KSC-Keeper Miller droht die Tribüne

SID
Markus Miller wechselte 2003 vom FC Augsburg zum Karlsruher SC
© Getty

Torwart Markus Miller vom Karlsruher SC droht ein Jahr auf der Tribüne, falls er den Verein nicht verlassen sollte. Der Zweitligist will das Gehalt des Keepers einsparen.

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Vom legitimen Kahn-Nachfolger zum abgestürzten Tribünen-Adler: Keeper Markus Miller ist beim Bundesliga-Absteiger Karlsruher SC innerhalb weniger Wochen auf das Abstellgleis geraten.

Der KSC will den einstigen Publikumsliebling mit aller Macht von der Gehaltsliste streichen und hat dem Torwart die Pistole auf die Brust gesetzt: Entweder Miller verlässt den Verein, oder der Schlussmann muss ein Jahr auf der Tribüne verbringen.

"Der KSC plant nicht mehr mit mir"

"Ich werde keine Schuldzuweisungen machen. Fest steht: Der KSC plant nicht mehr mit mir. Das ist kein schönes Gefühl. Das ist ein bisschen traurig. Aber ich versuche, positiv zu denken. Ich kann trainieren, habe mich so absolut fit gemacht", sagte der 27-Jährige.

Dezeit kann sich Miller zwar im Trainingslager der Badener in Baiersbronn fithalten, bei den Testspielen muss er aber zu Hause bleiben und stattdessen Einheiten auf dem Rad absolvieren.

Trotz des Abgangs von zehn potenziellen Stammspielern pfeifen die Karlsruher nach dem Abstieg einmal mehr finanziell aus dem letzten Loch.

Auch Dino Drpic soll abgegeben werden

Um neue Spieler wie Drittliga-Torschützenkönig Anton Fink (SpVgg Unterhaching), für den eine Ablöse in Höhe von knapp 800.000 Euro im Raum steht, finanzieren zu können, müssen die Topverdiener Miller und Dino Drpic so schnell wie möglich verkauft werden.

KSC-Vize Michael Steidel drohte bereits offen in Richtung der beiden Leistungsträger: "Wenn sie den Verein nicht verlassen, sitzen sie die ganze Saison auf der Tribüne."

Dabei war es der KSC selbst, der den Vertrag mit dem zu dem damaligen Zeitpunkt heiß umworbenen Miller vorzeitig zu deutlich besseren Bezügen verlängert hat.

Keeper lehnt Reduzierung des Gehalts ab

600.000 Euro soll das Grundgehalt des in der vergangenen Rückrunde schwächelnden Keepers jährlich betragen. Dazu kommt eine Siegprämie von knapp unter 20 000 Euro. Dieses Geld wollen die Karlsruher, wie auch die 900.000 Euro per annum für Drpic, mit Blick auf die neue Zweitliga-Saison sparen.

Dass Miller, der für festgeschriebene 1,2 Millionen Euro den Klub verlassen kann, wie vom KSC gefordert auf die Hälfte seines Gehalts verzichtet, ist indes kaum vorstellbar.

"Ich war nie der Topverdiener, sondern habe mich durch Leistung langsam gesteigert. Mein Gehalt ist alles andere als astronomisch. Es ist schwer nachvollziehbar, jetzt auf das zu verzichten, was der KSC mir vor kurzem angeboten hat. Das hat etwas mit Glaubwürdigkeit zu tun", meinte Miller.

"Vielleicht kommt morgen auch ein spanischer Klub"

Bis zu seinem Kreuzbandriss im vergangenen Jahr hatte sich Miller die Klubs noch aussuchen können, nach der enttäuschenden Rückserie mit dem KSC ist das Interesse in der Bundesliga jedoch deutlich abgekühlt.

Allerdings scheinen englische Klubs auf Miller, der von den KSC-Fans nach dem Aufstieg in die Bundesliga im ersten Jahr bereits als neuer Oliver Kahn gefeiert wurde, aufmerksam geworden zu sein.

"Es wäre ein Traum, wenn das klappen würde. Aber es könnte auch sein, dass das Torwartkarussel in der Bundesliga Fahrt aufnimmt. Vielleicht kommt morgen auch ein spanischer Klub - im Fußball geht es sehr schnell", sagte Miller.

Markus Miller im Steckbrief