Quo vadis, Martin Kaymer?

SID
Martin Kaymer scheiterte bei den British Open am Cut
© Getty

Es schien für Martin Kaymer in seiner Karriere nur einen Weg zu geben. Den nach oben. Doch die Vorzeichen haben sich geändert. 2012 ist für den 27 Jahre alten Golfprofi aus Düsseldorf bisher ein Seuchenjahr, zumindest wenn man einen Blick zurück wirft.

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Vor zwei Jahren katapultierte sich Kaymer mit dem überraschenden Sieg bei der PGA Championship, dem vierten Major-Turnier des Jahres, in den Kreis der Weltelite. Im Jahr darauf erklomm er gar die Spitze der Weltrangliste. Seit der Ära von Bernhard Langer sind derartige Erfolge keinem anderen deutschen Golfer gelungen.

Aber gerade deshalb steht für Kaymer nun einiges auf dem Spiel, wenn die besten Golfspieler der Welt ab Donnerstag auf Kiawah Island im US-Bundesstaat South Carolina den Sieger der diesjährigen PGA Championship ermitteln.

Absturz droht

Seine Erfolge in der Vergangenheit erhöhen die Ansprüche in der Gegenwart. Mittlerweile ist der frühere Branchenprimus im Ranking auf den 21. Platz abgefallen. Sicherlich immer noch eine respektable Platzierung, aber keine zufriedenstellende für einen Major-Sieger.

Zudem droht ihm das Verschwinden in der Versenkung des Rankings, sollte er nicht ein herausragendes Ergebnis auf dem Ocean Course auf die Bahn bringen. Der Segen seines Sieges von 2010 könnte sich nun als Fluch von 2012 erweisen.

Denn für die Berechnung der Weltranglistenplatzierung werden die Ergebnisse der vergangenen 52 Wochen herangezogen. Am Montag nach dem Turnier ist Stichtag. Dann wird abgerechnet.

Konkurrenz ist immens

"Es kann ja nur besser werden. Ich bin jedenfalls zuversichtlich", sagte Kaymer im Vorfeld etwas süffisant. Aber recht hat er. Die vergangenen Auftritte waren nicht ruhmreich. Bei der Generalprobe in der Vorwoche in Ohio landete er auf dem enttäuschenden 29. Platz.

Bei den British Open Mitte Juli schaffte er nicht einmal den Cut. Zudem muss er sich mit dem wohl stärksten Teilnehmerfeld auseinandersetzen, das je bei einem Major an den Start gegangen ist. Unter den 156 startenden Profis befinden sich die besten 108 Spieler der aktuellen Weltrangliste - ohne Ausnahme.

Aber dies ist nicht die einzige Herausforderung, der es sich für Kaymer zu stellen gilt. Laut dem renommierten Fachmagazin "Golf Digest" handelt es sich bei dem Ocean Course um den schwierigsten Platz in den Vereinigten Staaten.

Der Kurs hat mit zehn von 18 mehr Bahnen, die direkt am Meer verlaufen, als jeder andere Platz auf der nördlichen Halbkugel. "Hier kommt es auf Raffinesse und äußerste Präzision an. Die Spieler müssen ihr Spiel den äußeren Bedingungen aufgrund der geographischen Lage jederzeit anpassen können", beschreibt Architekt Pete Dye die Besonderheiten auf Kiawah Island.

Kaymer vetraut auf Altbewährtes

Immerhin ist Kaymer, der mittlerweile die meiste Zeit des Jahres in Arizona residiert und trainiert, nicht vorzuwerfen, er hätte etwaige Eventualitäten dem Zufall überlassen. Vor kurzem wechselte er seinen Caddie und vertraut wieder auf altbewährtes Personal.

Craig Connelly, mit dem er schon in der Vergangenheit zusammengearbeitet hat, wird Kaymers Tasche über den 7.019 Meter langen Platz tragen.

Auftaktrunde mit Woods

Vielleicht ist es auch ein Ansporn für Kaymer, dass er am Donnerstag mit gleich zwei der Topfavoriten auf die erste Runde gehen wird. Neben US-Star Tiger Woods gesellt sich auch Titelverteidiger Keegan Bradley, der in der Vorwoche mit seinem dritten Titel auf der PGA-Tour seine brillante Form unter Beweis stellte, zu Kaymer in den Flight.

Es wäre mal wieder an der Zeit ein Ausrufezeichen zu setzen. Ganz nebenbei: Der zweite deutsche Starter, Marcel Siem, kann im Gegensatz zu Kaymer befreit aufspielen. Es ist sein erster Auftritt bei der PGA Championship.

Die Golf-Weltranliste im Überblick

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