Deja-vu mit kleinen Korrekturen

Von Adrian Bohrdt
Das Hinspiel hat der VfL Osnabrück gewonnen, nun soll es auch in die 2. Liga hoch
© getty

Das erste Etappenziel im Deja-vu-Duell ist dem VfL Osnabrück gelungen: Durch den 1:0-Hinspielsieg bei der Wiederauflage des Relegationsduelles von vor zwei Jahren gegen Dynamo Dresden darf der Drittligist von der Rückkehr in die zweite Liga träumen. Während Dresdens Trainer Peter Pacult vor dem Rückspiel auf die eigene Heimstärke baut, hofft man beim VfL auf die Historie und das Ende eines Zyklus.

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Vor zwei Jahren hatte Osnabrück gegen Dresden den bitteren Gang in die dritte Liga antreten müssen. Dynamo stieg nach einem 1:1, sowie auswärts einem 3:1 nach Verlängerung in die zweite Liga auf. "Wenn, dann richtig. Wenn es damals schon Osnabrück war, dann wollen wir sie diesmal wieder haben. Im Ernst, es ist der Wahnsinn, der Fußball ist schon brutal", klagte Dresdens Mittelfeldspieler Cristian Fiel vor der Partie.

Und auch VfL-Abwehrspieler Alexander Krük, der als einziger Osnabrücker Spieler bereits bei dem Aufeinandertreffen der beiden Teams in der Relegation 2011 dabei war, kündigte im Vorfeld an: "Ich denke, da schließt sich dann der Kreis, man sieht sich ja bekanntlich immer zweimal im Leben."

Verhängnis: Chancenverwertung

Bei der Wiederauflage des Relegationsduelles am Freitagabend sah es aber zunächst danach aus, als könnte Dresden die Weichen an der ausverkauften Osnabrücker Bremer Brücke erneut auf Sieg stellen: Idir Ouali (12./28.) ließ zwei Großchancen für die Gäste liegen und verpasste damit den wichtigen Auswärtstreffer. "Wir hätten ein Tor gebraucht", haderte auch Dresdens Torhüter Benjamin Kirsten.

Der 25-Jährige stand dann allerdings beim Highlight des ersten Durchgangs selbst im Mittelpunkt. Nach einem Osnabrücker Eckstoß schlenzte Gaetano Manno den Ball aus spitzem Winkel in die kurze Ecke (43.), Kirsten hatte sich verspekuliert. "Nach der Ecke, die wir kurz ausgeführt haben, habe ich gemerkt, dass der Kirsten einen Schritt nach vorne macht, und dann ist es glaube ich Schlitzohrigkeit, dass ich den dann auch noch so rein mache", freute sich Manno anschließend.

Dynamo-Trainer Pacult dagegen war nach der Partie sichtlich bedient: "Es ist natürlich ärgerlich, wenn du die erste Halbzeit so herschenkst, und dass du dann beim Gegentor so pennst wie eine Schülermannschaft."

Kirsten macht Patzer wieder gut

Der VfL hatte nach der Pause sogar per Elfmeter die Chance, einen weiteren Schritt in Richtung Vollendung des Kreises und Erfüllung der Historie zu machen, denn seit der Wiedereinführung der Relegation 2009 hat sich bislang immer der Drittligist gegen den Zweitligisten durchsetzen können.

Allerdings scheiterte Timo Staffeldt vom Punkt an Kirsten (56.), der damit seinem beeindruckenden Ruf als Elfmeter-Experte alle Ehre machte: Fünf von sieben Strafstößen konnte Kirsten in der laufenden Saison parieren. "Da kann ich mich momentan noch nicht so drüber freuen. Wenn am Ende, das heißt am Dienstag, unterm Strich etwas Zählbares, also für uns der Klassenerhalt, steht, freue ich mich gerne darüber", kommentierte der Dresdner Schlussmann nüchtern.

Pacult allerdings wusste, dass er sich bei seinem Torhüter bedanken musste: "Benny hat uns mit dem gehaltenen Elfmeter in der Spur gehalten. Ein 2:0 ist natürlich schon ein anderes Ergebnis." Zu einem zweiten Osnabrücker Treffer kam es allerdings nicht mehr, vielmehr drückte in der Schlussphase nur noch Dynamo. Aber auch Robert Koch konnte den Ball per Kopf nicht im Tor der Niedersachsen unterbringen (84.), und so muss Dresden mit einer 0:1-Hypothek in das zweite und entscheidende Spiel gehen.

Dresden: Heimstärke als großer Trumpf?

Im Rückspiel am Dienstagabend (20.30 Uhr) können die Sachsen aber zumindest auf ihre Heimstärke bauen. Geht man nur nach der Heimtabelle, hätte Dresden den Relegationsplatz um sieben Punkte verpasst - allerdings für die Relegation um den Aufstieg in die erste Liga.

Sechs der letzten sieben Heimspiele hat Dynamo gewonnen und dabei unter anderem Zweitliga-Meister Hertha BSC geschlagen. "Wir waren die bessere Mannschaft heute, und mit den Zuschauern im Rücken, da werden wir Osnabrück überrennen", kündigte Koch an. Auch Pacult gab sich selbstbewusst: "Wir wissen, zu was wir zuhause im Stande sind, und ich gehe auch davon aus, dass wir auch dieses Spiel gewinnen werden."

Dementsprechend wollte der Österreicher von der schlechten Bilanz der Zweitligisten in der Relegation vor dem Rückspiel nichts hören: "Jede Serie bricht einmal. Ganz einfach." Zumindest über einen großen Unterschied im Vergleich zu den Relegationsspielen vor zwei Jahren konnten sich beide Klubs schon jetzt freuen: Während es 2011 auf beiden Fanseiten zu großen Ausschreitungen gekommen war, verlief das Hinspiel des diesjährigen Duells komplett friedlich.

VfL - Dynamo: Zahlen zum Spiel