Teure 50 Sekunden! Wegen Buffon musste Parma eine Entschädigung an Warner zahlen

Von Falko Blöding
Gianluigi Buffon steht seit letzter Saison wieder bei seinem Ausbildungsverein Parma unter Vertrag.
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Es war DIE Nachricht vor fast genau einem Jahr: Gianluigi Buffon, italienische Legende, Weltmeister und mehrfacher Welttorhüter, kehrte nach einer unglaublichen Karriere zu dem Klub zurück, bei dem er seine ersten Schritte als Profi unternommen hatte: Parma Calcio. Die Gialloblu feierten den Coup mit einem besonderen Verkündungsvideo auf ihren Social-Media-Kanälen - und wurden dafür nachträglich ordentlich zur Kasse gebeten.

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Wie es dazu kam? Parma drehte zunächst einen besonderen Spot, um die Buffon-Rückkehr zu verkünden. In einen schwarzen Hoodie gehüllt bricht eine Person darin nachts in das Stadio Ennio Tardini ein und buddelt im Tor mit einer Schaufel ein Loch. Dort findet er eine kleine Schatzkiste, die unter anderem ein altes Parma-Trikot, ein Mannschaftsfoto aus seiner ersten Zeit dort und ein Superman-Shirt enthält.

Eine Einstellung später lüftet die Person ihre Kapuze. Es ist Buffon, das Superman-Shirt hat er mittlerweile übergestreift und am Ende des Sports sagt der 176-fache Nationalspieler: "I'm back". Passend zum Slogan "Superman Returns", den der Zweitligist mit dem Video versieht.

50 Sekunden dauert der Clip, der schnell viral geht. Auf Twitter allein dauert es nur wenige Stunden, bis das Video eine Millionen Klicks hat. Das Echo der Fans ist fast ausschließlich positiv.

Allein - den Clip hätte es so zunächst gar nicht geben dürfen. Parma bediente sich beim US-Filmriesen Warner und verwendete dessen geistiges Eigentum. Schließlich hält Warner die Rechte an der Superman-Reihe um den introvertierten Zeitungsreporter Clark Kent, der über Superkräfte verfügt und bisweilen als Superman die Welt rettet.

15.000 Euro kostete der Clip angeblich Parma

Warner fand den Parma-Clip, und mag er nicht einmal eine Minute gedauert haben, also eher nicht so witzig. Vor allem nicht, dass der Klub sich zuvor nicht die Genehmigung einholte, ihn in der Form zu drehen.

So wurde aus dem 50-Sekünder ein teurer Spaß. 15.000 Euro, das berichtete die Gazzetta dello Sport, habe Parma als Entschädigung an den US-Riesen gezahlt. Dem ging es wohl ums Prinzip, schließlich ist diese Summe angesichts eines Jahresumsatzes, der 2020 bei mehr als 35 Milliarden US-Dollar lag, nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein. Von den offiziellen Klubkanälen ist das Werk auch verschwunden.

Während die Aufmerksamkeit Parma gewiss war, brachte Buffons zweites Engagement in der Emilia-Romagna sportlich nicht den gewünschten Effekt. Der Wiederaufstieg in die Serie A wurde deutlich verpasst. Parma, wo mit Ex-Triple-Sieger Goran Pandev ein weiterer Altstar spielt, landete auf einem enttäuschenden zwölften Tabellenplatz und hatte satte 22 Punkte Rückstand auf die Tabellenspitze. Buffon absolvierte dabei 26 Partien, in denen er 27 Gegentreffer kassierte und achtmal zu Null spielte.

Buffon verlängerte in Parma seinen Vertrag

Vorbei ist Supermans Rückkehr aber damit noch lange nicht. Vor wenigen Wochen verlängerte der 44-Jährige seinen Vertrag nochmal bis 2024. Buffon schwärmte dabei von der "schönen und immer noch sehr spannenden Herausforderung, die ich mit euch allen und mit der ganzen Stadt erleben möchte".

953 Pflichtspiele hat der langjährige Juve-Schlussmann in seiner Karriere mittlerweile absolviert. Die 1000er-Schallmauer könnte er also in seiner Laufbahn noch knacken. Das wäre wirklich eines Supermans würdig, und dann könnte sich auch eigentlich Warner nicht mehr beschweren.

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