Kampf um die Relegation vor der Entscheidung

Von Martin Grabmann
Im Hinspiel trennten sich Köln und Berlin 1:1 - die Treffer erzielten Ronny (r.) und McKenna
© getty

Am 33. Spieltag wird noch auf sechs Plätzen gehofft und gebangt. Die brennendsten Fragen dabei: Macht der 1. FC Kaiserslautern die Relegation klar und schafft Dynamo Dresden den Sprung weg von Platz 16? In Köln kann sich zudem Hertha BSC zum Zweitliga-Meister krönen.

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1. FC Köln - Hertha BSC (So., 13.30 Uhr im LIVE-TICKER)

Nach zuletzt drei sieglosen Spielen in Folge sind die Aufstiegschancen des 1. FC Köln zwei Spieltage vor Saisonende auf ein Minimum geschrumpft. Die finanziell angeschlagenen Domstädter planen bereits für die nächste Zweitliga-Saison und verlängerten den Vertrag mit Kapitän Miso Brecko, ein Abgang von Mittelfeldspieler Cristian Clemens für die festgeschriebene Ablösesumme von drei Millionen Euro wird vorbereitet.

Das Spiel gegen den feststehenden Aufsteiger Hertha BSC dient bereits als Test für die Aufstellung in der kommenden Saison. "Wir werden wahrscheinlich den ein oder anderen Wechsel vornehmen, ohne die ganze Truppe umzudrehen", kündigte Trainer Holger Stanislawski im "Express" an. Bruno Nascimento, Sascha Bigalke und Kacper Przybylko könnten starten.

Für die Gäste aus Berlin geht es nach dem gesicherten Wiederaufstieg noch darum, die Meisterschaft in der zweiten Liga auch rechnerisch zu sichern. Ein Unentschieden reicht der Alten Dame bereits, um Eintracht Braunschweig auf Distanz zu halten. Die Blicke der Verantwortlichen richten sich aber auch in der Hauptstadt bereits auf die nächste Saison, wie Sportdirektor Michael Preetz betonte: "Wir müssen raus aus dem Fahrstuhl. Da kommt das Schild ran: Außer Betrieb!" Neben Kapitän Peter Niemeyer fehlen Trainer Jos Luhukay in Köln Peter Pekarik und Ronny, die beide nach der fünften Gelben Karte pausieren müssen.

FC St. Pauli - Eintracht Braunschweig (So., 13.30 Uhr im LIVE-TICKER)

Dem FC St. Pauli droht am vorletzten Spieltag ein Abrutschen in den Tabellenkeller und ausgerechnet jetzt kommt die Überraschungsmannschaft Eintracht Braunschweig ans Millerntor. Nur fünf Punkte in sieben Spielen haben den Vorsprung der Mannschaft von Trainer Michael Frontzeck auf die Abstiegsplätze bis auf drei Punkte schmelzen lassen, nur ein Sieg kann den Tabellenvierzehnten vorzeitig beruhigen.

Nach dem Unentschieden in Duisburg in der vergangenen Woche glaubt Mittelfeldspieler Florian Bruns an die Überraschung gegen den Bundesliga-Aufsteiger: "Wir können das nur alle zusammen schaffen. Die Mannschaft, der Trainerstab, das Funktionsteam und die verrückten Fans, die uns auch in Duisburg so sagenhaft unterstützt haben."

Die Gäste aus Braunschweig planen derweil bereits für die erste Bundesliga-Saison seit 28 Jahren und haben die Kaufoption von Omar Elabdellaoui gezogen. "Es war für uns früh klar, dass wir die Kaufoption ziehen wollten, denn es herrschte sehr schnell sehr große Sicherheit darüber, dass Omar uns sportlich weiterhelfen kann", sagte Braunschweigs Sportlicher Leiter Marc Arnold. Die Eintracht muss in Hamburg auf den verletzten Torjäger Dominick Kumbela verzichten, durch die nur noch theoretische Chance auf die Zweitligameisterschaft hat das Spiel allerdings kaum sportlichen Wert für das Bundesliga-Gründungsmitglied.

Jahn Regensburg - 1. FC Kaiserslautern (So., 13.30 Uhr im LIVE-TICKER)

Am vorletzten Spieltag könnte Absteiger Jahn Regensburg noch einmal entscheidend in den Aufstiegskampf eingreifen, wenn die Gäste vom 1. FC Kaiserslautern den Einzug in die Relegation mit einem Sieg perfekt machen. Auf der anderen Seite würde eine Überraschung des Tabellenschlusslichts den 1. FC Köln und den FSV Frankfurt wieder hoffen lassen, die Pfälzer doch noch abzufangen.

Für Trainer Franciszek Smuda und seine Mannschaft geht es vor allem darum, sich mit einem guten Eindruck zu verabschieden, bevor in der kommenden Saison unter einem neuen Cheftrainer der Neuaufbau in der 3. Liga gestartet wird. "Ein bisschen zu wenig, ist auch zu wenig", brachte Jim-Patrick Müller auf den Punkt, was in dieser Spielzeit gefehlt hat.

Der Gegner aus Lautern ist trotz der Ausfälle von Mimoun Azaouagh und Albert Bunjaku zuversichtlich, den letzten notwendigen Dreier zu holen. "Wir fahren jetzt mit viel Selbstvertrauen nach Regensburg. Wir brauchen nur noch einen Sieg für die Relegation", erklärte Mohamadou Idrissou nach vier Siegen aus den letzten sieben Spielen.

FSV Frankfurt - VfL Bochum (So., 13.30 Uhr im LIVE-TICKER)

Fünf Punkte Rückstand auf den 1. FC Kaiserslautern bedeuten für den FSV Frankfurt zwei Spieltage vor Saisonende nur noch eine kleine Chance auf den Relegationsplatz. Trotzdem wertete der Finanzgeschäftsführer Clemens Krüger die Saison bereits jetzt als Erfolg: "Mit unseren zuverlässigen Partnern und bedachtem Wirtschaften stellen wir uns durch harte Arbeit dem Wettbewerb mit finanzstärkeren Klubs."

Ohne Tim Heubach, Rasmus Jönsson und Tufan Tosungulu hat die Mannschaft von Trainer Benno Möhlmann eine Woche nach der Niederlage gegen Kaiserslautern außerdem die Chance, den 1. FC Köln in der Tabelle zu überholen und den Glauben an ein Wunder am letzten Spieltag wachzuhalten.

Die Gäste aus Bochum werden dies jedoch verhindern wollen, schließlich haben sie eine Serie zu verteidigen und könnten mit einem Sieg die letzten Zweifel am Klassenerhalt beseitigen. Nach der Amtsübernahme von Peter Neururer gewann der VfL zuletzt vier Spiele in Folge, doch der Trainer zeigte sich in der "WAZ" noch immer nicht zufrieden: "Ich bin fest davon überzeugt, dass Aue und Dresden beide Spiele gewinnen werden. Also sind wir gefordert, noch drei Punkte zu holen - am besten in Frankfurt." Aktuell liegen die Bochumer mit 38 Punkten auf Platz 13, vier Punkte vor dem Relegationsplatz.

Erzgebirge Aue - FC Ingolstadt (So., 13.30 Uhr im LIVE-TICKER)

Sechs Tore trennen Erzgebirge Aue zwei Spieltage vor Ende der Saison von Dynamo Dresden und Relegationsplatz 16. Im Fernduell mit dem Lokalrivalen sollen am Sonntag im Idealfall drei Punkte dazukommen. Aue gewann jedoch nur zwei der letzten zehn Partien, der neue Trainer Falko Götz startete mit einer Niederlage gegen Hertha.

Das Comeback seiner Mannschaft nach der Halbzeitpause lässt den Trainer allerdings für die Begegnung gegen Ingolstadt hoffen: "In der zweiten Halbzeit haben die Jungs ein komplett anderes Gesicht gezeigt und eigentlich das, was wir von Anfang an zeigen wollten, gebracht." Götz muss am Sonntag jedoch auf den rotgesperrten Tobias Nickenig, den gelbgesperrten Rony König und den verletzten Jan Hochscheidt verzichten.

Auf der anderen Seite kann FCI-Trainer Thomas Oral aus dem Vollen schöpfen und den Klassenerhalt seiner Mannschaft endgültig sichern. Mit fünf Punkten Vorsprung auf Dynamo Dresden schwebt der Tabellenzwölfte zwar nicht in akuter Abstiegsgefahr, die Ingolstädter verloren aber fünf der letzten sieben Spiele. "Jeder weiß, worum es geht", betonte Karl-Heinz Lappe, der unter der Woche seinen ersten Profivertrag unterschrieb. Um für die nötige Unterstützung durch die Fans zu sorgen, übernahm der Verein sogar die Kosten für die Fanbusse ins Erzgebirge, wo die Schanzer in der zweiten Liga noch nicht gewinnen konnten.

VfR Aalen - Dynamo Dresden (So., 13.30 Uhr im LIVE-TICKER)

Mehr als das Erreichen eines einstelligen Tabellenplatzes kann dem VfR Aalen nicht mehr gelingen, mit drei Punkten Vorsprung auf den zehnten Platz hat der Tabellenachte vor eigenem Publikum fast nichts zu verlieren.

Die Gäste aus Dresden dagegen könnten zum ersten Mal seit dem 28. Spieltag den Relegationsplatz verlassen und einen großen Schritt zum Klassenerhalt machen. Im schlimmsten Fall könnte am Ende des Spieltags die Relegation allerdings nicht mehr zu vermeiden sein.

VfR-Trainer Ralph Hasenhüttl erwartet deshalb einen engagiert auftretenden Gegner: "Ich habe die Dresdener gegen Frankfurt gesehen, da haben sie auch schnell nach vorne gespielt. Aber wir haben auch nichts zu verschenken. Wenn die Lage umgekehrt wäre, würden die uns ja auch nicht gewinnen lassen."

Für die Dresdner, die ohne ihren gelbgesperrten Abwehrchef Roman Bregerie und die verletzten Stürmer Mickael Pote und Lynel Kitambala auskommen müssen, ist das Spiel vorentscheidend, wie Trainer Peter Pacult betonte: "Die Partie ist sicher ein Schlüsselspiel. Wenn du etwas mitnimmst, kannst du es am letzten Spieltag daheim vielleicht selbst richten."

Die Tabelle der 2. Bundesliga