FC Barcelonas Neuzugang Yerry Mina im Porträt: Das Paket aus Santa Fe

Yerry Mina wechselte im Januar zum FC Barcelona.
© getty

Der FC Barcelona hat sich mit Yerry Mina verstärkt. Der in Santa Fe geborene kolumbianische Innenverteidiger von Palmeiras bringt ein gutes Profil mit, erfordert allerdings noch manchen Feinschliff.

Cookie-Einstellungen

Die Herzen der Barcelona-Fans hatte Mina am Samstagmorgen schnell erobert. Als der Kolumbianer am Camp Nou für erste Fotos posierte, sprang ein Anhänger über den Zaun und näherte sich dem Geschehen. Die Security griff ein und wollte den Eindringling vom Gelände verweisen, als Mina die Szenerie bemerkte.

Schnell griff der Kolumbianer ein und stellte sich für ein Selfie zur Verfügung, ehe der Fan gebeten wurde, das Gelände zu verlassen. Der Auftakt zu einem nahezu perfekten Tag: Mina betrat das Camp Nou barfuß, schüttelte Lionel Messi die Hand ("Gänsehaut") und beobachtete das erste Training seiner neuen Mannschaft.

Damit eroberte der 23-Jährige, der erste Kolumbianer im Dienst des FC Barcelona, schon früh die sozialen Kanäle des FCB im Sturm. Der rund zwölf Millionen Euro teure Innenverteidiger hat aber noch deutlich größere Aufgaben vor sich als diesen einen Tag im Januar 2018.

Tatsächlich wird sich Mina in Barcelona hohen Erwartungen ausgesetzt sehen. Die Katalanen erwarten von ihren Verteidigern Exzellenz in vielen Dingen - doch nicht umsonst stand der Verteidiger bei vielen verschiedenen Vereinen Europas auf dem Scouting-Zettel. Die Anlagen des Neuzugangs sind hervorragend, bedürfen aber noch einiger Detailarbeit.

Die Stärken von Yerry Mina

Mina verfügt in erster Linie über eine herausragende physische Verfassung. Er hat sich mit seinen 1,95 Metern direkt den Titel als größter Spieler der Vereinsgeschichte neben Zlatan Ibrahimovic gesichert. Auch ligaweit ist Mina eine echte Kante und der sechstgrößte Spieler aller Erstliga-Klubs.

Passend zu seiner Körpergröße verfügt Mina über eine enorme Lufthoheit. Er ist bei Standards in beiden Strafräumen eine echte Waffe, was nicht zuletzt darauf zurückzuführen ist, dass er neben Länge auch Breite mitbringt: Mina ist ein richtiges Paket und dementsprechend schwer aus dem Tritt zu bringen.

Überdurchschnittliche Geschwindigkeit

Für seine Größe erreicht der Innenverteidiger eine vergleichsweise gute Endgeschwindigkeit. Auf diese wird es in Barcelonas hoch stehender Defensive regelmäßig ankommen. Mina überzeugt im Laufduell ebenso durch seine extrem langen Beine, mit denen er seinem Gegenspieler den Ball ohne Foul vom Fuß spitzeln kann.

Trotz dieser langen Beine setzt Mina nur selten die Grätsche an. Er bleibt lieber auf den Beinen, stellt seinen Gegenspieler neu und versucht so, das Tempo zu verlangsamen, bis er Hilfe von Teamkollegen bekommt. Im Notfall aber schreckt er auch nicht vor anspruchsvollen Defensivaktionen wie eingesprungenen Grätschen oder Flugkopfbällen zurück.

Gutes Passspiel aus der Defensive

Auch mit dem Ball ist sich Mina seines Könnens bewusst. Der 23-Jährige strahlt eine große Ruhe aus, immer scheint er sich der Situation und seiner dafür notwendigen Fähigkeiten voll bewusst zu sein. Mit Körpertäuschungen und anderen Finten verschafft er sich Raum und Zeit, um den gewünschten Pass zu spielen.

Sein Passspiel ist für einen Verteidiger solide. Er sieht Lücken für vertikale Pässe, ohne dabei zu viel Risiko einzugehen. Seine Technik am Ball ist dafür passend, besonders lange Bälle spielt er mit einem sehr guten Rückwärtsdrall und sehr präzise in den Lauf oder Fuß seiner Mitspieler.

Vorstöße mit Ball am Fuß

Viel Gefahr entwickelt Mina, wenn er mit dem Ball am Fuß nach vorne stößt. Durch seine Athletik ist er dann schwer vom Ball zu trennen oder überhaupt aufzuhalten und marschiert gelegentlich bis ins gegnerische Drittel. Dabei kommt selten das Gefühl auf, dass Mina die Defensive vernachlässigen würde.

Allerdings muss der Kolumbianer bei seinen Vorstößen gut abgesichert werden. Seinen bisherigen Teams gelang das gut, in Barcelona könnten die balancierenden Fähigkeiten von Sergio Busquets zur Geltung kommen - zumal Barcelona durch Gerard Pique auf eine derartige Spielweise schon eingestellt ist.

Inhalt:
Artikel und Videos zum Thema