Handball: Deutschland besiegt Österreich im letzten Test vor der EM

SID
Gelungene Generalprobe für die EM: Deutschland schlägt Österreich.
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Stresstest gemeistert, die EM kann kommen: Die deutschen Handballer haben ihre Generalprobe bei Co-Gastgeber Österreich trotz einiger Schönheitsfehler bestanden. Drei Tage vor dem Turnierstart besiegte die Mannschaft von Bundestrainer Christian Prokop den Nachbarn in Wien mit 32:28 (15:14) und startet mit frischem Selbstvertrauen in ihre Medaillenmission.

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"Am Ende ist es wichtig, dass wir unsere Vorgaben erfüllt und dass wir heute auch noch mal mehr Stress bekommen haben", sagte Prokop in der ARD. Seine Mannschaft sei zu halbherzig in die Zweikämpfe gegangen und habe zu viele Chancen vergeben: "Wir haben viel probiert, es sind wichtige Erkenntnisse dazugekommen, und trotzdem haben wir gewonnen."

Rund 75 Stunden vor dem EM-Auftaktspiel gegen die Niederlande zeigte das DHB-Team eine solide Vorstellung, ließ allerdings lange Zeit zu viele klare Torchancen ungenutzt. Im zweiten Durchgang ging der WM-Vierte dann konzentrierter zu Werke und gewann am Ende souverän.

Zum besten deutschen Torschützen avancierte Linksaußen Patrick Zieker mit sechs Treffern, Kreisläufer Jannik Kohlbacher traf fünfmal, Kapitän Uwe Gensheimer viermal. "Zieker ist sehr variabel und gibt uns neue Möglichkeiten im Tempospiel", sagte Prokop, der bis zum EM-Start noch einen Spieler aus seinem aktuell 17-köpfigen Kader streichen muss. Wer das sein wird, ließ der Bundestrainer offen: "Bob Hanning und ich werden uns zusammensetzen und eine vernünftige Entscheidung treffen.

Sicher bei der EM dabei ist der erneut zur Halbzeit eingewechselte Torhüter Johannes Bitter, der einige wichtige Paraden zeigte. Prokop wechselte wie schon gegen Island (33:25) zwei Tage zuvor viel und gab seinem gesamten Kader Einsatzzeiten. Torhüter Andreas Wolff fand, dass "es heute nicht so geschmiert lief, wir hatten vorne wie hinten ein paar Konzentrations-Schwierigkeiten. Aber wenn das heute unser Standard für eine misslungen Generalprobe ist, dann können wir für die EM ganz zuversichtlich sein."

DHB-Team muss gegen Österreich bis zum Schluss kämpfen

Am Dienstag reist das DHB-Team in den Vorrundenspielort Trondheim, wo am Donnerstag (18.15 Uhr) der Auftakt gegen die Niederlande steigt. Weitere Gegner in der ersten Turnierphase sind Spanien (Samstag) und Lettland (Montag).

Gegen Österreich, das erst am Freitag ins EM-Turnier startet, erwischte das deutsche Team durch zwei Gensheimer-Treffer einen gelungenen Start und lag nach zehn Minuten mit 7:4 vorn. Doch dass es kein entspannter Montagnachmittag in der Wiener Stadthalle, wo auch die Hauptrunde stattfindet, wurde, lag vor allem an der Unkonzentriertheit beim Abschluss. Anstatt schon vor der Halbzeit alles klar zu machen, blieben die Österreicher um Kiels Star Nikola Bilyk (sechs Treffer) dran.

Nach der Pause wurde es zumindest phasenweise besser. Seine stärkste Phase hatte der Europameister von 2016 Mitte der zweiten Halbzeit, als er durch einen Zwischenspurt und einige Gegenstoßtore durch die EM-Debütanten Patrick Zieker und Timo Kastening bis auf 25:20 (45.) davonzog. Vollständig abstellen konnte das deutsche Team seinen Schlendrian vor dem gegnerischen Tor aber nicht, sodass Österreich bis zum Ende in Schlagdistanz blieb.

Als offizielles Verbandsziel für die EM nannte DHB-Vizepräsident Bob Hanning als "Minimum" einen Platz unter den ersten Sechs. "Wir haben aber den Anspruch, ins Halbfinale zu kommen. Das wäre gut. Eine Medaille wäre ein Erfolg, die Wiederholung des EM-Titels von 2016 ein Traum", sagte der 51-Jährige.

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