Sensation! Cejka an der Spitze

Von Florian Regelmann
Alex Cejka spielt bei der Players Championship das Turnier seines Lebens
© Getty

Beim inoffiziellen fünften Major des Jahres spielt sich Unglaubliches ab! Alex Cejka hat sich bei der Players Championship in Ponte Vedra Beach am zweiten Tag völlig überraschend an die Spitze gesetzt.

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Der Deutsche feuerte nach seiner starken 66er-Auftakrunde am zweiten Tag eine 67 auf den Par-72-Kurs im TPC Sawgrass.

Damit liegt Cejka nach 36 Löchern bei einem beeindruckenden Gesamtergebnis von elf unter Par. Cejkas härtester Verfolger ist der Engländer Ian Poulter, der eine 68 spielte und bei neun unter Par zwei Schläge Rückstand hat.

Auf dem geteilten dritten Rang folgt bei sieben unter Par eine Sechser-Gruppe mit Cejkas Flight-Partner Kevin Na (USA/66), Masters-Champion Angel Cabrera (ARG/65), Jason Dufner (USA/70), John Mallinger (USA/71), David Toms (USA/70) und Henrik Stenson (SWE/69).

Der Amerikaner Ben Crane, der nach dem ersten Tag geführt hatte, notierte nach einem Doppel-Bogey an der 18 nur eine 73 und liegt gemeinsam mit Richard S. Johnson (SWE/72), Jeff Overton (USA/67) und Tim Petrovic (USA/70) bei sechs unter Par.

Cejka kämpft mit Verletzung

Cejkas Führung ist eine Sensation! Der 38-Jährige ist nämlich nicht einmal hundertprozentig fit. Seit dem vergangenen Jahr hat Cejka große Verletzungsprobleme.

Im Nacken hatte sich eine Wirbelscheibe verschoben, die auf einen Nerv drückte und so wiederum Zuckungen im linken Arm auslöste. Eine Operation war unausweichlich, sodass Cejka eine längere Pause einlegen musste.

In diesem Jahr kehrte Cejka auf die Tour zurück. Seine Resultate waren bislang aber sehr durchwachsen. Bei 13 Turnieren steht keine Top-10-Platzierung zu Buche. Mit drei 13. Plätzen deutete er zwar eine gute Form an, fünf Mal verpasste er aber auch den Cut.

Keine Gedanken an Wasser und Rough

Dass er jetzt bei der Players Championship so groß auftrumpft, kommt auch deshalb so überraschend, weil Cejka wieder mit seiner alten Nackenverletzung kämpft. Der Nerv will nicht heilen.

In der Masters-Woche wachte er mit einem tauben Arm auf, seitdem hatte er große Schmerzen, bis eine Epiduralspritze (bekommen schwangere Frauen oft, wenn sie in den Wehen liegen) in der letzten Woche Linderung brachte. Cejka fühlte sich zumindest gut genug, um aufzuteen.

"Vielleicht spiele ich deshalb besser, weil ich aufgrund meiner Probleme überhaupt nicht an das viele Wasser oder an das Rough denke. Man sagt immer 'Achtung vor dem verletzten Golfer'. Ich spiele einfach drauf los", sagte Cejka nach seiner ersten Runde. Ein Bogey am zweiten Loch seiner Runde am Donnerstag war wie ein Weckruf, seitdem spielt Cejka grandios.

Woods muss aufdrehen

Sieben Birdies notierte er in Runde eins und am Freitag legte er mit drei Birdies an den ersten vier Löchern einen Traumstart hin. Es folgten Birdies an der 7, 10 und 11. Einzig ein Bogey an der 15 war ein kleiner Schönheitsfehler.

Seine unglaubliche Statistik im langen Spiel (100 Prozent getroffene Fairways, 94 Prozent getroffene Grüns) von Tag eins konnte Cejka zwar nicht ganz halten, aber dafür funktionierte der Putter ausgezeichnet. Cejka brauchte für seine 18 Löcher nur 23 Putts. An der 18 lochte er zum Abschluss der Runde einen Par-Putt aus sechs Metern.

Blickt man auf das Leaderboard, sieht man Unvorstellbares: Cejka hat vor dem Moving-Day sieben Schläge Vorsprung auf Tiger Woods. Der Weltranglisten-Erste brachte eine 69 (sechs Birdies, drei Bogeys) ins Clubhaus und verbesserte sich auf einen Gesamtscore von vier unter Par (22. Rang). Woods muss am Wochenende aufdrehen, wenn er noch um den Sieg mitspielen will.

Kaymer schafft Cut

Der zweite deutsche Starter, Martin Kaymer, hatte sich an Tag eins nach zwei ärgerlichen Doppel-Bogeys mit einem furiosen Finish (Birdie, Birdie, Birdie) noch zu einer 71 gekämpft, in seiner zweiten Runde lief es aber nicht wie gewünscht.

Kaymer konnte 17 Löcher lang kein einziges Birdie auf die Scorekarte schreiben. Bogeys an der 12 und 6, der Rest in Par - enttäuschend. Doch dann gelang Kaymer an der 9, seinem letzten Loch des Tages, ein Birdie, das ihn ins Wochenende rettete.

Gleichauf mit Kaymer rangiert Phil Mickelson (71) bei Even Par. Auch der US-Star notierte zum Abschluss an der 9 ein dringend benötigtes Birdie.

Kaymer in guter Gesellschaft

Kaymer und Mickelson liegen ebenso wie Titelverteidiger Sergio Garcia (SPA/73), Padraig Harrington (IRL/72) oder Kenny Perry (USA/71) auf dem geteilten 61. Rang.

Große Namen, die nach zwei Tagen von Cejka in Grund und Boden gespielt wurden. Bis zum Start seiner dritten Runde wird Cejka eine Menge Zeit haben, um darüber nachzudenken, welch große Chance er nun hat.

Wie wird er mit dem Druck fertig werden? Kann er tatsächlich den großen Coup schaffen? Für Spannung ist gesorgt. 

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