"Nun sind die Fakten geklärt": Entscheidung bei Handball-Bundestrainer Alfred Gislason gefallen

SID
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© getty

Der Deutsche Handballbund (DHB) hat den Vertrag mit seinen Bundestrainern vorzeitig verlängert - sich bei Alfred Gislason aber ein Olympia-Hintertürchen eingebaut.

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Der Deal steht, die Heim-WM 2027 lockt als goldener Karriereabschluss - doch zunächst muss Alfred Gislason liefern. Der neue Vertrag des Bundestrainers bis 2027, den der Deutsche Handballbund am Montag kommunizierte, gilt nämlich nur, wenn Gislason Deutschlands Handballer zu den Olympischen Spielen im Sommer führt.

"Ich freue mich sehr über das Vertrauen und die Möglichkeit, unsere Nationalmannschaft auf ihrem Weg bis 2027 begleiten zu können", sagte Gislason, der von der Qualifikation für die Sommerspiele in Paris überzeugt ist: "Das Team besitzt ein enormes Potenzial, um in den nächsten Turnieren extreme Fortschritte zu machen. In den kommenden Tagen werden wir erst einmal alles einem erfolgreichen Olympia-Qualifikationsturnier unterordnen."

Bei allem Vertrauen in den Isländer, der die deutsche Mannschaft seit 2020 betreut und mit ihr im Januar Vierter bei der Heim-EM wurde, hat sich der Verband aber ein Hintertürchen eingebaut.

Den entsprechenden Passus, eine Art Olympia-Klausel, versteckte der DHB im sechsten Absatz seiner Pressemitteilung: "Voraussetzung für die Laufzeit ist eine erfolgreiche Qualifikation für die Olympischen Spiele. Sonst endet der Vertrag in 2024."

Heißt im Klartext: Scheitert die DHB-Auswahl beim Qualifikationsturnier in der kommenden Woche in Hannover, endet Gislasons Vertrag abrupt. Gislason ist also zunächst de facto ein Bundestrainer auf Bewährung.

Axel Kromer: "Nun sind die Fakten geklärt"

"Nun sind die Fakten auch nach außen geklärt und alle können sich auf die kommenden Olympia-Qualifikationen konzentrieren", sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer. In dem Viererturnier vom 14. bis 17. März in Hannover trifft Deutschland auf Algerien, Kroatien und Österreich. Zwei der vier Teams, die im System "Jeder-Gegen-Jeden" gegeneinander antreten, qualifizieren sich für Olympia.

Zuletzt hatten sich beide Parteien, sowohl Gislason als auch die DHB-Bosse, wiederholt für eine Verlängerung des auslaufenden Vertrags ausgesprochen.

"Die Olympia-Teilnahme wäre wichtig. Alfred weiß, dass das klappen muss. Und es wird klappen", hatte Uwe Schwenker, Präsident der Handball-Bundesliga und DHB-Präsidiumsmitglied, in den Kieler Nachrichten gesagt und betont: "Alfred ist der Fels in der Brandung, ein erfahrener Trainer, der den Druck von den jungen Spielern wegnehmen kann."

Vertrag mit Markus Gaugisch verlängert

Die Entscheidung des DHB-Präsidiums in der Causa Gislason fiel ebenso einstimmig wie die am Montag zur gleichen Zeit verkündete Verlängerung des Vertrags von Frauen-Bundestrainer Markus Gaugisch. Gaugisch unterschrieb bis zum 30. Juni 2026 und wird das deutsche Frauenteam damit auch bei der Heim-WM 2025 betreuen - sein Vertrag ist nicht an das Paris-Ticket geknüpft.

"Wir halten gerade mit Blick auf die kommenden Heim-Weltmeisterschaften im Jahrzehnt des Handballs weiter Kurs", sagte DHB-Präsident Andreas Michelmann: "In den vergangenen Jahren haben wir auch mit Blick auf andere Nationen gelernt, dass Kontinuität ein Schlüssel für sportlichen Erfolg ist. Mit dieser langfristigen Entscheidung für Markus Gaugisch und Alfred Gislason schaffen wir Klarheit."