WM

DFB: Deutsches Fan-Camp während der Katar-WM findet in Dubai statt

Von SPOX
Die DFB-Fans campieren während der WM in Dubai.
© getty

Bei der WM in Katar wird der Fancub der deutschen Nationalmannschaft wie gewohnt ein Camp abhalten. Dieses findet jedoch nicht im Gastgeberland, sondern in den Vereinigten Arabischen Emiraten in Dubai statt. Die Fans fliegen also zu jedem Spiel ein. Insbesondere in Anbetracht des DFB-Engagements für mehr Klimaschutz kommt diese Entscheidung sehr fragwürdig daher.

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Wie der Fan-Club Nationalmannschaft mitteilte, können "bis zu 300 Fans im Vier-Sterne-Hotel La Quinta by Wyndham Dubai Jumeirah unterkommen". Es gebe "sechs unterschiedliche Reisepakete", die Economy Hin- und Rückflug von und nach Dubai ab Frankfurt, München, Düsseldorf oder Hamburg beinhalten. Ebensfalls inklusive sind die Flug- und Bustransfers vom Hotel zu den Spielorten in Katar.

Buchen Interessierte das Gesamtpaket für den Zeitraum aller Vorrundenspiele, kommen für zwölf Übernachtungen inklusive Frühstück im billigsten (Dreier-)Zimmer plus Anreise zu den Spielen Kosten von 2.839 Euro zusammen. Für ein Einzelzimmer wären es sogar 3.849 Euro. Tickets für die Begegnungen sind hierin allerdings noch nicht inbegriffen.

Bis zum 17. Juli konnten sich Fan-Club-Mitglieder exklusiv mit Tickets für die deutschen WM-Spiele eindecken. Wie aus der Mitteilung ebenfalls hervorgeht, war "die Umsetzung eines Fan-Camps im WM-Austragungsland Katar organisatorisch nicht möglich".

Wie zahlreiche Fans in den Sozialen Netzwerken äußerst kritisch anmerkten, passe dieses Vorgehen so gar nicht zu den vom DFB initiierten Kampagnen für mehr Klimaschutz im Fußball. "Diese wunderbare Nachhaltigkeit. Mit dem Flugzeug vom Luxushotel in der Wüste zum Stadion in der Wüste, ein Traum!", kommentierte ein Twitter-User beispielsweise ironisch den Beitrag.

Unter anderem verkündete der DFB am Montag einen "Aktionsspieltag Klimaschutz, der gemeinsam mit den Amateur- und Profivereinen im DFB-Pokal der Frauen und Männer, der FLYERALARM Frauen-Bundesliga und der 3. Liga umgesetzt wird".

DFB: "Gesellschaftlichen Verantwortung bewusst"

"Der DFB ist sich seiner gesellschaftlichen Verantwortung und Vorbildfunktion bewusst", erklärte DFB-Präsident Bernd Neuendorf. "Mit dem Potenzial, Millionen von Menschen zu erreichen, sie zu sensibilisieren und zu mobilisieren, bietet sich hier eine große Chance, die wir gemeinsam mit den Amateur- und Profivereinen in den kommenden Jahren nutzen wollen. Mit vielen kleinen und kreativen Ideen kann jeder Fußballverein Umwelt, Klima und oftmals auch die Vereinskasse schonen - dafür wollen wir mit dem Aktionsspieltag Klimaschutz den Anstoß geben."

Generell haben die Fans den DFB-Verantwortlichen im Umgang mit dem WM-Gastgeber ein schlechtes Zeugnis ausgestellt. Im zweiten Teil einer Studienreihe zur WM haben 78,0 Prozent diesen als "sehr schlecht" und weitere 13,8 Prozent als "schlecht" bewertet. 92,4 Prozent der Befragten sagen, dass es dem DFB nicht gelingt, die Probleme Katars bezüglich der Achtung der Menschenrechte vor Ort klar zu benennen.