DHB-Team kritisiert Playoff-Spielverlegung

SID
Seit 1997 ist Heiner Brand bereits Trainer der Handball-Nationalmannschaft
© Getty

Vor dem ersten wichtigen WM-Playoff-Duell gegen Griechenland in Dortmund hat die Verlegung des Rückspiels bei Heiner Brand und Co. für Unmut gesorgt.

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Der Druck ist enorm, die Stimmung angespannt, aber die Aufgabe lösbar: Die deutschen Handballer wollen sich das WM-Ticket in den Playoff-Duellen gegen Griechenland im Nachsitzen sichern, doch eine Verlegung des Rückspiels sorgt bereits vor dem ersten Vergleich am Samstag in Dortmund für gewaltigen Ärger.

"Das ist eine Frechheit und nicht hinnehmbar", sagte Horst Bredemeier. Zuvor hatte der Vizepräsident des Deutschen Handball-Bundes (DHB) erfahren, dass das Rückspiel am 20. Juni kurzfristig wegen Sicherheitsbedenken von Pylaia ins rund 170 km entfernte Drama verlegt worden war.

Bredemeier: "Hatten alles organisiert"

"Wir hatten alles organisiert - Flüge, Hotel und Trainingshallen. Man hätte uns zumindest in den Entscheidungsprozess mit einbinden müssen", meinte Bredemeier und kündigte an, dass man noch einmal den Kontakt zur Europäischen Handball-Föderation (EHF) suchen werde, um gegen die Verlegung vorzugehen.

Die EHF hatte dem Antrag des griechischen Verbandes zugestimmt, da es während des Pokalendspiels in Pylaia zu Ausschreitungen gekommen war.

Für die überraschende Verlegung zeigte auch Bundestrainer Heiner Brand wenig Verständnis. "So ein Vorgehen entspricht nicht dem Leistungssport", so Brand, der aber vor dem Hinspiel gegen die Hellenen in der Westfalenhalle keine Entschuldigung gelten lassen möchte: "Wir verfügen insgesamt über die besseren Einzelspieler."

Daher geht der Weltmeister von 2007 als klarer Favorit in den Kampf um die Teilnahme an der WM-Endrunde im Januar 2011 in Schweden. Das sieht auch Pascal Hens so. "Wir sind heiß auf die Spiele, auch wenn die Saison lang war", erklärte der Hamburger, der als Kapitän die Nachfolge des zuletzt glücklosen Michael Kraus antrat.

Hens: "Wir müssen uns ein Polster schaffen"

Die DHB-Auswahl bereitet sich seit Montag in der Sportschule Kaiserau intensiv vor. Hens strebt schon im ersten Vergleich eine Entscheidung an: "Wir müssen uns ein Polster schaffen. In Griechenland wird es sehr hitzig."

Ob das Rückraum-Ass in Griechenland dabei sein wird, ist noch offen. Seine Ehefrau erwartet ein Kind und die Geburt seines ersten Sohnes will "Pommes" auf keinen Fall verpassen.

Verzichten muss Brand definitiv auf die verletzten Christian Sprenger (Fußprobleme), Sven-Sören Christophersen (Teilanriss der Patellasehne) und Stefan Schröder (Kreuzbandriss).

Auch Torhüter Johannes Bitter, der nach seiner Armverletzung nach der langen Bundesliga-Saison pausiert, steht nicht zur Verfügung. Zudem legt Torsten Jansen in der Nationalmannschaft eine Pause ein.

Griechen nicht zu unterschätzen

Die restlichen Spieler seien aber fit, so Brand, der nach dem enttäuschenden zehnten Platz bei der EM in Österreich zu Beginn des Jahres einen weiteren Rückschlag vermeiden will.

Allerdings darf man die Griechen nicht unterschätzen. "Viele Spieler verfügen über eine hohe individuelle Qualität", meinte Brand. Dabei denkt er nicht nur an Savas Karypidis (MT Melsungen), der in der Saison 2008/09 Torschützenkönig in der Bundesliga war.

Zuletzt hatten die deutschen Handballer die Qualifikation zur WM 1997 in Japan verpasst. Damit dies nicht noch einmal passiert, hofft man in Dortmund auch auf die Unterstützung der Zuschauer. Bis zum Donnerstag waren allerdings erst 4500 Karten verkauft.

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