Hoeneß dankt Hitzfeld nach Anderlecht-Gala

SID
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© Getty

Brüssel - Nach dem höchsten Auswärtssieg der glorreichen Europapokal-Geschichte des FC Bayern München stimmte Manager Uli Hoeneß kurz nach Mitternacht in 8.000 Metern Höhe die Dankesrede an - und schwor die Reisegruppe beim Landeanflug auf den Bundesliga-Alltag ein.

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"Mit einem 5:0 im Gepäck kann ja wohl für das Rückspiel nichts mehr passieren. Ich glaube, für uns alle ist gut, dass die Mannschaft sich zu Hause im Bett besser vorbereitet als in Brüssel", entschuldigte Hoeneß das zugunsten der Einstimmung auf den Karlsruher SC ausgefallene Bankett nach dem 5:0 (2:0) im UEFA-Pokal-Achtelfinal-Hinspiel beim RSC Anderlecht.

Statt Scampis und anderen feinen Speisen in einem prunkvollen Luxushotel mussten sich die Passagiere mit Flugzeugkost und Plastikbesteck zufriedengeben.

Rotations-Weltmeister Hitzfeld

Besonderer Hoeneß'scher Dank wurde in der Ansprache Rotations-Weltmeister Ottmar Hitzfeld zuteil, weil es kein "nervenaufreibendes" Rückspiel geben wird. Dafür wird der Mathematiklehrer seine Wechsel-Spielchen dann wohl auf die Spitze treiben.

"Ich bin mir sicher, dass Ottmar Hitzfeld mit seiner Rotation nächste Woche neue Rekorde aufstellen wird", sagte Hoeneß und witzelte mit Blick auf das Rückspiel gegen Anderlecht am 12. März: "Ich werde versuchen, die nächsten drei Tage mitzutrainieren, vielleicht werde ich dann ja auch noch aufgestellt."

Erstmal aber rotiert Oliver Kahn für das letzte Duell mit seinem Heimatclub KSC wieder ins Team.

Kampf und Kunst

Auch ohne die in Belgien ganz oder zunächst geschonten Kahn, Miroslav Klose und Franck Ribéry fand Bayern die richtige Mischung aus Kampf und Kunst.

Mit dem 5:0 stellte der deutsche Rekordmeister auf Europas Bühne seinen Auswärts-Rekord ein - zum vierten Mal gab es dieses Resultat. Hamit Altintop (9. Minute), Luca Toni (45.+1), Lukas Podolski (57.), Klose (67.) und Ribéry (86.) waren die Torschützen.

Hitzfeld hatte Anderlecht schwindelig rotiert. "Die Rotation ist kein Risiko für mich, sondern ein sinnvolles Konzept", sagte Hitzfeld und hatte sich "schon Gedanken für das KSC-Spiel gemacht".

Volle Pulle am Samstag

Sichtlich gelassen stiegen er und der Manager ins Flugzeug ein. "Es wird wahrscheinlich vorerst nicht mehr so leicht, in der Bundesliga oder in Europa auswärts fünf Tore zu schießen. Deswegen ist es sehr angenehm, dass dieses Spiel nicht so viel Kraft gekostet hat und wir eigentlich am Samstag volle Pulle spielen können", sagte Hoeneß der dpa.

"Vor allen Dingen ist man jetzt qualifiziert für die nächste Runde. Das ist ein Riesenvorteil für die Psychologie."

In Anderlecht, wo dem FC Bayern auch der Platzverweis für Marcin Wasilewski (43.) in die Karten spielte, wurde nach dem lockeren Sieg alles für das Kräfte-Spar-Programm getan.

Im minutiös ausgearbeiteten Zeitplan, der fast auf die Sekunde mit der letztmöglichen Landezeit tief in der Nacht auf dem Münchner Flughafen eingehalten wurde, waren noch in Belgien Auslaufen, Eisbäder und während der Fahrt mit Polizeieskorte zum Brüsseler Flughafen Nudelessen angesagt.

Poldi fordert trainingsfrei

"Bayern-Spieler müssen viel trinken", schallte es plötzlich, noch vor der Hoeneß-Rede, durch das Bordmikrofon der Maschine - und der von der Lufthansa-Crew als Lukas Podolski enttarnte Sprecher forderte zudem: "Trainingsfrei."

So leicht macht es Hitzfeld seiner Truppe nicht, aber trotz aller Mühen in den vielen Englischen Wochen ist die Laune gut.

Die launigen Auftritte von Podolski und Hoeneß sowie eine 100-Euro-Wette zwischen Mark van Bommel und Franck Ribéry über Erfolg oder Misserfolg kurz vor dem Freistoß zum 5:0 machten klar: Die Lust-Bayern vom Saisonbeginn sind zurück. "Wir haben in Anderlecht auf jeden Fall Spaß gehabt", sagte Eröffnungstorschütze Altintop.