WM

Van Gaals Abkehr vom Voetbal total

Niederlande, WM 2014
© getty

Vom 12. Juni bis 13. Juli 2014 findet im Land des fünfmaligen Weltmeisters Brasilien die 20. Fußball-WM statt. SPOX stellt die 32 Endrunden-Teilnehmer vor. Heute: die Niederlande.

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Land: Niederlande

Einwohner: 16,75 Millionen

FIFA-Weltrangliste: 11.

WM-Teilnahmen: 9

Größter WM-Erfolg: 3 Finalteilnahmen (1974, 1978, 2010)

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Der Star: Arjen Robben. Der Bayern-Spieler zählt neben Robin van Persie, Wesley Sneijder und Dirk Kuyt zu den wenigen "Veteranen", die unter Trainer Louis van Gaal fester Bestandteil der Elftal sind. Als Vize-Kapitän hat er großen Einfluss, sein Verhältnis zu Trainer van Gaal ist laut Robben "hervorragend". Er hat eine starke Saison beim FC Bayern gespielt und ist körperlich topfit. Die Fußball-WM ist Robben noch einen schuldig: Im Finale 2010 gegen Spanien scheiterte er beim Stand von 0:0 im Eins-gegen-Eins an Iker Casillas. In Brasilien wird Robben vermutlich zweite Spitze neben Robin van Persie spielen.

Der Trainer: Louis van Gaal. Am 1. September 2001 erlebte der Bondscoach seine bitterste Niederlage. Durch ein 0:1 gegen Irland verpasste die Niederlande die WM 2002 - das Ende von van Gaals erster Regentschaft als Trainer der Elftal. Nach einem anschließenden halbjährigen Fiasko in Barcelona, vier erfolgreichen Jahren in Alkmaar und einer turbulenten Zeit beim FC Bayern sollte er Sportdirektor von Ajax Amsterdam werden, was am Veto von Klub-Legende Johan Cruyff und zehn Trainern der Ajax-Fußballschule scheiterte. Dass van Gaal im August 2012 zum zweiten Mal Bondscoach wurde, konnte aber nicht mal Cruyff verhindern. Van Gaal holte seine Ex-Spieler Danny Blind und Patrick Kluivert als Assistenten und krempelte die Mannschaft um. Er setzte sein Faible für junge Spieler gnadenlos durch und baute jede Menge Talente, die in der heimischen Eredivisie spielen, in den Kader ein. Mit Erfolg: die Niederlande qualifizierte sich als erstes europäisches Team für die Endrunde.

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Der Kapitän: Robin van Persie. Der 30-Jährige erlebte eine sehr durchwachsene Saison bei Manchester United. Van Persie schleppte sich mit vielen Verletzungen (Leiste, Oberschenkel, Knie) durch, kam in 28 Pflichtspielen aber immerhin auf 18 Treffer und schoss United mit einem Hattrick gegen Olympiakos Piräus ins CL-Viertelfinale. Auch für die Elftal ist der Kapitän der Torgarant - 43 Tore in 84 Spielen. Sein Talent und der "beste linke Fuß im Weltfußball" (Johan Cruyff) haben van Persie auch in schwierigen Lebensphasen geholfen. 2005 wurde er der versuchten Vergewaltigung einer niederländischen Schönheitskönigin beschuldigt und saß 14 Tage in Untersuchungshaft. Er legte sich mit vielen Trainern an und galt als der größte Egoist im Kreise der Nationalmannschaft. Doch van Persie hat sich geändert und ist unverzichtbar für den Erfolg der Elftal. Kürzlich äußerte er seinen Wunsch, auch "mit 40 noch für mein Land zu spielen."

Der Spieler im Fokus: Jordy Clasie. Mit 22 hat der Mittelfeldspieler von Feyenoord schon 130 Spiele in der Eredivisie absolviert. In Clasies Heimat spricht man vom "holländischen Xavi" - nicht nur wegen seiner geringen Körpergröße von 1,69 Meter. Pass- und Positionsspiel sind Clasies Stärken. Er hat eigentlich einen Stammplatz, allerdings zwang ihn eine Knöchelverletzung Anfang der Woche zu einer Trainingspause. Clasie steht bis 2015 bei Feyenoord unter Vertrag, englische Medien brachten ihn aber bereits mit Manchester United in Verbindung. Liegt wahrscheinlich am künftigen Trainer der Red Devils...

Die Wunschelf (5-3-2): Cillessen - Janmaat, Vlaar, de Vrij, Martins Indi, Blind - de Jong, Clasie, Sneijder - Robben, van Persie

Die Prognose: Zum ersten Mal überhaupt reist eine Elftal nicht als Mitfavorit zu einem Turnier, obwohl die neu formierte, stark verjüngte Mannschaft in der Quali überzeugte. Bei der 0:2-Testspielniederlage gegen Frankreich wurde Oranje aber die Grenzen aufgezeigt, zudem wirkt der Ausfall von Kevin Strootman schwer. Van Gaal kokettiert mit einer Systemumstellung auf 5-3-2 für die WM, um Strootmans Ausfall zu kompensieren, was in der Kürze der Zeit schwer einzustudieren ist. Der Coach bricht für mehr defensive Stabilität das typisch niederländische 4-3-3 auf und verteidigt sein System als "old school Dutch". Die Gruppe mit Spanien und Chile ist knüppelhart - die K.o.-Phase wird ohne die Niederlande stattfinden.

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