FC Schalke 04 - Hamburger SV 1:3: Wilder Zweitliga-Auftakt - HSV bestraft zu passive Schalker spät

Von Kerry Hau
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In einem packenden Zweitliga-Auftaktspiel mit vielen Torraumszenen und wenigen taktischen Fesseln hat sich der Hamburger SV verdient mit 3:1 (1:0) gegen den FC Schalke 04 behauptet. Robert Glatzel, Moritz Heyer und Bakery Jatta konterten vor 19.770 Zuschauern in der Veltins-Arena den frühen Führungstreffer durch Ex-HSV-Stürmer Simon Terodde.

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"Es war nicht schön, dem schnellen Gegentor hinterherzulaufen, aber diese Mannschaft glaubt daran, was sie tut", sagte ein sichtlich erleichterter HSV-Kapitän Sebastian Schonlau nach dem Schluspffbei bei Sky. "Das Führungstor war dann überragend. Wir können jederzeit zwei oder drei Tore schießen."

Aufseiten der Schalker herschte Ärger über die vergebenen Chancen. "Es ist zum Kotzen", sagte Terodde: "Im Fußball geht's halt oft um Zentimeter. Wir hatten die klareren Chancen, gerade am Ende. Der HSV war heute eiskalt." Trainer Dimitrios Grammozis zeigte sich ebenfalls bedient, meinte aber auch: "Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen. Wir haben gekämpft und uns sicher nicht weniger Chancen als Hamburg herausgespielt."

FC Schalke 04 - Hamburger SV: Die Analyse

S04-Coach Grammozis schickte im ersten Schalker Zweitliga-Spiel seit über 30 Jahren gleich acht Sommer-Neuzugänge aufs Feld. Darunter Kapitän Latza, der verletzungsbedingt allerdings nur eine gute halbe Stunde durchhalten sollte, der aus Köln geholte Drexler sowie Torjäger Terodde.

Ausgerechnet Terodde brauchte im Duell mit seinem Ex-Klub nur acht Minuten, um infolge eines starken Ballgewinns von Drexler und eines perfekt getimten Zuspiels von Bülter für die viel umjubelte Führung der Hausherren zu sorgen.

Die Defensive des HSV präsentierte sich in der Anfangsphase sichtlich überfordert. Neu-Coach Walter, der mit Reis, Meffert, Schonlau und Glatzel immerhin auf vier neu verpflichtete Spieler von Beginn an setzte, musste von der Seitenlinie aus immer wieder lautstark Anpassungen vornehmen, um die im 3-5-2 agierenden Schalker vom Tor seiner Mannschaft fernzuhalten.

Die Königsblauen halfen Walter dabei, weil sie sich nach ihrem stürmischen Start Schritt für Schritt weiter zurückzogen anstatt vorne weiter energisch draufzugehen. Der HSV erarbeitete sich nach gut 20 Minuten mehr Ballbesitz - und mehr Chancen. Glatzel hätte schon vor der Pause für den Ausgleich sorgen können, scheiterte mit einem Foulelfmeter in der 28. Minute jedoch an dem provisorisch ins S04-Tor gerückten Langer. Besser machte es der von Mainz 05 gekommene Angreifer in der 53. Minute, als er nach einem gerade so von Langer parierten Leibold-Freistoß abstaubte.

Die Schalker hatten in der Folge zwar noch die eine oder andere Großchance durch den umtriebigen Terodde und Ouwejan, agierten aber gerade ab der 70. Minute zu passiv und ideenlos. Das sollte sich rächen. Erst traf der eingewechselte Heyer in der 86. Minute, ehe Jatta den Deckel drauf machte.

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FC Schalke 04 - Hamburger SV: Die Aufstellungen

Schalke: Langer - Thiaw, Flick (56. Becker), Kaminski - Ranftl, Palsson, Ouwejan - Drexler (73. Krasniqi), Latza (32. Idrizi) - Terodde, Bülter

HSV: Fernandes - Gyamerah, David, Schonlau, Leibold - Meffert - Kinsombi (71. Rohr), Reis (67. Heyer) - Wintzheimer (78. Kittel) - Glatzel (78. Kaufmann), Jatta

FC Schalke 04 - Hamburger SV: Die Daten des Spiels

Tore: 1:0 Terodde (8.), 1:1 Glatzel (53.), 1:2 Heyer (86.), 1:3 Jatta (90.)

  • Erstmals startete der HSV mit einem Auswärtsspiel in die neue Saison in der 2. Bundesliga. Zuvor spielten die Rothosen 3-mal am ersten Spieltag zu Hause und gewannen nur im Vorjahr ihr Auftaktspiel (zuvor ein Remis und eine Niederlage).
  • Der FC Schalke 04 bestritt sein erstes Zweitliga-Spiel seit dem 16. Juni 1991, damals gab es ein 1:0 zu Hause gegen Darmstadt. Von den letzten 23 Saisonspielen in der Zweitliga-Saison 1990/91 verloren die Knappen nur ein einziges (13 Siege, 9 Remis): mit 1-2 gegen Waldhof Mannheim Anfang April.

Der Star des Spiels: Heuer Fernandes (Hamburger SV)

Beim 0:1 überlupft, aber ohne große Schuld. Hielt den verlängerten Freistoß kurz vor der Pause sicher - eine brenzlige Situation. Wichtig: seine Paraden im zweiten Abschnitt, vor allem die gegen Ouwejan und in den Schlussminuten. Bärenstarker Auftritt.

Der Flop des Spiels: Florian Flick (FC Schalke 04)

Wirkte zu Beginn stabil, verursachte dann aber den Elfmeter gegen Kinsombi (27.). Sah dafür Gelb und agierte auch sonst oft ungestüm. Gelb-Rot-gefährdet ausgewechselt.

Der Schiedsrichter: Timo Gerach

Ein guter Leiter in einem hitzigen, von vielen Zweikämpfen lebenden Spiel. Lag - auch dank seines Videoassistenten - bei allen wichtigen Entscheidungen ausnahmslos richtig.

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