Kurz nicht mehr 1860-Trainer

SID
Die Tür ist zu: Marco Kurz ist nicht mehr Löwen-Coach
© Getty

Marco Kurz ist nicht länger Trainer des TSV 1860 München. Der Zweitligist beurlaubte den Coach am Dienstag mit sofortiger Wirkung. Co-Trainer Uwe Wolf übernimmt bis auf Weiteres.

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Marco Kurz muss nach drei Wochen unter Miroslav Stevic beim Zweitligisten 1860 München seinen Hut nehmen. Der neue Sportdirektor hatte seine Zweifel am Trainer direkt bei seinem Amtsantritt geäußert, durch das 1:4 beim MSV Duisburg hatte Stevic genügend Argumente für die Entlassung gesammelt.

Augenthaler zeigt sich gesprächsbereit

Mit sofortiger Wirkung beurlaubten die Löwen am Dienstagvormittag erwartungsgemäß den 39 Jahre alten Fußballlehrer.

Damit ist nach der Entmachtung des ehemaligen Geschäftsführers Stefan Reuter der Umbruch in der sportlichen Leitung komplett. Kandidaten für die Nachfolge von Kurz werden zahlreich gehandelt, Klaus Augenthaler ließ bereits wissen, er sei "gesprächsbereit".

"Das war eine Entscheidung, die mir nicht leicht gefallen ist", sagte Stevic: "Marco Kurz identifiziert sich mit dem Verein, er lebt die Löwen-Tugenden vor, nur leider war die Entwicklung der Mannschaft nicht so effizient und erfolgreich, wie wir uns das alle vorgestellt haben. Wir mussten eine Entscheidung im Sinne des Vereins treffen."

Wolf übernimmt kommissarisch

In einem persönlichen Gespräch seien dem Coach die Beweggründe mitgeteilt worden, hieß es. Kurz war am 19. März 2007 vom Trainer der Löwen-Reserve als Nachfolger von Walter Schachner zum Chef befördert worden. Als Abwehr-Spieler hatte er 129 Bundesliga-Einsätze für 1860 absolviert. Bis auf Weiteres wird Co-Trainer Uwe Wolf das Training der Profis leiten.

Stevic verspricht sich von seiner Personalentscheidung, die sich am Montag immer deutlicher abgezeichnet hatte, einen Schub im Team: "Die Mannschaft wird nun neue Impulse bekommen und muss in den nächsten Wochen die entsprechende Reaktion auf dem Platz zeigen.

Jeder Einzelne im Kader hat jetzt die Chance, sich zu beweisen und den Anforderungen des Vereins und seiner vielen treuen Fans gerecht zu werden."

Stoffers: "Drastischer Kotzreiz"

Bereits am Montag hatte der neue Geschäftsführer Manfred Stoffers berichtet, dass er am Sonntag noch Stunden nach der Niederlage "einen dramatischen Kotzreiz bekämpft" habe.

Stoffers, der als Marketingfachmann jüngst zur Moderation der Löwen-Führungskrise rund um den zunächst geplatzten Investoren-Deal eingestellt worden war, hatte damit ähnlich wie Stevic die Beurlaubung von Kurz vorbereitet. "Am Rosenmontag trifft man keine Entscheidungen", sagte Stoffers weiter.

Sportdirektor Stevic hatte nach der ersten Niederlage seit seiner Amtsübernahme bei 1860 aber zumindest für einen späteren Zeitpunkt angekündigt, "Entscheidungen zu treffen, um gegenzusteuern". Bereits bei seiner Vorstellung hatte der ehemalige Profi, der mit Kurz gemeinsam für die Sechziger gespielt hatte, die Entlassung des Trainers vorbereitet.

Lange Kandidatenliste

Stevic erklärte vor dem Spiel in Mainz, dass Kurz zwar auf der Bank sitzen werde. Danach wolle er sich ein Bild verschaffen "und dann ein Urteil fällen." Ein 2:2 in Mainz und der 2:1-Heimsieg gegen Rot-Weiß Ahlen retteten Kurz vorübergehend, das 1:4 in Duisburg war dann für Stevic so etwas wie eine Steilvorlage. Vom Präsidium hatte er frühzeitig freie Hand für einen Trainerrauswurf bekommen.

Als Kandidaten für die Nachfolge gelten Augenthaler, Armin Veh, Ewald Lienen, Bernhard Trares, Klaus Toppmöller und der Pole Ryszard Komornicki vom FC Aarau, der Kontakte mit Nachwuchs-Chef Ernst Tanner bestätigte.

Augenthaler bot sich über die Bild-Zeitung bereits an. "Es geht nicht um Rot oder Blau. Ich wäre gesprächsbereit." Stevic hatte allerdings zuvor erklärt, dass kein ehemaliger Bayern-Spieler bei den Löwen engagiert werde, solange er im Amt sei. Lothar Matthäus war zwischenzeitlich ebenfalls als Kandidat genannt worden.

Marco Kurz im Steckbrief