BVB - Kommentar zum Aus im DFB-Pokal gegen VfB Stuttgart: Zeit für Konsequenzen! Borussia Dortmund mal wieder am Boden

Von Justin Kraft
Hans-Joachim Watzke
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Borussia Dortmund blamiert sich im DFB-Pokal mit einer schwachen Leistung beim VfB Stuttgart. Es ist kein Zufall, sondern ein hausgemachtes Problem, dass sich der BVB ständig im Kreis dreht. Zeit für Konsequenzen – spätestens im kommenden Sommer. Ein Kommentar.

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"Mit gutem Ballbesitz verteidigen", erklärte Edin Terzic vor der Partie beim VfB Stuttgart im ZDF seinen Matchplan. "Fußballerisch eine Katastrophe", wütete Emre Can nach der abermals enttäuschenden 0:2-Niederlage. Es ist ein Gegensatz, wie er in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder zu sehen war.

Zwischen den Aussagen des BVB-Trainers und dem, was seine Mannschaft auf dem Platz zeigt, liegen oft empfindliche Unterschiede. Mutig, Ballbesitz, offensiv - Worte, die der 41-Jährige in dieser Saison mehrfach verwendet hat. Die Realität sieht anders aus.

Borussia Dortmund spielt destruktiven, zaghaften und defensiven Fußball. Kaum ein Rädchen greift dabei in das andere. Jeder Verteidiger wirkte in Stuttgart auf sich allein gestellt, jeder Angreifer in Umschaltsituationen ebenso. Keine Geschlossenheit und auch keine Intensität.

"Gegen den Ball, wie wir anlaufen, so kann es nicht weitergehen", erklärte Can, der als einziger Defensivspieler noch überwiegend gute Aktionen hatte. In den vergangenen Wochen häufen sich damit die Aussagen von Spielern, welche die generelle Ausrichtung in Frage stellen.

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BVB: Edin Terzic ist nicht allein das Problem

Die Ratlosigkeit, mit der regelmäßig Rückschläge analysiert werden, spricht Bände. Es scheint auch deshalb keine Antworten zu geben, weil offenbar intern nicht die richtigen Ansätze gefunden werden.

Nicht erst seit der Übernahme von Terzic dreht sich die Borussia im ewigen Kreis - und versteckt sich dabei hinter den immer selben Argumenten. Erst auf der Mitgliederversammlung hatte Hans-Joachim Watzke vor einigen Wochen eine Wagenburg gegen die Medien errichtet: "Ich muss mich jede Woche vergewissern, dass wir nicht gegen den Abstieg spielen. Borussia Dortmund hat sich davon nicht zerstören lassen!"

Es gehe nur darum Klicks zu generieren und den BVB zu zerstören. Doch das gelingt dem Klub regelmäßig ganz von selbst. Watzke und Co. verweisen immer wieder auf die vermeintlich starke Bilanz im Jahr 2023. Schaut man sich die Ergebnisse an, so wäre es unangebracht, Dortmund eine katastrophale Situation anzudichten.

Allerdings muss man sich beim BVB die Frage stellen, ob das der eigene Anspruch ist oder ob einige Entwicklungen nicht zu positiv betrachtet werden. In der vergangenen Saison profitierte man im Meisterschaftskampf von einer außergewöhnlich schwachen Bayern-Leistung und zog daraus offenbar falsche Schlüsse. In dieser Saison zeigte man in der Champions League die eine oder andere ordentliche Leistung, hatte aber auch viel Spielglück. Auch hier scheint es falsche Schlussfolgerungen gegeben zu haben.

Hans-Joachim Watzke
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BVB: "So geht es nicht weiter"

Die große Wohlfühloase, die Watzke regelmäßig aufbaut, tut dem Klub nicht gut. Während der VfB Stuttgart und Bayer 04 Leverkusen in dieser Saison zeigen, dass es nicht das ganz große Geld braucht, um attraktiven Fußball zu spielen, gibt es beim BVB seit Jahren keine Linie.

In der Kaderplanung zeigt sich das sehr deutlich. Anhand der Spielertypen lässt sich nicht ablesen, wohin die Reise gehen soll. Defensivfußball, Offensivfußball, irgendetwas dazwischen? Es liegt nicht allein an Terzic, dass die Stoßrichtung nicht erkennbar ist.

Auf wichtigen Positionen reicht die Qualität nicht. Das gilt fürs zentrale Mittelfeld ebenso wie für die Flügelpositionen - offensiv und defensiv. Dortmunds Transfers in den vergangenen Jahren waren größtenteils Fehlgriffe. Einst für die hervorragende Scoutingabteilung bekannt, sind es mittlerweile andere Bundesliga-Klubs, die die besseren Talente verpflichten.

Terzic hat seinen Anteil an der Kaderzusammenstellung. Doch auch Kehls Rolle muss hinterfragt werden. Zuletzt wurde medial berichtet, dass der Sportdirektor intern wenig Vertrauen erhält, dass er mit seinen Vorstellungen quasi gegen Terzic, Watzke und auch Berater Matthias Sammer arbeiten muss.

Solange es Dortmund nicht schafft, seine grundsätzliche Ausrichtung zu hinterfragen, wird sich auch in den kommenden Jahren nichts verändern. Regelmäßig flüchtet sich der BVB in Rechtfertigungen. Finanzieller Rückstand, Schiedsrichterleistungen, Verletzungen, Abgänge im Sommer - mehr sei eben nicht drin.

So sieht es auf dem Platz dann auch meistens aus. In dieser Saison wird man daran nicht mehr viel ändern können. Doch spätestens für den kommenden Sommer muss sich der BVB ernsthafte Gedanken über Konsequenzen machen. Beginnend ganz oben in der Führungsetage. Emre Can hat es auf den Punkt gebracht: "So geht es nicht weiter." Mal wieder.

BVB: Die restlichen Spiele von Borussia Dortmund im Jahr 2023

DatumWettbewerbGegner
9. Dezember, 18.30 UhrBundesligaRB Leipzig (H)
13. Dezember, 21 UhrChampions LeagueParis Saint-Germain (H)
16. Dezember, 15.30 UhrBundesligaFC Augsburg (A)
19. Dezember, 20.30 UhrBundesliga1. FSV Mainz 05 (H)
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