Serie A: Gosens spricht über Newcastle-Interesse, Inter-Wechsel und die WM in Katar

Von Thomas Weber
Robin Gosens Wechsel von Atalanta zu Inter war aus deutscher Sicht der größte Wintertransfer. Seine Ablöse in Höhe von 27 Mio. Euro im Sommer 2022 fällig wird reicht aber nicht, um ihn in die Top 20 der Deutschen mit dem größten Transfererlös zu spülen.
© Instagram

Robin Gosens hat sich in einem Interview ausführlich zum Interesse von Newcastle United und seinem Transfer zu Inter Mailand geäußert. Außerdem tat er seine Meinung zur WM in Katar kund.

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Im Gespräch mit dem kicker bestätigte Gosens eine Anfrage aus Newcastle: "Ich hatte ein Vertragsangebot vorliegen, dieses aber abgelehnt." Grund dafür sei auch die sportliche Perspektive gewesen: "Ich hätte meine sportlichen Ziele in Gefahr gebracht."

Finanziell hingegen war das Angebot reizvoll, gestand Gosens: "Ich finde es sehr menschlich, darüber nachzudenken. Wenn du für den gleichen Job an einem anderen Standort ein Vielfaches verdienen kannst? Zeigen Sie mir jemanden, der da einfach 'Nein, danke' sagt. Es geht dabei ja auch nicht nur um mich, ich hätte mit diesem Geld wahrscheinlich noch ein paar Generationen meiner Familie absichern können."

Letztlich entschied sich der 27-Jährige für Inter Mailand - obwohl ein Wintertransfer gar nicht geplant war. "Als ich mich von den Jungs in der Kabine verabschiedet habe, war ich noch beim Präsidenten (Luca Percassi; Anm. der Red.) im Büro und habe ihm die gleiche Frage gestellt: 'Warum jetzt? Warum im Winter?' Er sagte: 'Wir haben das im Verein besprochen und waren uns einig, dass du diese Chance bei einer Top-Top-Mannschaft verdienst. Du hast dich für den Verein eingesetzt, hast immer alles gegeben. Jetzt kam dieser Top-Verein - und wir haben dich ziehen lassen, weil wir dir das von Herzen gönnen.' Das hat mich tief berührt. Irgendwo steckt in diesem Geschäft wohl doch noch ein bisschen Menschlichkeit."

In Mailand arbeitet Gosens nun an seinem Comeback. Bereits seit rund vier Monaten fehlt der Schienenspieler wegen einer Muskelverletzung. Demnächst sei eine Rückkehr ins Mannschaftstraining geplant. Und ein Comeback in der Nationalmannschaft.

Gosens über WM in Katar: "Nutzen, um Botschaften zu senden"

Mit dem DFB-Team will Gosens sich auch den "Kindheitstraum" der WM-Teilnahme erfüllen - obwohl er die Vergabe des Turniers an Katar kritisch sieht. "Man kann sich nicht so richtig darauf freuen, weil so viele andere Themen eine Rolle spielen, die mich tangieren. Dass man auf eine WM nicht voller Vorfreude hinfiebern kann, finde ich wirklich bitter."

Für einen Boykott sprach sich Gosens zwar nicht aus, hatte aber eine Alternative parat: "Der Ansatz, den ich präferiere: Wir wissen, dass die ganze Welt zuschaut und es sowieso eine politische WM wird. Warum nutzen wir nicht diese Plattform, um auf die Missstände aufmerksam zu machen? Klar, man kann erst gar nicht hinfahren und damit ein Zeichen setzen. Man kann aber auch diesen einen Monat nutzen, um Botschaften zu senden."