Mehr Rote Karten als Einsatzminuten: Tommaso Bernis kuriose Zeit bei Inter Mailand

Von Jannika März
Sechs Jahre, null Spiele, zwei Rote Karten - mit dieser Statistik geht Tommaso Berni in die Geschichtsbücher ein.
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Sechs Jahre, null Spiele, zwei Rote Karten - mit dieser Statistik geht Tommaso Berni in die Geschichtsbücher ein.

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Es gibt zweifelsfrei unterschiedliche Wege, Kultstatus zu erlangen. Die Position als dritter Torhüter ist dafür - auf den ersten Blick - aber nicht unbedingt die beste Ausgangslage. Trotzdem hat Tommaso Berni diese Rolle bei Inter Mailand ganze sechs Jahre übernommen und es ohne eine Minute Spielzeit geschafft, sich als Kultkeeper dort zu verabschieden.

Denn obwohl Berni nie zwischen den Pfosten stand, brauchte er sich mangelnden Einsatz gewiss nicht vorwerfen zu lassen. Emotional dabei war er nämlich auch auf der Ersatzbank. Das bringt dem heute 38-Jährigen eine erstaunliche Statistik in Diensten Inters ein: null Spielminuten, zwei Rote Karten.

Das erste Rot seiner Serie A-Zeit kassierte der Keeper im Januar 2020. Beim 1:1-Unentschieden gegen Cagliari applaudierte er nach dem Schlusspfiff höhnisch für den Platzverweis gegen Inters Lautaro Martinez, woraufhin er ebenfalls des Feldes verwiesen wurde.

Die zweite Rote Karte erhielt Berni im Juni der gleichen Saison. Diesmal brachte ihn ein ungeahndeter Ellenbogencheck beim Stand von 0:1 gegen Parma aus der Fassung. Er redete lautstark auf den vierten Offiziellen ein und wurde schließlich wegen Schiedsrichterbeleidigung vom Platz gestellt.

Sechs Jahre, null Spiele, zwei Rote Karten - mit dieser Statistik geht Tommaso Berni in die Geschichtsbücher ein.
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Sechs Jahre, null Spiele, zwei Rote Karten - mit dieser Statistik geht Tommaso Berni in die Geschichtsbücher ein.

Bernis Laufbahn: Ein steter Mangel an Einsatzzeiten

Eigentlich hätte Berni der ideale dritte Torwart für Inter Mailand sein können. Er begann seine Laufbahn bei den Nerazzurri und wurde dort ausgebildet. Er durchlief diverse italienische Junioren-Nationalmannschaften und wechselte 2002 überraschend nach Wimbledon.

Nachdem er auch dort vergebens auf einen Einsatz wartete, führte ihn sein nächster Wechsel dorthin, wo er die meisten Spiele bestritt: zu Ternana in der Serie B. Dort war er zwei Spielzeiten lang Stammkeeper.

Berni: Karriereende am Ursprung

Danach folgten Stationen bei Lazio, Salernitana (Leihe), Braga und Sampdoria, bevor es zum FC Turin und 2014 anschließend zurück zu seinem Ursprung nach Mailand ging. Dort blieb er sechs Jahre, bis zu jener verhängnisvollen Spielzeit 19/20. Diese war gleichzeitig auch Bernis letzte bei den Nerazzurri. Sein Vertrag lief Ende August aus und wurde nicht verlängert. Eine Woche später gab Berni offiziell sein Karriereende bekannt.

Gelohnt hat sich die Zeit von 2014 bis 2020 offenbar trotzdem für den Torhüter. In Inters Video-Formaten präsentierte er sich stets als gutgelaunter Spaßvogel, der Inters Nummer eins Samir Handanovic den Rücken frei hielt - und als kleine Entschädigung durfte er sich auch ohne Einsatz an einem Gehalt von 200.000 Euro jährlich erfreuen.

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