Kane galt Anfang der 2010er Jahre als aufstrebendes Sturmtalent, konnte sich aber bei seinem Klub Tottenham Hotspur im Profikader nicht durchsetzen. Also wurde er mehrfach verliehen. Unter anderem im Frühjahr 2013, als er für einige Monate beim Championship-Klub Leicester City kickte.
Ferdinand spielte während seiner Laufbahn ebenfalls für die Spurs und die Foxes. Er sagte im Podcast Stick to Football: "Wenn man Harry Kane beim Joggen zuschaut, ist das nicht wirklich eine Augenweide. Ich weiß noch, dass ich damals in Leicester war und das Publikum sich über ihn lustig machte. Er hatte den Ball verloren und joggte zurück. Es sah aus, als ringe er nach Luft."
Für Ferdinand war dieser Anblick unerträglich. "Ich erinnere mich, dass ich ihn nach einem Spiel in Leicester anrief", so der 17-fache Nationalspieler, der damals Tottenhams Assistenztrainer war. "Ich sagte ihm: 'Pass auf, wenn Du nach hinten gehst, tue mir einen Gefallen: Entweder sprinte oder gehe. Aber jogge bloß nicht, das sieht schrecklich aus."
Kane kehrte nach 15 Spielen und zwei mageren Toren aus Leicester zu den Spurs zurück. Bei den Foxes lief es für ihn nicht nach Plan, jedoch bemerkte Ferdinand nun eine Veränderung: "Er kam auf unser Trainingsgelände und ich werde es nicht vergessen. Bei ihm hatte es 'klick' gemacht. Ihm war klargeworden, dass seine Anstrengungen nicht genug waren." Fortan sei Kane "immer der erste Spieler beim Training" gewesen und nach den Einheiten "arbeitete er im Gym weiter, um in Form zu kommen."
Kane gegen den BVB wohl wieder einsatzbereit
In der Saison 2013/14 erarbeitete sich Kane einen festen Platz im Kader Tottenhams, ein Jahr später hatte er seinen Durchbruch. Insgesamt markierte der 30-Jährige 280 Treffer in 435 Spielen für die Londoner und wurde ihr Rekordtorjäger, ehe er im vergangenen Sommer für 95 Millionen Euro Ablöse zum FC Bayern wechselte.
Verletzungsbedingt fehlte Kane in den letzten beiden Wochen bei der englischen Nationalmannschaft und kehrte vorzeitig nach München zurück. Dort trainiert der Angreifer mittlerweile wieder und kann aller Voraussicht nach am Samstagabend im Bundesligakracher gegen Vizemeister BVB auflaufen.