Amazonas-Hüne, Judas und viel Power

Welches Top-Team ist schon bestens für die neue Saison aufgestellt?
© getty

Der THW Kiel, die SG Flensburg-Handewitt oder die Rhein-Neckar Löwen? Wer von den Top-3 der HBL ist für große Taten gerüstet? Mit dabei: Radikale Umbrüche im Tor, bockstarke Neuzugänge. Aber auch Problemzonen.

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THW Kiel

Tor

Das Personal: -

Abgänge: Johan Sjöstrand (MT Melsungen), Andreas Palicka (Aalborg), Kim Sonne-Hansen (Minden), Steinar Ege (Karriereende)

Zugänge: Niklas Landin (Rhein-Neckar Löwen), Nikolas Katsigiannis (HC Erlangen)

Zwischen den Pfosten gibt es beim THW einen radikalen Schnitt. Doch dank der Verpflichtung von Niklas Landin hält wieder Weltklasse Einzug. Der dänische Nationalkeeper hat vielfach bewiesen, dass er ein Großer ist. Zudem ist der Zwei-Meter-Mann erst 25 Jahre alt. Landin kann sich also noch entwickeln und verbessern.

Womöglich läutet er nach den sieben Jahren von Thierry Omeyer wieder eine Torhüter-Ära an der Förde ein. Die Eingewöhnungszeit dürfte sich nicht lange hinziehen. Schließlich spielte der Europameister von 2012 bereits bei den Löwen hinter einer offensiven Deckung.

Hinter Landin lauert die Katze. Mit Katsigiannis wurde ein erfahrener Torhüter geholt. Der 32-Jährige - mit Erlangen abgestiegen - hat aber auch Schwächen wie beispielsweise das Abwehren von Würfen von den Außenpositionen.

Da Sonne-Hansen mangels Spielpraxis nach Minden wechselt, bleibt abzuwarten, wer dem THW in der kommenden Saison als dritter Torhüter zur Verfügung steht.

Rückraum

Das Personal: Filip Jicha (RL/RM), Alexander Williams (RL/RM), Domagoj Duvnjak (RM/RL), Joan Canellas (RM), Steffen Weinhold (RR/RM), Marko Vujin (RR/RM)

Abgänge: Aron Palmarsson (Veszprem/RM), Rasmus Lauge Schmidt (Flensburg/RM)

Zugänge: Christian Dissinger (N-Lübbecke/RL)

Im Rückraum drückt der Schuh. Die Beweglichkeit, ohnehin schon teilweise in dieser Saison ein Problem beim THW, schwindet mit den Abgängen von Palmarsson und Rasmus Lauge weiter. Adäquater Ersatz? Fehlanzeige! Zumindest bisher. Glaubt man Alfred Gislason, bleibt das auch so.

Der Isländer hält nämlich große Stücke auf den erst 18-jährigen Williams aus der zweiten Mannschaft, der mit einem Profivertrag ausgestattet wurde. Und vor allem auch auf Dissinger, dessen Durchschlagskraft im linken Rückraum ihn zum Wunschspieler Gislasons werden ließ.

Alfred Gislason im Porträt: Mit Haut und Haaren

Allerdings muss bei Dissinger (vergangene Saison 71 Tore in 29 Spielen) ein fettes Fragezeichen gesetzt werden. Potential? Ja - und wie! Doch zwei Kreuzbandrisse und aktuelle Schulterprobleme lassen Zweifel aufkommen, ob er der Mega-Belastung körperlich gewachsen ist.

Ein weiteres Problem für den THW: Jicha plagt sich mit einer Schambeinentzündung herum und wird Teile der Vorbereitung verpassen. Alles in allem keine optimalen Voraussetzungen. Umso wichtiger wäre deshalb, dass neben Vujin, Canellas und Weinhold endlich Duvnjak komplett durchstartet.

Außen

Das Personal: Rune Dahmke (LA), Dominik Klein (LA), Christian Sprenger (RA), Niclas Ekberg (RA), Lukas Wucherpfennig (RA)

Abgänge: Henrik Lundström (Karriereende/LA)

Zugänge: Torsten Jansen (Hamburg/LA)

Auf den Außenpositionen ist der THW gut aufgestellt. Einen besseren Ersatz als Jansen hätte man für Klein (Kreuzbandriss) nicht aufgabeln können. Toto ist in Angriff und Abwehr stark und wird dem vielversprechenden Dahmke mit seiner Erfahrung auf Linksaußen einiges beibringen können.

Rechtsaußen gibt es keine Änderungen. Warum auch? Auf Sprenger und Ekberg ist meistens Verlass.

Kreis

Das Personal: Patrick Wiencek, Rene Toft Hansen, Fynn Ranke

Abgänge: -

Zugänge: Rogerio Moraes Ferreira (Brasilien)

Mit Wiencek und Toft Hansen sind die Kieler am Kreis gut aufgestellt. Nicht umsonst wurde der Vertrag mit dem deutschen Nationalspieler bis 2021 verlängert. Gespannt darf man auf einen anderen jungen Mann sein - Rogerio Moraes Ferreira.

Ein Name mit diesem Klang würde im Fußball die Fans sofort träumen lassen. Aber im Handball? Der 21-Jährige kommt aus der Amazonas-Provinz, spielt erst seit drei Jahren Handball und ist 2,04 Meter groß.

Jedenfalls hinterließ er im Probetraining bei Gislason mächtig Eindruck: "Rogerio bringt unglaubliche körperliche Voraussetzungen mit und ist vielleicht das größte Talent auf seiner Position." Na dann!

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