Löw verzichtet auf Enke

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Kommt in der DFB-Elf erst einmal nicht mehr zum Einsatz: Robert Enke
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Bundestrainer Joachim Löw verzichtet in den letzten beiden Spielen der WM-Quali auf Robert Enke. Dies ist das Ergebnis eines Gesprächs von Löw mit dem erkrankten Schlussmann.

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Bundestrainer Joachim Löw verzichtet in den letzten beiden Spielen der WM-Quali auf Robert Enke. Dies ist das Ergebnis eines Gesprächs von Löw mit dem erkrankten Schlussmann.

Der Kampf um die Nummer eins im Tor der deutschen Nationalmannschaft ist wieder völlig offen.

Bundestrainer Joachim Löw verzichtet in den entscheidenden WM-Qualifikationsspielen der deutschen Nationalmannschaft in Russland (10. Oktober) und gegen Finnland (14. Oktober) auf Torhüter Robert Enke vom Bundesligisten Hannover 96, der für die Begegnungen als Stammkeeper eigentlich gesetzt war.

Enke auch für 96 ohne Einsatz

"Robert wird in Absprache mit den Ärzten in den kommenden zwei Wochen nur leichtes Training absolvieren können und muss vorerst Antibiotika einnehmen. Das bedeutet für uns, dass er bis zu den Länderspielen im Oktober nicht vollends fit sein wird und somit nicht eingesetzt werden kann. Wir freuen uns, dass es mittlerweile eine Diagnose für seine gesundheitlichen Probleme gibt und Robert auf dem Weg der Besserung ist", sagte Löw am Montag.

Zuvor hatte er ein Gespräch mit dem 96-Torwart geführt.

Enke hatte aufgrund einer bakteriellen Infektion die letzten Länderspiele gegen Südafrika (2:0) und Aserbaidschan (4:0) nicht bestreiten können und war auch in der Bundesliga bei 96 ausgefallen.

Adler mit den besten Chancen

Damit dürfte der Leverkusener Rene Adler die besten Chancen haben, auf Kunstrasen in Moskau sowie in der Hamburger Arena gegen Finnland im deutschen Tor zu stehen.

Als Enke-Ersatz hatte der Bayer-Schlussmann in den letzten Länderspielen gegen den WM-Gastgeber sowie gegen die Mannschaft von Ex-Bundestrainer Berti Vogts jeweils überzeugt und zu Null gespielt. Bestätigt Adler auch gegen die Russen und Finnen seine Leistung, dürfte er wohl die besten Chancen auf die Rolle des Stammkeepers im Hinblick auf die WM 2010 besitzen.

"Wenn mich der Bundestrainer nominiert und ich in Russland im Tor stehen sollte, dann wäre ich bereit dafür. Das Spiel in Russland ist ein unheimlich wichtiges Spiel und sicherlich ein Höhepunkt", sagte Adler dem "Kölner Express": "Ich habe hart an mir gearbeitet und fühle mich sehr gut, es macht aber derzeit auch unheimlichen Spaß bei Bayer. In der ganzen Mannschaft ist eine Entwicklung zu erkennen - das kommt natürlich auch mir zugute."

Vierkampf unter den Keepern

Beim 2:1-Hinspielerfolg gegen die Sbornaja in Dortmund hatte der Bayer-Zerberus eine überragende Leistung geboten.

Zuletzt war der Schalker Manuel Neuer Ersatztorhüter in der Auswahl des DFB.

Ebenfalls noch Chancen kann sich der Bremer Tim Wiese ausrechnen. Der Bundestrainer hatte einen Vierkampf (Enke, Adler, Neuer und Wiese) unter den Torhütern ausgerufen - allerdings stünden im Falle der Qualifikation für die WM 2010 in Südafrika nur drei Plätze für die Schlussleute zur Verfügung.

Löw hatte offensichtlich starke Zweifel, dass Enke gegen den EM-Halbfinalisten Russland und stärksten deutschen Gruppengegner schon wieder alte Leistungsstärke besitzt. "Um optimale Leistung bringen zu können, braucht man neben körperlicher Fitness auch den Rhythmus regelmäßiger Einsätze", hatte Löw unlängst dem "Kicker" gesagt.

Campylobakter-Bakterien als Ursache

Nach ausführlichen medizinischen Untersuchungen und Labortests hatte Hannover 96 am Freitag bekannt gegeben, dass Campylobakter-Bakterien, die bei einer Magen- und Darmerkrankung auftreten können, bei Enke als Ursache der Erkrankung festgestellt wurden.

Damit endete eine zweiwöchige Ungewissheit bei dem 32-Jährigen.

Einzelne Symptome waren zuletzt zwar abgeklungen, dauerhafte Mattheit und allgemeines Unwohlsein hielten jedoch zunächst an. "Die Zeit der Ungewissheit war sehr nervig. Nach dieser Diagnose hoffe ich, jetzt bald wieder fit zu werden und ins Training mit der Mannschaft einzusteigen", hatte Enke nach dem Befund erleichtert gesagt.

Gegen Borussia Dortmund am vergangenen Samstag hatte er aber noch nicht wieder mitwirken können.

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