WM

Werner-Doppelpack sichert DFB-Gruppensieg

Timo Werner traf gegen Kamerun doppelt
© getty

Die deutsche Nationalmannschaft steht als Gruppensieger der Gruppe B im Halbfinale des Confed Cups. Im abschließenden Gruppenspiel siegte das Team von Jogi Löw mit 3:1 (0:0) gegen Kamerun. Der Video-Schiedsrichter sorgte abermals für eine kuriose Szene.

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Vor 30.000 Zuschauern im Fisht Olympic Stadium in Sotschi traf Kevin Demirbay mit seinem ersten Tor für die Nationalmannschaft kurz nach der Pause zum 1:0 (48.).

In der 64. Minute kam es zu turbulenten Szenen, als Schiedsrichter Wilmar Roldan den Kameruner Ernset Mabouka mit glatt Rot vom Platz stellte, davor aber trotz Videoreferee zweimal den falschen Spieler, nämlich Sebstien Siani, erst mit Gelb und dann mit Rot bedachte.

Nur zwei Minuten später entschied Timo Werner, ebenfalls mit seinem ersten Tor im DFB-Dress, die Partie zugunsten der jüngsten deutschen Turniermannschaft seit der WM 1934. Vincent Aboubakars Treffer zum 2:1 (79.) war nur noch Ergebniskosmetik, Werner legte nach 81 Minuten sogar noch das 3:1 nach.

Das DFB-Team steht somit als Gruppensieger in der Gruppe B fest und steht im Halbfinale des Confed Cups. Dort trifft Deutschland am 29. Juni auf Mexiko. Für Joachim Löw war es der 100. Sieg als DFB-Trainer.

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Nach dem 1:1 gegen Chile verändert Jogi Löw das DFB-Team auf vier Positionen: Rüdiger, Plattenhardt, Demirbay und Werner kommen für Mustafi, Hector, Goretzka und Stindl ins Team.

Kameruns Coach Hugo Broos nimmt im Vergleich zum 1:1 gegen Australien nur eine Veränderung vor: Im Mittelfeld wird Djoum durch Mandjeck ersetzt.

21.: Can mit dem ersten gefährlichen Abschluss, doch der Versuch des Mittelfeldmannes aus 18 Metern zischt knapp am Pfosten vorbei.

24.: Plattenhardt mit einer wunderbaren Flanke von links an den Fünfer. Kimmich setzt zum Flugkopfball an, kommt zentral aber nur schwer an die Pille und setzt sie hauchzart am rechten Pfosten vorbei!

45.: Eine Flanke der Kameruner von rechts rutscht bis an den zweiten Pfosten durch, wo Anguissa Kimmich entwischt und den Ball technisch fein noch mit dem Fuß aufs Tor bringt. Ter Stegen lenkt die Kugel mit einer Glanztat über die Latte.

48., 1:0, Demirbay: Sensationelle Bude! Draxler düpiert seinen Gegenspieler mit einem No-Look-Hacken-Beinschuss, Demirbay ist daraufhin an der Sechzehnerkante in Schussposition und knallt das Ding in den rechten Winkel!

64.: Mabouka muss nach einem Einsteigen gegen Can vom Platz, allerdings muss Referee Roldan zweimal den Videobeweis zur Hilfe nehmen, nachdem der Kolumbianer zunächst zweimal den falschen Spieler mit Karten bedacht hatte. Kuriose Szene...

66., 2:0, Werner: Das war's - und wie! Kimmich mit der Flanke von rechts, Timo Werner nimmt die Hereingabe kurz nach dem Aufkommen mit einem wahnsinnig anspruchsvollen Flugkopfball und trifft aus wenigen Metern.

79., 2:1, Aboubakar: Aboubakar entwischt Süle am kurzen Pfosten und hebt den Schädel in eine Flanke von rechts. Ter Stegen sieht nicht gut aus und kann die Pille aus kürzester Distanz nur über die Handschuhe rutschen lassen.

81., 3:1, Werner: Henrichs bricht rechts durch und legt auf Werner zurück, der aus zehn Metern mit einem starken Abschluss ins lange Eck trifft.

Fazit: Unansehnliche erste, unterhaltsame zweite Halbzeit. Unter dem Strich ein hochverdienter Sieg für die spielerisch überlegene DFB-Mannschaft.

Der Star des Spiels: Timo Werner. Hatte in Halbzeit eins Probleme mit der Physis der Kameruner, entschied nach Wiederanpfiff die Partie aber eiskalt mit zwei Buden. Das erste Tor per Flugkopfball war Weltklasse.

Der Flop des Spiels: Adolphe Teikeu. Als die Deutschen in Hälfte zwei aufdrehten mit großen Problemen, das Abwehrzentrum dicht zu halten. Pennte war schon bei Kimmichs Großchance und auch bei Werners zwischenzeitlichem 2:0 nicht auf der Höhe.

Der Schiedsrichter: Wilmar Roldan (Kolumbien). Unauffällige Vorstellung bis zur 64. Minute, dann wurde es vogelwild. Nach einem rüden Einsteigen von Mabouka gegen Can zeigte er zunächst fälschlicherweise Siani Gelb, korrigierte nach dem Videobeweis die Gelbe für Siani auf Rot, ehe er nach Tumulten dem "richtigen" Spieler Mabouka des Platzes verwies. Die Pointe: Eine Rote war das nicht. Auch sonst mit mehreren Fehlentscheidungen.

Das fiel auf:

  • Die DFB-Elf mit einem taktisch recht starren Vortrag im 3-4-3 mit Kimmich (rechts) und Plattenhardt (links) als Außenspieler, die sich bei Ballbesitz Kameruns in die letzten Linie zurückzogen, um eine Fünferkette zu bilden.
  • Insgesamt hatten die Deutschen in der ersten Halbzeit große Probleme beim Spielaufbau und Kombinationen. Spielfluss kam beim DFB-Team erst in der zweiten Halbzeit auf.
  • Kamerun, das einen Sieg für die Chance auf die nächste Runde gebraucht hätte, begann im Pressing zwar mutig hoch und durfte den ein oder anderen Angriff fahren, die Versuche der Afrikaner endeten aber meist hektisch und überhastet.
  • Deutschland steigerte sich in Abschnitt zwei auch spielerisch, was Kamerun schnell an seine Grenzen stießen ließ. Spätestens mit dem Platzverweis gegen Mabouka durfte die DFB-Elf Chancen im Minutentakt herausspielen, glänzte bis auf Werner aber nicht durch Effektivität.
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