"Du würdest nicht mal spielen, wenn das Flugzeug von Real abstürzt": Jose Mourinhos Fehde mit Pedro Leon

Von Daniel Nutz
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© getty

Unter Jose Mourinho hatten schon einige Spieler einen schweren Stand. Bei Pedro Leon entwickelte sich das zu Real-Zeiten zu einem Privatkrieg.

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Betrachtet man die letzten Trainerstationen von Jose Mourinho etwas genauer, findet man bei fast jedem Klub mindestens einen Spieler, der beim Portugiesen - aktuell bei der Roma tätig - in Ungnade fiel und unter seiner Regie nie wieder eine größere Rolle spielen sollte.

Bei der vorherigen Station in London bei Tottenham hatte beispielsweise der 37-fache englische Nationalspieler Dele Alli einen schweren Stand. Zuvor bei Manchester United gab es regelmäßig Trainerentscheidungen und -kritik gegen Luke Shaw und Paul Pogba. Und bei Real Madrid rasierte er unter anderem Klublegende Iker Casillas.

Doch der spanische Welt- und Europameister war nicht Mourinhos einziges Opfer bei den Königlichen. Im Jahr 2011 bekam dort unter anderem auch das vielversprechende Offensivtalent Pedro Leon die kalte Seite des Trainers zu spüren - und soll dabei ein äußerst geschmackloses Zitat Mourinhos zu hören bekommen haben. Aber der Reihe nach.

Leon kam im Sommer 2010 für zehn Millionen Euro von Getafe zu Real, nachdem der damalige U21-Nationalspieler Spaniens mit neun Toren und zwölf Assists in der abgelaufenen Saison geglänzt hatte. Er zählte damals zu den größten Talenten des Landes.

Mourinho: Leon? "Muss sein Fehlen nicht begründen"

Doch bei Real kam Leon nie richtig an, unter Mourinho kam er in der Liga auf lediglich 135 Einsatzminuten. Das Verhältnis der beiden verschlimmerte sich im Laufe der Spielzeit immer mehr. Als der Spieler Ende September 2010 bei der Champions-League-Partie gegen Auxerre komplett im Kader fehlte und Mourinho nach den Gründen gefragt wurde, wurde dieser deutlich: "Ihr redet von Leon, als wäre er [Zinedine] Zidane, [Diego] Maradona oder [Alfredo] Di Stefano. Ich muss sein Fehlen nicht begründen."

Leons Einsatzbereitschaft war Mourinho ein Dorn im Auge, das verriet der ehemalige Real-Torhüter Jerzy Dudek Jahre später in seiner Biographie. "Einmal schickte Mourinho Leon beim Stand von 0:0 zum Aufwärmen, aber dort stand er nur an der Eckfahne rum."

Dudek, der in Mourinhos Nähe auf der Bank saß, hörte den Coach fluchen. "Er war richtig sauer und wütete: 'Schau dir diese fehlende Einsatzbereitschaft an, und dann beschwert er sich, wenn er nicht spielt.'"

Beim Training am nächsten Tag faltete Mourinho Leon dann vor versammelter Mannschaft zusammen. "Es tut mir leid, aber du hast kein Interesse daran, für Real Madrid zu spielen. Andere würden ihr Leben geben, um in diesem Trikot auflaufen zu dürfen", so Mourinho laut Dudek. Anschließend strich er ihn bereits für das nächste Spiel aus dem Kader.

"Du denkst, du kannst mich hintergehen", fuhr Mourinho fort. "Nein, du betrügst mit deinem Verhalten deine Mitspieler. Ich habe dein Aufwärmen gesehen. Liegt dir etwas daran, für Real zu spielen?"

Angebote von Top-Klubs: Mourinho ließ Leon nicht gehen

Und Mourinho ging später sogar noch einen Schritt weiter, das behauptete damals jedenfalls Cadena SER nach einem Gespräch mit Leon. Als dieser sich nämlich zu einem anderen Zeitpunkt erneut nach seinen Einsatzchancen erkundigte, soll der Trainer erwidert haben: "Du würdest im nächsten Spiel nicht mal dann spielen, wenn das Flugzeug von Real abstürzt und du als einziger Spieler zu Hause säßest." Natürlich der Tiefpunkt der Beziehung.

Nach seinem desaströsen ersten Halbjahr in Madrid meldeten in der Winterpause einige Klubs ihr Interesse am Flügelspieler an. "Ich hatte Angebote von Manchester City, Chelsea und Milan", verriet er 2019 Onda Cero. Doch bizarrerweise blockierte ausgerechnet Mourinho einen Wechsel im Januar.

An Leons Situation änderte sich jedoch auch in der Rückrunde nichts, meistens stand er nicht mal mehr im Kader. Folglich ergriff er dann in der Sommerpause die Flucht und ließ sich zurück nach Getafe verleihen. Als Mourinho zum Zeitpunkt des Leih-Endes immer noch Real-Trainer war, hatte er bei den Königlichen keine Zukunft mehr. Sie verkauften Leon also mit Verlust an Getafe.

Dort spielte er dann bis 2016, ehe er zu Eibar ging. Nach 346 Einsätzen, 42 Toren und 62 Vorlagen in LaLiga spielt er mit 35 Jahren seit Saisonbeginn beim FC Fuenlabrada in der zweiten Liga. Die Weltkarriere blieb auch nach seiner Flucht vor Mourinho aus, den Spaß am Fußball fand er jedoch wieder - und das hält bis heute an.