HSV steht zu Bakery Jatta - drohen strafrechtliche Konsequenzen?

Von SPOX
Bakery Jatta steht beim HSV unter Vertrag.
© getty

Bakery Jatta vom Hamburger SV droht offenbar ein strafrechtliches Verfahren, sollten sich die Vorwürfe der SportBild bewahrheiten, dass der Spieler unter einer falschen Identität nach Deutschland eingereist sei. Die Behörden ermitteln ebenso wie der DFB. Der HSV steht zum Spieler.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Die Hamburger Behörden prüfen, ob Jatta sich die 2016 erhaltene und bis 2022 gültige Aufenthaltsgenehmigungen erschlichen hat und ob sie nach Paragraph 48, Absatz 1, des Hamburgischen Verwaltungsverfahrensgesetzes (HmbVwVfG), zurückgenommen werden müssen. Das bestätigte eine Sprecherin dem SID.

Sollten die Behörden zum Urteil kommen, dass Jatta unter falscher Identität einreiste und bezüglich seines Alters Falschangaben machte, droht dem Flüchtling aus Gambia demnach ein Gerichtsverfahren, welches im härtesten Fall wohl bis zu fünf Jahre Haft aufgrund Urkundenfälschung bedeuten würde.

HSV spricht von "Spießrutenlauf" gegen Jatta

Entgegen des Berichts der SportBild hatte Jatta keinen Asylantrag gestellt, wie das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) am Mittwoch per Twitter mitteilte. Wohl aber habe er einen Pass vorgelegt, der ihm ein Alter von 17 Jahren bei der Einreise nach Deutschland auswies.

Der HSV selbst steht seinem Spieler zur Seite, wie er am Donnerstag in einer Mitteilung bekanntgab. Jatta habe "die Korrektheit seiner Passangaben noch einmal bestätigt", wird Sportvorstand Jonas Boldt dort zitiert: "Ich persönlich finde es unglaublich und erschütternd, dass sich unser Spieler wegen dieser öffentlichen Diskussion teilweise einem gesellschaftlichen Spießrutenlauf ausgesetzt sieht."

Auch Bruno Labbadia, Jattas erster HSV-Coach, äußerte sich positiv über Jatta. Dieser sei "ein ganz feiner Mensch, sehr bodenständig, sehr demütig, mit tollen Manieren. Ich drücke ihm die Daumen, dass alles gut für ihn ausgeht", so Labbadia gegenüber der Bild. Und weiter: "Als wir Bakery das erste Mal im Training gesehen haben, hat man gleich gemerkt, dass er etwas Außergewöhnliches hat. Natürlich haben wir gedacht: Ist ja Wahnsinn, dass der noch nie in einem Verein gespielt hat. Aber das hat für uns keine Rolle gespielt."

Entsprechend setzt auch der aktuelle Trainer Dieter Hecking weiter auf Jatta. Das allerdings wäre nicht ganz ohne Risiko für den HSV: Der DFB kündigte bereits eine Überprüfung des Falls an, während der 1. FC Nürnberg Einspruch gegen die Wertung der 0:4-Niederlage am 2. Spieltag der 2. Liga einlegte, nachdem Jatta für 65 Minuten auf dem Platz stand.

Darüber zeigten sich die Hamburger nun "sehr verwundert". Boldt fordert folglich "eine eindeutige und schnellstmögliche Positionierung von Liga und Verband, was die Spielberechtigung von Bakery Jatta betrifft, damit ein rechtssicherer Ablauf des Pokal- und Punktspielwettbewerbs gewahrt bleibt. Schließlich hat unser Spieler seit drei Jahren einen gültigen Pass und eine Spielerlaubnis. Für uns ist es nicht akzeptabel, dass diese Spielberechtigung aufgrund von Vermutungen angefochten wird".

HSV ließ bereits 2016 Handwurzelknochen untersuchen

Die SportBild hatte am Mittwoch berichtet, dass Jatta unter falscher Identität nach Deutschland gereist sei. Eigentlich sei er ein Mann namens Daffeh, der bereits in drei afrikanischen Ländern als Fußballer tätig war. Dem Bericht zufolge war Jatta bei der Einreise bereits 19 Jahre alt, was das Erhalten einer Aufenthaltsgenehmigung stark erschwert hätte.

Der Hamburger SV hatte Jatta nach einem Probetraining aufgenommen. Schon damals gab es Gerüchte, dass die Altersangabe des Spielers nicht der Wahrheit entspreche. Der HSV veranlasste damals eine Überprüfung des Handwurzelknochens. Dieser Test ergab, dass der angeblich 17-Jährige bereits ausgewachsen sei - ein seltenes Ergebnis.

Bakery Jatta beim HSV

WettbewerbSpieleToreTorvorlagen
Regionalliga Nord37205
2. Bundesliga2742
Bundesliga1601
DFB-Pokal410
Artikel und Videos zum Thema