erste zwei Jahre in der NFL waren doch recht überschaubar. Mit all den Waffen, die ihm 2022 zur Verfügung standen, blühte er jedoch auf. Wären da nicht die Gehirnerschütterungen, wäre dies ein weitaus einfacherer Pick gewesen.
6. Los Angeles Chargers: EDGE Chase Young
Ursprünglicher Pick: QB Justin Herbert
Herbert ist in dieser Version des Drafts 2020 schon weg und Young hatte eine ziemlich gute Rookie-Saison, ehe ihn eine Knieverletzung im Grunde für zwei Jahre aus dem Verkehr zog.
Dennoch wäre er wohl der logische Pick an dieser Stelle, wenn schon Herbert nicht zur Verfügung steht.
7. Carolina Panthers: QB Jalen Hurts
Ursprünglicher Pick: DT Derrick Brown
Mit dem, was wir heute wissen, dürfte Jalen Hurts wohl der ideale QB für die Vorstellungen von Matt Rhule gewesen sein. Und wer weiß, vielleicht wäre Rhule dann heute noch in Carolina am Ruder?
8. Arizona Cardinals: CB A.J. Terrell
Ursprünglicher Pick: LB Isaiah Simmons
Cornerback war in den vergangenen Jahren das Dauerthema in Arizona - und ist es auch heute noch. Terrell, der sich als Glücksgriff der Falcons entpuppte, wäre hier sicher eine große Hilfe gewesen.
9. Jacksonville Jaguars: CeeDee Lamb
Ursprünglicher Pick: CB C.J. Henderson
2020 war ein sehr guter Jahrgang für Wide Receiver und die Jaguars hätten sicherlich von einem besseren als Laviska Shenault profitiert. Insofern ist CeeDee Lamb hier der Pick, um Gardner Minshew einen Top-Playmaker zu verschaffen.
10. Cleveland Browns: OT Andrew Thomas
Ursprünglicher Pick: OT Jedrick Wills
Die Browns brauchten damals wirklich einen Tackle und da Thomas noch verfügbar ist und ein hohes Ceiling mitbrachte, ist er nun der Pick.
11. New York Jets: OT Jedrick Wills
Ursprünglicher Pick: OT Mekhi Becton
Die Jets waren auf der Suche nach einem neuen Left Tackle und entschieden sich für Mekhi Becton, der bislang eher enttäuschend agierte.
Jedrick Wills mag auch keine spektakulären ersten drei Jahre hingelegt haben, aber besser als Becton war er dann doch.
12. Las Vegas Raiders: WR Tee Higgins
Ursprünglicher Pick: WR Henry Ruggs
Ruggs war rein sportlich sicherlich keine schlechte Idee, doch was neben dem Platz passierte, disqualifiziert ihn für einen weiteren Pick im Draft.
Schaut man sich die noch verfügbaren Receiver an - die Raiders hatten bessere Waffen in der Offense bitter nötig -, dann hatte Higgins sicherlich bislang die beste Zeit in der NFL und ist damit wohl ein sicherer Pick, um die Raiders aufzurüsten.
13. San Francisco 49ers: WR Jerry Jeudy
Ursprünglicher Pick: OT Tristan Wirfs/Bucs
Die 49ers zogen damals Jevon Kinlaw und Brandon Aiyuk in Runde 1. Aus heutiger Sicht drängt sich an 13 kein Defensive Tackle auf und wenn es der beste verfügbare Receiver sein soll, landen wir hier bei Jeudy, der mit besserem Coaching und einer besseren QB-Situation vermutlich eine einfachere Anfangsphase in der NFL gehabt hätte.
14. Tampa Bay Buccaneers: OT Mekhi Becton
Ursprünglicher Pick: DT Javon Kinlaw/49ers
Die Bucs kommen durch Hindsight in die Bredouille, denn ihr bester Pick seit längerer Zeit, Wirfs, ist nicht mehr zu haben. Die Hoffnung ist daher, dass Becton, der als Rookie gute Ansätze zeigte, mit besserem Coaching und weniger Verletzungspech eine ordentliche Rolle spielen kann in Tampa.
15. Denver Broncos: WR Brandon Aiyuk
Ursprünglicher Pick: WR Jerry Jeudy
Objektiv betrachtet hatte Aiyuk bessere erste drei Jahre in der NFL als Jeudy. Insofern dürfte er an dieser Stelle kein Downgrade zum ursprünglichen Pick sein.
16. Atlanta Falcons: CB Trevon Diggs
Ursprünglicher Pick: CB A.J. Terrell
Cornerback bleibt der Fokus der Falcons und damit ist Ballhawk Diggs sicherlich eine gute Alternative zu Terrell. Man muss natürlich zugeben, dass er gerade in seinen ersten zwei Jahren ein ziemlicher Boom-or-Bust-Corner war, doch 2022 steigerte er sich und wurde konstanter in Coverage.
17. Dallas Cowboys: DT Derrick Brown
Ursprünglicher Pick: WR CeeDee Lamb
Ursprünglich war Brown ein Top-10-Pick der Panthers, doch erwachte er erst in seinem dritten Jahr und zeigte, welches Potenzial in ihm steckt.
Die Theorie hier ist, dass er unter Defensive Coordinator Mike Nolan vielleicht schon früher ein höheres Niveau erreicht. Zudem waren die Cowboys auf Defensive Tackle in den vergangenen Jahren ohnehin nie sonderlich hochwertig besetzt. Er wäre also schnell ein Schlüsselspieler geworden.
18. Miami Dolphins: OL Michael Onwenu
Ursprünglicher Pick: OT Austin Jackson
Seit Anbeginn von General Manager Chris Griers Rebuild scheitert jener immer wieder beim Versuch, eine stabile Offensive Line aufzubauen. Onwenu, der Guard und Tackle spielen kann, war als Sechstrundenpick einer der größten Steals des Drafts 2020 und wäre vermutlich sofort Starter in dieser Line geworden.
19. Las Vegas Raiders: S Antoine Winfield Jr.
Ursprünglicher Pick: CB Damon Arnette
Cornerback war sicher eine Baustelle für die Raiders, doch an 19 drängt sich keiner auf. Safety war ebenso ein Problem dieses Teams, zumal ein Jahr zuvor mit Johnathan Abrams ein sehr eindimensionaler Box-Safety geholt wurde, der sich nicht unbedingt als Glücksgriff entpuppte.
Entsprechend bekommen die Raiders in Winfield ein großes Upgrade, das vielleicht sogar geholfen hätte, diese Secondary zu stabilisieren.
20. Jacksonville Jaguars: RB Jonathan Taylor
Ursprünglicher Pick: EDGE K'Lavon Chaisson
Offenkundig brauchten die Jaguars Playmaker an allen Fronten und auch wenn sie ein Jahr zuvor erst James Robinson gezogen hatten - und ein Jahr später bekanntlich Travis Etienne holten -, ist Taylor natürlich ein deutlich explosiverer Running Back, der diesem Team gut zu Gesicht gestand hätte.
21. Philadelphia Eagles: WR Darnell Mooney
Ursprünglicher Pick: WR Jalen Reagor
Reagor war ein epischer Fehlgriff. Anders kann man es nicht formulieren. Entsprechend braucht es eine bessere Alternative, denn Receiver war damals eine große Baustelle.
Und Mooney ist sicherlich einer der besseren Receiver dieses Drafts, der trotz offensichtlicher struktureller Defizite in Chicago bislang eine sehr ordentliche Karriere hingelegt hat.
22. Minnesota Vikings: WR Michael Pittman Jr.
Ursprünglicher Pick: WR Justin Jefferson
Zu den großen Verlierern dieses Re-Drafts gehören die Vikings, die den besten Receiver der Klasse nicht mehr bekommen. Trostpreis ist dann Pittman, der sich trotz fragwürdiger Quarterbacks zu einem guten Receiver entwickelt hat, der aufgrund seiner Statur die X-Rolle übernehmen und Adam Thielen als Z-Receiver halten kann.
23. New England Patriots: LB Isaiah Simmons
Ursprünglicher Pick: LB Kenneth Murray/Chargers
Ein Risikopick, keine Frage. Doch Simmons war damals einer Freak-Athleten im Draft und die Idee war, dass er nur einen kreativen Coach bräuchte, um aus ihm ein Asset zu machen. Den Cardinals ist das bis heute nicht gelungen, doch wer weiß, was Belichick mit ihm angestellt hätte ...
24. New Orleans Saints: OG Robert Hunt
Ursprünglicher Pick: C Cesar Ruiz
Ruiz zeigte gute Ansätze, entwickelte sich aber nie zu einer echten Verstärkung der O-Line. Robert Hunt hingegen nahm eine positivere Entwicklung bei den Dolphins und war einer der wenigen Dolphins-O-Line-Draftpicks der letzten Jahre, die sich nicht als Fehlgriff entpuppten.
25. Minnesota Vikings: CB Jaylon Johnson
Ursprünglicher Pick: WR Brandon Aiyuk/49ers
Die Vikings waren damals auch im Markt für Cornerback-Hilfe und zogen sogar deren zwei. Doch Jaylon Johnson dürfte besser sein als viele anderen in diesem Draft und hätte den Vikings von Anfang an geholfen.
26. Miami Dolphins: EDGE Alex Highsmith
Ursprünglicher Pick: QB Jordan Love/Packers
Die Dolphins hatten 2020 einen ordentlichen Pass Rush, der aber viel von Blitzes abhängig war. Highsmith könnte die individuelle Qualität an der Front deutlich erhöhen.
27. Seattle Seahawks: S Xavier McKinney
Ursprünglicher Pick: LB Jordyn Brooks
Später im Jahr machten die Seahawks diesen Trade für Jamal Adams, über den die Jets vermutlich immer noch erfreut sein dürften. Es war ein grandioser Fehltritt der Seahawks.
McKinney würde diesen wohl unnötig machen, auch wenn er kein eindimensionaler Box-Safety ist, den die Seahawks ja unbedingt holen und langfristig halten wollten. Der bessere Spieler für eine funktionierende Secondary jedoch wäre er sicher.
28. Baltimore Ravens: WR Chase Claypool
Ursprünglicher Pick: LB Patrick Queen
Linebacker war eine Baustelle, da man den ein Jahr zuvor nach New York abgewanderten C.J. Mosley ersetzen musste. Doch all die noch vorhandenen Linebacker erwiesen sich im Nachhinein nicht als Erstrunden-Material.
Insofern schadet es sicher nicht, einfach doch mal Lamar Jackson ein gutes Target zu spendieren.
29. Tennessee Titans: OG Jonah Jackson
Ursprünglicher Pick: OT Isaiah Wilson
Niemand griff 2020 so episch in Runde 1 daneben wie die Titans. Wilson kam mit Off-Field-Problemen, die sich nahtlos in den NFL übertrugen und somit war er ganz schnell wieder weg.
Ein sichererer Pick ist da schon Jackson, der zwar ein durchwachsenes Rookie-Jahr spielte, anschließend aber zu einem sehr guten Run-Blocker wurde, was in Tennessee sicher mehr hilft als anderswo.
30. Green Bay Packers: WR Van Jefferson
Ursprünglicher Pick: CB Noah Igbinoghene/Dolphins
Entgegen der in Green Bay geltenden Gepflogenheiten ist hier dann doch ein vielversprechender Wide Receiver der Pick, schließlich muss Aaron Rodgers bei Laune gehalten werden.
Und Jordan Love kann man sicherlich auch in Runde 2 noch finden.
31. San Francisco 49ers: S Jeremy Chinn
Ursprünglicher Pick: CB Jeff Gladney/Vikings
Chinn ist flexibel einsetzbar und hätte sicherlich eine gute Rolle in der Secondary der Niners gespielt. Er wäre zudem ein Upgrade gegenüber dem damaligen Starter Tarvarius Moore gewesen.
32. Kansas City Chiefs: WR Gabriel Davis
Ursprünglicher Pick: RB Clyde Edwards-Helaire
Davis ist ein Spieler mit sehr guten Anlagen, der speziell in seiner zweiten Saison sein enormes Potenzial hat aufblitzen lassen. In einem Umfeld wie KC hätte er sich sicher nicht schlechter entwickelt als in Buffalo.