WM

Selecao gegen La Roja: Fußball-Machtwechsel ?

Von Adrian Bohrdt
Luiz Felipe Scolari will den Leuten einen Vorgeschmack auf die WM geben
© getty

Im legendären Maracana-Stadion in Rio de Janeiro steigt am Sonntagabend (24 Uhr deutscher Zeit) das Endspiel um den Confederations Cup zwischen Gastgeber Brasilien und Weltmeister Spanien. Während die Spanier die Favoritenrolle an Brasilien abgeben, glaubt man bei den Südamerikanern an einen Machtwechsel.

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Das Traumfinale in einem der berühmtesten Stadien der Welt ist perfekt. Ganz Brasilien hofft auf einen Sieg der heimischen Samba-Kicker gegen die Tiki-Taka-Maschinerie aus Spanien, die im Halbfinale gegen Italien mächtig ins Stottern geriet.

"Jetzt ist die Zeit gekommen, um die Ära von Spanien zu beenden", forderte der ehemalige brasilianische Nationaltrainer Alberto Parreira. "Ich habe mit Scolari und dem Trainerstab gesprochen und jetzt ist nicht die Zeit, um die Taktik zu ändern. Wir müssen unseren eingeschlagenen Weg weiter verfolgen."

Die Brasilianer sind seit nunmehr zehn Partien ohne Niederlage und haben darüber hinaus seit 1975 kein Pflichtspiel zuhause verloren. Für Trainer Felipe Scolari ist das Ziel beim Confed Cup ohnehin schon erreicht: "Wir wollten ins Finale kommen, unseren Spielern ein Zusammengehörigkeitsgefühl vermitteln und den Fans zeigen, dass wir ein gutes Team haben und bei der WM ins Finale kommen können."

Del Bosque stapelt tief

Tatsächlich konnte die zuvor heftig kritisierte Selecao im Turnier mit vier Siegen in Serie überzeugen, Superstar Neymar bestätigte den Hype um seine Person, und auch die Abwehr stand gut. Spaniens Trainer Vicente del Bosque sieht das ähnlich: "Brasilien ist klar der Favorit. Sie sind fünffacher Weltmeister und haben drei Mal den Confed Cup gewonnen."

Dass sein Team einen Tag weniger Pause zwischen Halbfinale und Finale hatte und außerdem gegen Italien bis ins Elfmeterschießen musste, will der 62-Jährige nicht als Ausrede gelten lassen: "Wir haben ganze 120 Minuten gespielt, aber die gleichen Akteure absolvieren normalerweise zwei Spiele pro Woche. Wir werden in der Lage sein, unser Bestes zu geben."

Bei den Spielern ist die Vorfreude ohnehin bereits groß. "Ein Finale im Maracana gegen Brasilien war schon als Kind ein Traum von mir - jetzt ist er in Erfüllung gegangen", freute sich etwa Javi Martinez vom FC Bayern München. Auch Torhüter Iker Casillas ist sich sicher: "Die ganze Welt wollte ein Finale zwischen Brasilien und Spanien sehen."

Personell kann del Bosque dabei wieder aus dem Vollen schöpfen. Cesc Fabregas und Roberto Soldado haben ihre Muskelverletzungen überwunden und sind wieder fit. Darüber hinaus kann sich Spanien auf seine Serie verlassen: Seit 29 Pflichtspielen ist La Roja mittlerweile unbesiegt - Weltrekord (24 Siege).

Finale ohne Staatsoberhaupt

Derweil wird die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff wohl nicht im Stadion sein: Vor dem Eröffnungsspiel am 15. Juni war sie von den Fans ausgepfiffen worden, in Rio werden am Sonntag erneut Massendemonstrationen gegen Korruption, mangelnde Bildung und die hohen Ausgaben für die WM 2014 erwartet.

Neymar ist daher die besondere Rolle der Nationalmannschaft bewusst: "Wir sind glücklich, dass wir vielen Menschen eine Freude machen können, denen es nicht so gut geht. Alles zählt, um ein besseres Land zu werden."

Einen kleinen Erfolg gibt es unterdessen bereits zu vermelden: Nach Informationen der "DPA" hat die beim Confed Cup zu Testzwecken eingesetzte Torlinientechnologie bislang fehlerlos funktioniert. Nach dem Finale will die FIFA dann öffentlich ein Fazit ziehen, einem Einsatz bei der WM im kommenden Jahr steht aber wohl nichts im Wege.

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Brasilien: Cesar - Alves, Silva, Luiz, Marcelo - Paulinho, Gustavo - Hulk, Oscar, Neymar - Fred

Spanien: Casillas - Arbeloa, Pique, Ramos, Alba - Xavi, Busquets, Iniesta - Pedro, Torres, Fabregas

Luiz Felipe Scolari im Steckbrief