FC Bayern und der BVB: "Sie wollen uns zerstören" - die größten öffentlichen Scharmützel zwischen den Top-Klubs

Von Patrik Eisenacher / Justin Kraft
BVB, Borussia Dortmund, FC Bayern München, Karl-Heinz Rummenigge, Uli Hoeneß, Michael Zorc, Hans-Joachim Watzke, Jürgen Klopp, Matthias Sammer
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Wegen der Dominanz des FC Bayern München hat die Rivalität zu Borussia Dortmund auch abseits des Platzes zuletzt stark abgebaut. Und so zerfleischen sich diesmal eben zwei Legenden des FC Bayern selbst - und erinnern damit an die großen Scharmützel mit dem BVB in der Vergangenheit.

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Julian Nagelsmann entlassen, Thomas Tuchel geholt und rund um diese Personalentscheidung für ordentlich Unruhe gesorgt - der FC Bayern München hat nicht nur im Klassiker, sondern auch neben dem Platz zuletzt Vollgas gegeben. Vor allem das fast schon epische - und mit zahlreichen Fortsetzungen versehene - Wortgefecht zwischen Oliver Kahn und Lothar Matthäus erinnerte an ein Feuer, das sonst zwischen den Protagonisten der beiden Klubs loderte, die sich anschließend in der Münchner Arena duellierten.

Dahingehend blieb es diesmal aber ruhig. Trotzdem wirft SPOX einen Blick in die Vergangenheit: Hier kommen ein paar der besten Scharmützel zwischen dem FC Bayern und dem BVB.

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FCB gegen BVB: Die Causa Rosicky

Im Oktober 2000 geht der BVB als erster deutscher Klub an die Börse. Schon zuvor gingen die Dortmunder auf große Einkaufstour, holten unter anderem Heiko Herrlich und Christian Wörns für immense Millionenbeträge.

Im Januar ging der begehrte Mittelfeldspieler Tomas Rosicky ebenfalls zum BVB - für die damalige Rekordsumme von 25 Millionen D-Mark. Der ebenfalls interessierte FC Bayern München schaute in die Röhre. Uli Hoeneß, damals noch Manager, angefressen: "Auch wir sind nicht bei 20 Millionen ausgestiegen. Wir sind so weit gegangen wie nie zuvor."

Allerdings witterte Hoeneß damals ein falsches Spiel des Rosicky-Beraters, "um den Preis nach oben zu treiben", und stieg aus dem Transferpoker aus. BVB-Geschäftsführer Michael Meier genoss den Triumph damals in vollen Zügen.

"Mit diesem Transfer haben wir für Bundesliga-Verhältnisse eine Pionierleistung vollbracht", sagte Meier. Hoeneß, der seine Frau dazu angestiftet hatte, BVB-Aktien zu erwerben, konterte in einem Interview mit der Welt am Sonntag.

"Ich habe Michael Meier angerufen und gesagt: Michael, als Aktionär möchte ich darauf aufmerksam machen, dass man sorgfältig mit meinem Geld umzugehen hat." Ein Satz, der Jahre später angesichts der BVB-Pleite noch einmal hochkommen sollte.

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FCB gegen BVB: Die Schlacht von Dortmund

Rosicky wurde im Januar 2001 also ein Dortmunder. Am 7. April 2001 folgte das erste Duell mit dem Klub, der ihn ebenfalls sehr gerne verpflichtet hätte. Nach dem Spiel schrieb der Spiegel von Gladiatorenkämpfen.

Zwölf Gelbe Karten und drei Platzverweise hagelte es in jenem denkwürdigen Aufeinandertreffen, das nach Toren von Fredi Bobic und Roque Santa Cruz 1:1 endete. Ein Freistoß von Rosicky klatschte noch an den Innenpfosten und fiel Oliver Kahn in die Hände.

Hinterher aber flogen die Fetzen. Die Bayern veranstalteten an jenem April-Abend im Westfalenstadion eine regelrechte Treibjagd auf Rosicky, der wie durch ein Wunder nach Tritten von Thomas Linke und Co. unverletzt blieb.

Hoeneß hatte jedoch eine andere Version des Spiels und gab dem Schiedsrichter Hartmut Strampe die Schuld an der Kartenflut. "Noch nie" habe Hoeneß ein Spiel gesehen, "in dem der Schiedsrichter zwischen der 1. und 95. Minute über 50 Fehler macht".

BVB-Trainer Matthias Sammer und Sportdirektor Michael Zorc gingen auf die Barrikaden. "Das ist unterste Schublade", sagte Sammer, der sogra kurz vergaß, dass er eigentlich ein Hoeneß-Verehrer war und bis heute ist.

Michael Zorc legte nach: "Das ist eine Frechheit. Der Sieg von Manchester hat ihm wohl die Sinne getrübt." Vier Tage vor dem Gipfeltreffen in der Bundesliga hatten die Bayern im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League die Red Devils mit 1:0 geschlagen.

Am Ende der Saison 2000/01 wurde der FCB Champions-League-Sieger und in einem Herzschlagfinale auch Deutscher Meister. Der BVB ging leer aus, qualifizierte sich aber immerhin noch für die Königsklasse.

Die Dortmunder rüsteten dann jedoch noch einmal mächtig nach, holten den späteren "Sargnagel" Marcio Amoroso (Sanierer Jochen Rölfs), Jan Koller und Ewerthon im Sommer für insgesamt knapp 85 Millionen Mark. Bayern-Manager Uli Hoeneß kommentierte damals, dass er "diesen Wahnsinn" nicht mehr mitmachen wolle, während BVB-Präsident Gerd Niebaum es schaffen wollte, "noch in diesem Jahrtausend die Bundesliga von oben zu kontrollieren." Doch das war längst nicht alles.

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FCB gegen BVB: Die Causa Kehl

Erneut hatte es ein und derselbe Spieler den Bayern und den Dortmundern angetan. Neben Michael Ballack und Sebastian Deisler war Sebastian Kehl 2001 vom SC Freiburg das größte Objekt der Begierde im deutschen Fußball.

Und an der Isar? Da hatte man einerseits mit dem damals ältesten Kader der Liga zu kämpfen, andererseits dafür aber eine Vision: Man wolle den Kader "mit jungen Spielern, möglichst mit deutschen" aufpolieren, so Hoeneß.

Das Ziel: "Wir möchten 2006 einen Block für die Nationalmannschaft stellen", sagte Hoeneß. Dafür hatte der FCB schon den Transfer von Deisler fixiert, eine Menge Handgeld soll damals geflossen sein. Gleiches sollte auch Sebastian Kehl überzeugen.

12. Dezember 2001: Hoeneß bestätigte, dass Kehl spätestens ab Sommer 2003 mit Vertragsende in Freiburg für den FCB spielen würde. Kehl habe den Bayern schon im Sommer eine Zusage gegeben, erzählte Hoeneß.

21. Dezember 2001: Kehl verkündete in einer Pressemitteilung, dass er noch im Winter zum BVB wechseln werde und dort einen Vierjahresvertrag erhalte. Ein Aufschrei ging durch ganz Fußball-Deutschland und besonders durch Fußball-München.

Die Folge: Zwischen Kehl, den Bayern und dem BVB entwickelt sich eine Schlammschlacht. Die Bayern werfen Kehl Wort- und Vertragsbruch vor, drohen mit Klage. BVB-Manager Michael Meier spricht bezüglich des Gebarens der Bayern von einem "Skandal".

Hauptargument der Bayern-Seite: Kehl habe im Sommer bereits eine Zahlung in Höhe von 1,5 Millionen Euro erhalten und per Handschlag einem Wechsel zugestimmt. Kehl überwies die Summe zuzüglich Zinsen jedoch wieder zurück.

Hoeneß forderte eine Ablöse vom BVB für Kehl, die der FCB anschließend für die Afghanistan-Hilfe spenden wolle. "Eine ganz billige Nummer", kritisierte Meier und fragte: "Was bildet der Mann sich eigentlich ein?"

Und der BVB? Der schoss in Person von Präsident Niebaum zurück. Hoeneß "sitzt im Glashaus und wirft von dort aus mit ganz dicken Felsbrocken", sagte Niebaum. Dabei müsse er doch langsam verstehen, "dass dies eine Loser-Veranstaltung für ihn ist".

6. Januar 2002: Der BVB und der FC Bayern einigten sich in einem DFL-Schlichtungsgespräch. Bedingung: Kehl musste sich öffentlich beim FCB entschuldigen. Das tat er und die Eiszeit zwischen Dortmund und München endete vorerst.

Sie endete aber auch, weil der BVB in den Jahren danach durch die drohende Insolvenz weit weg von einer Augenhöhe mit dem Rekordmeister ist. 2004 soll Hoeneß dem BVB sogar einen Kredit gegeben haben, um Spielergehälter zahlen zu können.

Der Kredit sollte ein paar Jahre später noch eine Rolle spielen, zuvor hatte der BVB jedoch wieder die vielzitierte Augenhöhe erreicht. Auf die Meisterschaft 2011 folgte 2012 das Double und zumindest für ein Jahr die Vorherrschaft.

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FCB gegen BVB: Der Plagiatsvorwurf

2013 aber ist der FC Bayern wieder ganz vorne. Im Februar revanchieren sich die Münchner für die derbe 2:5-Niederlage im Pokalfinale 2012 und schmeißen den BVB mit 1:0 im Viertelfinale aus dem Wettbewerb.

Jürgen Klopp nach der Pleite: "Im Moment ist es so, wie es die Chinesen in der Industrie machen: Schauen, was die anderen machen, um es abzukupfern und dann mit mehr Geld und anderen Spielern den gleichen Weg einzuschlagen."

Gemeint hatte Klopp, dass sich der FCB den Spielstil der Dortmunder aus den Jahren 2011 und 2012 angeeignet hatte und nur so dem BVB in der Meisterschaft enteilen konnte. Bayern-Trainer Jupp Heynckes konterte.

"Der FC Bayern besteht schon ein bisschen länger, als Jürgen Klopp Trainer ist und hatte schon immer einen eigenen Spielstil. Es ist ganz wichtig, dass man in Sieg und Niederlage Größe zeigt. Besonders, wenn man verliert!"

Und weiter: "Wenn Jürgen irgendwann mal in den Genuss kommt, den FC Bayern oder Real Madrid zu trainieren, wird er merken, was das bedeutet für einen Trainer; dass das eine ganz andere Welt ist! Dann wird er vielleicht ein bisschen anders reden."

Keine Stunde nach der Heynckes-Pressekonferenz schaltete sich Watzke in die Diskussion ein: "Wir brauchen von den Bayern ganz bestimmt keine Belehrungen darüber, wie wir uns zu verhalten haben", sagte er.

"Das ist ganz sicher nicht der Verein, der uns zu sagen hat, wie man in der Niederlage Größe zeigt. Da haben sie selbst nicht gerade das Monopol drauf." Wenig später beruhigte Watzke jedoch die Gemüter.

"Es wird alles überdramatisiert, wir haben alle ein bisschen rumgezetert, ich bin ihm ja auch beigesprungen. Die Presse hat ein bisschen was zu berichten gehabt, wir haben uns ausgetobt - jetzt ist alles gut." Das sollte jedoch nicht lange so bleiben.

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FCB gegen BVB: Die Causa Götze

Dass der FC Bayern, ohne den BVB zu informieren, ausgerechnet Mario Götze verpflichtete und das ausgerechnet vor dem CL-Halbfinal-Hinspiel des BVB gegen Real Madrid an die Presse kam, brachte das Fass zwischen der Klubs zum Überlaufen.

Hoeneß habe sich zwei Wochen zuvor noch für mehr Solidarität in der Bundesliga einsetzen wollen, echauffierte sich Watzke später, also wäre nun zumindest eine kurze Info, dass Bayern die Ablöseklausel bei Götze ziehen wolle .

"Ich habe vor dem FC Bayern immer sehr viel Respekt gehabt, ihnen teilweise Bewunderung entgegengebracht. Im Moment fällt mir das etwas schwerer", sagte Watzke zudem.

Rummenigge beteuerte später, dass die Veröffentlichung durch die Bild-Zeitung kurz vor dem Madrid-Spiel nicht geplant gewesen sei: "Alles sollte schön unter der Decke bleiben. Das hätte bis zum Ende der Saison geheim bleiben sollen."

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FCb gegen BVB: Klopp vs. Sammer, Teil 1

Im CL-Finale von 2013 in Wembley kam es zum direkten Duell. Zuvor duellierten sich beide noch einmal in der Bundesliga.

4. Mai 2013, 32. Spieltag: Der BVB empfing die Bayern, die schon Meister waren. Das Spiel: fußballerisch eher durchschnittlich, doch hochemotional. Als Rafinha nach Ellenbogen-Check gegen Blaszczykowski vom Platz flog, ging es an der Seitenline zwischen Bayern-Sportvorstand Matthias Sammer und Klopp in die Vollen. Nase an Nase, Stirn an Stirn standen sich die beiden Kontrahenten gegenüber und warfen sich Nettigkeiten zu.

Klopp sagte hinterher, dass man sich "emotional, aber mit Respekt die Meinung gesagt" habe. Vor dem anstehenden CL-Finale glaube er nicht, dass Sammer oder er im Mittelpunkt stehen sollten: "Ich für meinen Teil kriege das auch hin." Rumms.

Sammer stichelte zurück, nahm Bezug auf die BVB-Verbitterung über den Götze-Wechsel: "Was Dortmund wahrnimmt, interessiert mich weniger. Wir gehen davon aus, dass wir ein gutes Verhältnis haben, aber Dortmund das im Moment anders interpretiert."

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FCB gegen BVB: Die Causa Lewandowski

Das Finale von Wembley gewann anschließend der FCB durch einen Last-Minute-Treffer von Arjen Robben. Das Verhältnis der beiden Klubs blieb unterkühlt, schließlich hatte der FCB nach Götze auch Robert Lewandowski auf dem Zettel.

Man wisse ja, so Heynckes auf der PK nach dem Finale, "dass Mario Götze verpflichtet worden ist und Lewandowski auch nicht mehr lange auf sich warten lässt". Watzke dazu: "Das ist nicht sein Thema."

Zudem echauffierte sich der BVB-Geschäftsführer über das Verhalten der Münchner: "Das Interesse an Lewandowski wird nicht dementiert, aber niemand tritt an uns heran, um das mal zu besprechen."

Anstelle des FC Bayern preschten Lewandowskis Berater vor, warfen dem BVB "Wortbruch" vor, weil die Dortmunder auf die Einhaltung des Vertrags bis 2014 bestanden. Am Ende wechselte Lewandowski ablösefrei nach München.

Als die offizielle Bestätigung des Rekordmeisters Anfang Januar kam, ließ Watzke das nicht unkommentiert. "Jetzt schlagen sie zurück. Sie wollen uns zerstören, um uns dauerhaft als direkten Konkurrenten auszuschalten", polterte Watzke.

Deshalb habe sich der FCB "an unseren Spielern bedient. Damit wir nie wieder eine Gefahr für sie darstellen. Das ist legitim und damit müssen wir leben".

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FCB gegen BVB: Klopp vs. Sammer, Teil 2

Als der Wechsel von Lewandowski nach München feststand, waren die Bayern in der Saison 2013/14 tabellarisch unter dem neuen Trainer Pep Guardiola schon enteilt, was Sammer zu einem Seitenhieb verleitete.

"Ich würde einfach, ohne jetzt Kritik äußern zu wollen, die Konstanz bei dem einen oder anderen Klub mal in den Mittelpunkt stellen. Vielleicht sind wir von der Qualität, aber auch von der Mentalität im Moment anderen überlegen."

"Und vielleicht ist das die Message nach draußen", führte Sammer weiter aus: "Wird denn woanders auch jeden Tag akribisch trainiert, als würde es kein Morgen geben?" Die Antwort aus Dortmund ließ nicht lange auf sich warten.

"An seiner Stelle würde ich jeden Morgen, wenn ich das Trainingsgelände betrete, Gott danken, dass jemand auf die Idee gekommen ist, mich dazu zu nehmen. Ich weiß nicht, ob der FC Bayern ohne Sammer einen Punkt weniger geholt hätte", sagte Klopp.

Während Sammer süffisant in Richtung Klopp konterte und ihm gar Neid unterstellte ("Ich glaube, der eine oder andere wäre auch ganz froh, das tun zu dürfen ..."), sprach Rummenigge davon, wie ihn der Satz von Klopp "entsetzt" habe.

Sammer sei ein verdienter BVB-Spieler und -Trainer gewesen. "Niemand vom FC Bayern würde sich je erlauben, einen solchen Satz über jemanden zu sagen, der früher bei uns war und jetzt für Dortmund arbeitet", sagte Rummenigge.

Eine Einladung für einen Watzke-Konter: "Über Matthäus, der mit Bayern glaube ich siebenmal Meister wurde, hat Uli Hoeneß gesagt: 'Der taugt in unserem neuen Stadion nicht mal zum Greenkeeper.' Das reicht denke ich als Antwort."

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FCB gegen BVB: Die Münchhausen-Affäre

Eine Antwort hatte Watzke auch parat, als der damals designierte Hoeneß-Nachfolger Karl Hopfner ihn öffentlich der Lüge über den Kredit, den die Bayern dem BVB 2004 gegeben hatten, bezichtigte.

Hopfner damals: "Den Baron von Münchhausen sehe ich da schon als eine andere Figur. Damit wäre Herrn Watzke ja noch geschmeichelt. Und das will ich in diesem Falle absolut vermeiden. Das wird ihm nicht gerecht."

Warum die Aufregung? Watzke hatte bei der AS über den damaligen Kredit gesagt, dass der FCB für die zwei Millionen Euro acht Prozent Zinsen kassiert habe und man Uli Hoeneß daher nicht als "Mutter Teresa" bezeichnen könne.

Hopfner: "Wenn Herr Watzke über Uli Hoeneß als keine 'Mutter Teresa' spricht, finde ich das äußerst diskreditierend. Das ist beschämend." Auch Rummenigge schaltete sich ein und bezeichnete die Aussagen Watzkes als "eigenartige Wahrnehmung".

Watzke zeigte sich später reumütig: "Der Zinssatz war in der Tat niedriger als ich irrtümlicherweise in einer spontanen Reaktion auf die Frage angegeben hatte." Allerdings steckte die "Münchhausen"-Aussage noch tief in den Knochen.

"Mich persönlich zu diskreditieren, ist nicht korrekt. Bei allem, was im letzten Jahr um die Bayern-Verantwortlichen herum passiert ist, hätte es für mich zig Gelegenheiten und Hunderte von Anfragen gegeben, einen von denen persönlich zu diskreditieren."

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FCB gegen BVB: Die Causa Reus

Nur wenige Monate später kokettierte der FC Bayern damit, dem BVB den nächsten Leistungsträger abzunehmen: Marco Reus. Rummenigge spekulierte öffentlich über eine vergleichsweise niedrige Ausstiegsklausel.

Klar, dass das beim BVB angesichts der Vorgeschichte nicht gut ankam. Der BVB registriere es "mit einer gewissen Verärgerung, dass sich Rummenigge über die Medien zurzeit im Drei-Tage-Rhythmus zu internen BVB-Angelegenheiten äußert", so Watzke.

Sportdirektor Zorc legte nach: "Es wäre schön, wenn Karl-Heinz Rummenigge einfach mal den Mund halten könnte. Das hat leider eine völlig neue Qualität."

Im Oktober 2014 heizte Rummenigge die Gerüchte um einen möglichen Transfer von Reus zu Bayern nochmals an. Man werde über den Spieler, der beim BVB eine Ausstiegsklausel besitzt, "intern diskutieren", sagte Rummenigge.

Genützt hat das am Ende jedoch nichts. Anders als bei Götze und Lewandowski verlängerte Reus seinen Vertrag in Dortmund 2015 bis 2019 und später dann nochmals bis 2023.

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FCB gegen BVB: "Viele Titel hat er nicht gewonnen"

Wo wir gerade bei Marco Reus sind: Karl-Heinz Rummenigge stichelte einst bei Sky in Richtung BVB-Kapitän Marco Reus. Dieser habe sich 2012 gegen die Münchner und für den BVB entschieden, erzählte Rummenigge und meinte: "Viele Titel hat er da nicht gewonnen."

Auch zum ehemaligen Bayern-Verteidiger Mats Hummels äußerte sich Rummenigge. Dieser vermittle "mittlerweile schon den Eindruck, dass er mit der Geschwindigkeit Probleme hat", sagte Rummenigge.

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FCB gegen BVB: Der "Gelenk-Bus"

Danach nahmen die öffentlichen Streitereien merklich ab. Erst als der BVB 2018 den Bayern den Titel wieder einigermaßen ernsthaft streitig machte, kam es wieder vermehrt zu markigen Sprüchen.

Nachdem der BVB zusätzlich Sebastian Kehl als Leiter der Lizenzspielerabteilung und Matthias Sammer als externen Berater holte, sagte Hoeneß, dass die Borussia künftig einen "Gelenk-Bus" brauche angesichts ihrer vielen Berater.

"Ich bin immer für klare Verhältnisse, weil am Ende muss einer den Hut aufhaben, ein Sportdirektor", sagte Hoeneß zusätzlich. Diesen Posten bekleidete Hasan Salihamidzic, der schon damals nicht unumstritten war.

Ob er sich wundere, dass Hoeneß für einen starken Sportdirektor plädiere, wurde Watzke gefragt. "Nein, hat man doch bei der PK gesehen, oder?" Ein Satz voller Ironie und eine Anspielung auf die Menschenrechts-Pressekonferenz der Bayern-Bosse im Oktober.

Dort holten Hoeneß und Rummenigge zum Rundumschlag gegen die Medien und Kritiker des FC Bayern aus. Und Salihamidzic? Dem wurde von beiden sogar ins Wort gegriffen.

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FCB gegen BVB: Die Tourismus-Meisterfeier

Vor den letzten beiden Spieltagen der Saison 2018/19 hatten sowohl der BVB als auch die Bayern noch Chancen, Meister zu werden. Wem eine Meisterfeier besser zu Gesicht stünde, wusste Watzke in der Diskussion ganz genau.

"Wenn die Meisterfeier auf dem Marienplatz stattfindet, kommen 3000 Leute plus 1500 Touristen. Die gucken: Was ist denn da los, okay, da gehen wir mal vorbei. Bei uns wäre der Titel eine ganz andere Nummer", sagte er.

Dieses Mal war es Salihamidzic, der dem BVB-Geschäftsführer Paroli bot: "Ich weiß nicht, ob das die feine Art ist. Aber ich weiß, was am Marienplatz los ist. Vielleicht laden wir ihn mal ein, wenn es so weit ist."

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FCB gegen BVB: Volle, stinkende Hosen

Im August 2020 nahm sich Hoeneß die Transferpolitik in Dortmund vor. "Unklug" sei diese, denn Neuzugänge würden sofort Verkaufsobjekt: "Wie soll ein Spieler die DNA eines Vereins hundertprozentig aufsaugen?", fragte er in der FAZ.

Das kam beim BVB nicht gut an. "Arrogant" und "sachlich de facto falsch", seien diese Aussagen, grummelte Michael Zorc. "Grundsätzlich: Wenn man jedes Jahr 250 Millionen Euro mehr in der Tasche hat, lässt es sich mit vollen Hosen gut stinken."

Präsident Reinhard Rauball legte nach: "Die Aussagen hätte sich Uli Hoeneß besser gespart." Mit dem Champions-League-Turnier vor der Brust sollten die Bayern "eigentlich Besseres zu tun" haben. Und Roman Weidenfeller sah einen Transfer als Grund für die Verbal-Attacke: "Da scheint der Frust mal wieder tief zu sitzen, dass sich Jude Bellingham gegen die Bayern und für den BVB entschieden hat."

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FCB gegen BVB: "Salihamidzic sollte seine Klappe halten"

Marco Reus sagte im September 2021 ein Länderspiel verletzt ab, Tage später startete er für den BVB. "Nicht das erste Mal", lästerte Bayern-Sportvorstand Hasan Salihamidzic.

"Serge Gnabry ist dageblieben, der fällt jetzt wahrscheinlich gegen Barcelona aus, aber das ist dann halt so", so Brazzo weiter. Reus wolle zudem Führungsspieler sein: "Wenn man Führung übernehmen will, dann muss man auch immer da sein."

Michael Zorc hatte die Faxen dicke. "Salihamidzic sollte seine Klappe halten und sich zu den Themen von Bayern München äußern", sagte der BVB-Sportdirektor dem kicker: "Was glaubt er eigentlich, wer er ist?"

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