Wenige Wochen, bevor Italien 2006 in Deutschland Weltmeister wurde, erschütterte ein gewaltiger Manipulationsskandal den Calcio, infolgedessen Juventus absteigen musste. Mittendrin: Luciano Moggi, der später wegen Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung verurteilt wurde, aber nie ins Gefängnis musste. Eine Netflix-Doku beleuchtet den unfassbaren Skandal, der sich am 2. Mai zum 16. Mal jährte.
Eine ursprüngliche Version dieses Artikels erschien am 22. November 2021.
Und dann sitzt Luciano Moggi höchstselbst vor der Kamera, zündet sich eine Zigarre an, lächelt kurz sein legendäres Charles-Montgomery-Burns-Lächeln und sagt ohne mit der Wimper zu zucken: "Die Leute nannten mich nicht 'Lucky Luciano'. Sie nannten mich Lucky. Und Glück hat man nicht einfach so. Das Glück muss man suchen."
Auf die Unterscheidung im ersten Teil der Aussage legt der Mann, dessen Machenschaften den Calcio 2006 in seinen Grundfesten erschüttern ließen und dem italienischen Rekordmeister Juventus ein Jahr in der zweiten Liga bescherten, wert. Mit einiger Berechtigung. Der Fall des Lucky Moggi ist tatsächlich einzigartig. Und: Im Gegensatz zum legendären Mobster Charles Lucky Luciano wurde nur der frühere Juventus-Sportdirektor Luciano Moggi rechtskräftig wegen Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung verurteilt.
Lucky Luciano, in den 1930er-Jahren immerhin der Boss aller Bosse der New Yorker Mafia, kriegten die Richter einst dagegen "nur" wegen Prostitution und Mädchenhandel dran. Doch Lucky Luciano musste für seine Vergehen in den Knast. Moggi saß von den fünf Jahren und vier Monaten, zu denen er erstinstanzlich verurteilt wurde, exakt null Tage ab . Weil er unschuldig war, wie er sagt?
Weil das italienische Justizsystem so grotesk langsam arbeitet, dass Haftbefehle regelmäßig wegen zwischenzeitlicher Verjährung letztinstanzlich ausgesetzt werden müssen! Lucky Moggi. "Die Existenz einer kriminellen Vereinigung mit dem Zweck, die Ergebnisse der Spiele zu beeinflussen, ist bewiesen", sagte Staatsanwalt Gabriele Mazzotta vor dem Urteil 2015. "Das Urteil stellt definitiv fest, dass die italienische Meisterschaft von einer kriminellen Organisation beeinflusst wurde", urteilte der Corriere della Sera damals.
Ehemaliger Bayern-Profi dabei! Diese Legenden gingen mit Juve in die Serie B
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Am 14. Juli 2006 fällte Italiens Fußballverband FIGC ein folgenschweres Urteil: Juventus Turin musste in die zweite Liga - als Folge des Manipulationsskandals 2005/06. Wir blicken zurück und nehmen den Serie-B-Kader von Juve unter die Lupe.
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Was war passiert? Im Mai 2006 veröffentlichten italienische Zeitungen Abhörprotokolle von Gesprächen des damaligen Juventus-Managers Luciano Moggi. Daraus ging hervor, dass in der Saison 2004/05 mehrere Serie-A-Spiele manipuliert worden waren.
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Der damalige FIGC-Präsident Franco Carraro trat nur fünf Tage später zurück. Neben Juve in den Skandal verwickelt waren unter anderem auch Lazio Rom, AC Milan, AC Florenz. Zunächst sollten auch Lazio und Florenz zwangsabsteigen.
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Doch das italienische Sportgericht zeigte sich gnädig. Nur Juve musste den Gang in die Serie B antreten und startete mit neun Punkten Abzug. Auch die beiden Meistertitel 2004/05 und 2005/06 wurden aberkannt. Trainer Didier Deschamps übernahm.
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Fabio Capello nämlich verließ Juve in Richtung Real Madrid. Auch die Stars Fabio Cannavaro (Real), Gianluca Zambrotta, Lilian Thuram (beide Barca), Zlatan Ibrahimovic und Patrick Vieira (beide Inter) gingen. Das war der Kader für die Saison 2006/07.
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TOR - Gianluigi Buffon (28 Jahre, 37 von 42 Einsätzen): Der "ewige Gigi" war die unumstrittene Nummer eins, stand nur wenige Male nicht im Kader. Im Alter von 43 Jahren unterschrieb er in diesem Sommer einen Zweijahresvertrag in Parma.
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Antonio Mirante (22 Jahre, 7 Einsätze): Kam nie an Buffon vorbei und nur zum Einsatz, wenn dieser ausfiel. Über Sampdoria, Parma, Bologna und die Roma landete er 2021 bei Milan, wo er noch auf einen Einsatz wartet (Stand: 11/2022).
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ABWEHR – Alessandro Birindelli (31 Jahre, 37 Einsätze): War auf der rechten Abwehrseite gesetzt und hatte die klare Vorgabe, sich nur auf die Defensive zu konzentrieren. 2008 ging er nach Pisa, eher seine Karriere 2010 in Pescina beendete.
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Federico Balzaretti (24 Jahre, 37 Einsätze): Das Gegenstück zu Birindelli auf der linken Seite hatte genauso wenig mit der Offensive am Hut. Nach dem Aufstieg wechselte er nach Florenz. Bis 2019 fungierte er bei der Roma als Betreuer der Leihspieler.
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Jean-Alain Boumsong (26 Jahre, 33 Einsätze): Der Innenverteidiger sorgte für die Stabilität in der Zentrale. Für eine große Juve-Zuknft reichte es aber nicht. Im Winter 2008 wechselte er in seine Heimat Frankreich zu Lyon. Auch er ist nicht mehr aktiv.
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Giorgio Chiellini (21 Jahre, 32 Einsätze): Bekam damals als Talent das Vertrauen und ist heute eine Vereinsikone. Verließ den Verein im Sommer und heuerte dann beim L.A. FC in der MLS an.
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Jonathan Zebina (27 Jahre, 24 Einsätze): Kam zum Einsatz, wenn Boumsong und Chiellini eine Pause brauchten oder ein Ergebnis verwaltet werden musste. Über diese Rolle kam er aber nie wirklich hinaus, weshalb er den Verein 2010 verließ.
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Robert Kovac (32 Jahre, 17 Einsätze): Durfte sich wie Zebina auf einige Kurzeinsätze freuen. Nach der Saison ging der Ex-Bayern-Profi zum BVB, ehe er seine Karriere bei Dinamo Zagreb beendete. Aktuell ist er Co-Trainer von Bruder Niko in Wolfsburg..
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Nicola Legrottaglie (29 Jahre, 10 Einsätze): Der fünfte Innenverteidiger kam nur auf 654 Spielminuten. In den ersten zwei Saisons nach dem Aufstieg stieg er zum Stammspieler auf. Ab 2011 spielte er noch drei Jahre für Rivale AC Milan.
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Paolo De Ceglie (19 Jahre, 8 Einsätze): Das Linksverteidiger-Talent wurde nur selten gebraucht. Erst in den folgenden Jahren folgten mehr Einsatzminuten in der Serie A. Der große Durchbruch blieb ihm verwehrt. Beendete 2021 bei Miami Beach die Karriere.
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Felice Piccolo (22 Jahre, 7 Einsätze): Spielte ebenfalls kaum eine Rolle und wechselte nach dem Aufstieg zum FC Empoli. Dort folgten mehrere Leihen zu Cluj nach Rumänien. 2018 beendete er seine Karriere bei Alessandria in Italien.
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MITTELFELD – Mauro Camoranesi (29 Jahre, 33 Einsätze): Beackerte die rechte Außenbahn und erzielte neben einer Vorlage vier Treffer. Der spätere Stuttgarter leistete eher die Vorarbeit für seine Offensiv-Kollegen. 2014 beendete er seine Karriere.
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Pavel Nedved (33 Jahre, 33 Einsätze): Der Tscheche interpretierte seine Rolle auf der linken Seite deutlich offensiver und traf gleich elfmal. Er war der heimliche Kopf im Mittelfeld. 2009 machte er dann Schluss. Heute ist er Vizepräsident.
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Matteo Paro (23 Jahre, 28 Einsätze): War im zentralen Mittelfeld über weite Strecken gesetzt. Auch seine Aufgaben lagen eher in der Defensive. Trotzdem endete seine Zeit bei Juve nach der Saison. Er spielte noch für zahlreiche andere Klubs in Italien.
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Cristiano Zanetti (29 Jahre, 25 Einsätze): Der Abräumer im Team! Nur wenn die Offensive Verstärkung brauchte, setzte Deschamps nicht auf ihn. 2009 kehrte er Juve nach weniger Einsatzzeiten den Rücken. Zuletzt arbeitete er 2018 als Trainer von Massese.
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Marco Marchionni (25 Jahre, 25 Einsätze): Kam als defensiver und rechter Mittelfeldspieler zum Einsatz. Offensiv trat er aber ebenfalls kaum in Erscheinung (ein Tor). 2009 verließ er Juve und beendete neun Jahre später seine Laufbahn bei Carrarese.
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Claudio Marchisio (20 Jahre, 25 Einsätze): Nahm, wenn er spielte, die etwas offensivere Rolle in der Zentrale ein. Nach erfolgreichen Jahren wechselte er 2018 zu Zenit St. Petersburg, um nach einem eher unglücklichen Jahr seine Karriere zu beenden.
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Giuliano Giannichedda (31 Jahre, 20 Einsätze): Der zweite echte Defensivspezialist im Mittelfeld. Anschließend folgte aber der Schritt zur AS Livorno, um nach einem Jahr seine Fußballschuhe an den Nagel zu hängen.
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Dario Venitucci (19 Jahre, 5 Einsätze): Der offensive Mittelfeldspieler schaffte nie wirklich den Durchbruch. Es folgten einige Leihen und Spielzeiten bei unterklassigen italienischen Klubs. Derzeit kickt er beim FC Climense SM (6. Liga).
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Raffaele Bianco (18 Jahre, 4 Einsätze): Selbiges gilt für den Mittelfeldmann. Noch bis ins Jahr 2013 war er regelmäßig Leihspieler bei Juve. Seit 2022 spielt er beim Drittligisten Audace Cerignola.
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Tomas Guzman (24 Jahre, 1 Einsatz): Der Paraguayer flüchtete bereits im Winter zu seinem Ex-Klub Spezia. 2013 kehrte er schließlich in sein Heimatland zurück, um seine Profi-Laufbahn bei San Lorenzo drei Jahre später zu beenden.
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ANGRIFF – Alessandro Del Piero (31 Jahre, 35 Einsätze): Blieb Juve treu und schoss seine "Liebe" mit 20 Treffern wieder zur Erstklassigkeit. Meist agierte er als hängende Spitze. Nach der Meisterschaft 2012 ließ er seine Karriere in Indien ausklingen.
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David Trezeguet (28 Jahre, 31 Einsätze): Der Sturmpartner von Del Piero war 15-mal erfolgreich. Nach Ablauf seines Vertrags ging er 2010 zu Hercules nach Spanien. Auch er beendete seine Karriere nach zwei Jahren in Argentinien in Indien.
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Raffaele Palladino (22 Jahre, 25 Einsätze): Kam oft von der Bank und profitierte somit von seinem hohen Tempo gegen müde Verteidiger. Er erzielte acht Tore und bereitete zwei Treffer vor. 2008 ging er zu Genua, das Karriereende kam 2019.
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Valeri Bojinov (20 Jahre, 18 Einsätze): Ein echter Joker! Der Bulgare netzte in 674 Einsatzminuten fünfmal. 2007 ging er und machte sich als Wandervogel einen Namen. Unter anderem spielte er für ManCity, Florenz und Sporting Lissabon.
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Marcelo Zalayeta (27 Jahre, 16 Einsätze): Fungierte ebenfalls als Joker und beförderte den Ball immerhin viermal über die gegnerische Torlinie. 2007 wechselte er zum Aufstiegspartner SSC Neapel. 2016 beendete er seine Laufbahn in seiner Heimat Uruguay.
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Sebastian Giovinco (19 Jahre, 3 Einsätze): Seine Zeit sollte erst später kommen. Nach einer erfolgreichen Leihe zu Parma war er 2012 Stammspieler. Ab 2015 flachte seine Karriere aber ab: USA, Saudi-Arabien, Sampdoria. 2022 machte er Schluss.
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Davide Lanzafame (19 Jahre, 1 Einsatz): Nach mehrfachen Leihen landete er 2013 in Ungarn beim Erstligisten Honved. Dort gehörte er lange zu den wertvollsten Spielern. Mittlerweile in Vincenza in der Serie B unter Vertrag.
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Juve beendete die Saison trotz der neun Punkte Abzug mit sechs Punkten Vorsprung vor Napoli. Trainer Deschamps einigte sich mit der Klubführung dennoch auf eine Trennung, Claudio Ranieri übernahm. Bis 2011/12 holte Juve keine Meisterschaft.
Juventus: 29 von 38 Spiele der Saison 2004/2005 verfälscht Die Auftritte von Moggi in der dem italienischen Fußball-Skandal Calciopoli gewidmeten Episode der True-Crime-Serie "Unsportlich" auf Netflix brennen sich ins Gedächtnis ein. Weniger, weil die Macher Moggi dazu gebracht haben, vor die Kamera zu treten. Schon gar nicht, weil Moggi auch nur ein Fünkchen zur Wahrheitsfindung beizutragen hätte. Sondern weil sie den einst mächtigsten Strippenzieher des italienischen Fußballs, der es unter anderem geschafft hat, 29 von 38 Spielen von Juventus in der Serie-A-Saison 2004/2005 zu verfälschen, einfach machen lassen.
So dürfen wir dabei zusehen, wie Moggi in einer Kirche Kerzen anzündet und über seinen einzigen Richter Jesus Christus schwadroniert. Wie er über seine Selbstmordgedanken spricht, nachdem der Skandal ins Rollen kam, wie er die Existenz eines "System Moggi" leugnet, weil ja schließlich "alle" gemacht hätten, was ihm vorgeworfen wurde. Moggi inszeniert sich in der Doku als perfektes Opfer.
Doch wo die fehlende redaktionelle Einordnung sonst oft problematisch ist, ist sie hier eine der größten Stärken dieser großartigen Sport-Dokumentation. Je mehr Tränen Moggi vergießt, je mehr er jammert, desto mehr entlarvt sich der einst mächtigste Strippenzieher des italienischen Fußballs selbst und desto trauriger ist die Figur, die er abgibt.
Juve-Boss Moggi wünscht sich Gelbe Karten Wir sehen Moggi jammern. Wir sehen und hören aber auch:
herrlich kettenrauchende neapolitanische Staatsanwälte, die detailliert darüber berichten, wie sie nach ersten Hinweisen aus dem Camorra-Milieu (!), dass da was ganz gewaltig schief laufe im Calcio, ihre Ermittlungen starten und nach einer jahrelangen Dauerüberwachung Moggis den Paten des italienischen Fußballs endlich zur Strecke bringen. Moggis Stimme in einem abgehörten Telefonat mit dem obersten Schiedsrichter-Ansetzer Italiens, in dem der Juve-Boss über die idealen Schiedsrichter für die Spiele eines bestimmten Spieltags in der Serie A referiert und wie dann bei der folgenden Auslosung der Schiedsrichter - lucky, lucky - zufällig Moggis Favoriten gezogen werden - bei allen neun Spielen. Moggis Stimme in einem anderen Telefonat mit einem anderen Schiedsrichter, wie er sich bei einem Spiel des FC Bologna gegen die Fiorentina "Gelbe Karten für Bologna" wünscht. Prompt muss Bologna am kommenden Spieltag auf drei gelbgesperrte Verteidiger verzichten. Bologna spielt da gegen Juventus - und verliert 0:3. Die Geschichte des damaligen Spitzenschiedsrichters Gianluca Paparesta, der nach zwei knappen, aber jeweils richtigen Entscheidungen gegen Juventus bei einer einigermaßen peinlichen 1:2-Niederlage gegen Reggina von einem der einflussreichsten italienischen Talkmaster (und zufälligerweise Kumpel Moggis) im TV derart fertig gemacht wird, dass er vom Verband für eine gewisse Zeit nicht mehr für große Spiele eingeteilt wird. Das alles sind nur Beispiele für das System Moggi, das dank mehr als 171.000 abgehörten Telefonaten zwischen Moggi und seinen Komplizen ans Licht kam.
Bayerns Tragödie und ein Mordauftrag: Diese Fußballer wurden kriminell
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Die Staatsanwaltschaft in Amsterdam hatte Mitte 2020 gegen den 50-maligen niederländischen Nationalspieler Quincy Promes Anklage wegen versuchten Totschlags und schweren Misshandlungen eingereicht.
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Der Strafprozess wurde mehrere Male verschoben, soll laut De Telegraaf aber nun am 21. Oktober diesen Jahres beginnen. Bei einem Schuldspruch kann er zu einer Gefängnisstrafe von 14 bis 42 Monaten verurteilt werden.
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Doch Promes ist längst nicht der einzige (Ex-)Fußballer, der schon einmal in Konflikt mit dem Gesetz kam. Anlass genug, um auf weitere Spieler zu schauen, die kriminell wurden. Mit dabei: Ronaldinho, Robinho und Messi.
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Um einen Gefängnisaufenthalt kommt Eto'o dennoch herum, da er sich schuldig bekannte und einer Geldstrafe zustimmte. Offenbar hatte der ehemalige Stürmer zwischen 2006 und 2009 dem spanischen Fiskus rund vier Millionen Euro an Steuern vorenthalten
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"Ich muss damit leben, einen Fehler gemacht zu haben. Das ist ein Thema fürs Leben geworden", sagte Anfang bei seiner Vorstellung in Dresden. Der Ex-Profi war zu Jahresbeginn vom DFB-Sportgericht rückwirkend zum 20.11.2021 für ein Jahr gesperrt worden.
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Der 63-Jährige hatte nach der Schließung von Sportzeitungen, wovon er Mehrheitsaktionär war, von staatlichen Subventionen der nationalen Werbeagentur profitiert. Madjer könnte einigen Bayern-Fans noch ein Begriff sein ...
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Im Europapokalfinale 1987 hatte er in der 77. Minute mit einem legendären Hackentor den Ausgleich für Porto gegen die Bayern erzielt. Drei Minuten später drehten die Portugiesen die Partie zu ihren Gunsten.
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Kurios: Ein halbes Jahr später wäre Madjer beinahe bei Bayern gelandet und posierte bereits im FCB-Trikot. Hoeneß hatte ihm bereits einen Dreijahresvertrag vorgelegt, allerdings fiel er durch den anschließenden Medizincheck. Der Deal platzte.
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Laut Medienberichten hat Schiappacasse bei der Polizei angegeben, dass er auf einem Weg zum Derby Penarol gegen Nacional war und die Waffe einem Fan übergeben wollte. Seither saß der ehemalige U20-Nationalspieler in Untersuchungshaft.
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Das ehemals große HSV-Talent Mustafa Kucukovic ist im Februar 2022 aufgrund von Drogenhandel zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe verurteilt worden. Nach Bild-Infos wurde der 35-Jährige bereits ein Jahr zuvor schon verhaftet.
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Das Landgericht Hamburg verdonnerte den Ex-Stürmer zu einer Freiheitsstrafe von 4,5 Jahren. Hinzu komme eine Strafe in Höhe von 631.400 Euro. Kucukovic habe in Teilen zugegeben, in den Niederlanden über 100kg Marihuana und Haschisch verkauft zu haben.
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Der 42-jährige Miccoli, der von 2002 bis 2007 sogar für Juventus stürmte, soll während seiner Zeit bei Palermo von 2007 bis 2013 mit Gewalt, Erpressung und Drohungen eine fünfstellige Summe (12.000 Euro) von einem Disco-Besitzer zurückgefordert haben.
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LUCAS HERNANDEZ: Hernandez vom FC Bayern entging in Spanien einer Haftstrafe. Es ging um eine handgreifliche Auseinandersetzung auf offener Straße mit seiner damaligen Freundin.
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ARDA TURAN: Wurde einst als eine Art Volksheld in der Türkei gefeiert, war Kapitän von Galatasaray, "Everybody’s Darling" bei Atletico und sogar Teil des Starensembles von Barca. Dennoch geriet er ein paar Jahre später auf die schiefe Bahn.
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Dabei sollen auch Schüsse gefallen sein. Turan wurde wegen illegalen Waffenbesitzes und vorsätzlicher Körperverletzung zu 32 Monaten auf Bewährung verurteilt. Vom Vorwurf der sexuellen Belästigung wurde er freigesprochen.
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NICKLAS BENDTNER: Der Ex-Arsenal und -Wolfsburg-Spieler sorgt nach seinem Karriereende für Schlagzeilen. Nach einer Verurteilung wegen Körperverletzung musste er eine 50 Tage lang eine Fußfessel tragen.
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Zudem hatte der 34-Jährige in Dänemark gleich sieben Mal gegen Verkehrsregeln verstoßen. Fünf Mal soll er ohne gültige Fahrerlaubnis erwischt worden sein, zwei Mal sei er deutlich zu schnell unterwegs gewesen.
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WOLFGANG KRAUS: Der ehemalige Bayern-Profi ist vom Amtsgericht Sonthofen wegen Beleidigung und Bedrohung verurteilt worden, kam aber glimpflich davon.
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Kraus (M., beim Meistertitel 1981) gestand die Beschimpfungen beim Prozess: "Ich stehe voll dazu." Weitere Anklagen wegen Körperverletzung und Trunkenheit am Steuer wurden fallengelassen.
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Kraus spielte von 1979 bis 1984 für den FC Bayern. Er gewann jeweils zweimal die Meisterschaft und den DFB-Pokal mit den Münchnern. In 181 Pflichtspielen erzielte der Mittelfeldspieler 24 Tore für den Rekordmeister.
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JHON VIAFARA: Der heute 42-Jährige schnürte einst für den FC Portsmouth in der Premier League die Fußballstiefel, war anschließend noch für Southampton und Real Sociedad aktiv und spielte sogar 34-mal für die kolumbianische Nationalmannschaft.
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Nach der aktiven Karriere geriet er jedoch auf die falsche Bahn, soll sogar Teil des Drogenkartells Cal de Golfo gewesen sein und mit Komplizen insgesamt 2,5 Tonnen Kokain im Wert von 25 Mio. Dollar illegal in die USA befördert haben.
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RUUD TER HEIDE: Er spielte von 2004 bis 2005 in der zweiten Mannschaft von Werder Bremen als Mittelstürmer, ging danach aber wieder in die niederländische Heimat zurück.
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In dieser Liste landet ter Heide (38), weil er 2017 einen Mann erstochen hat und ihn ein Gericht nach Berufungsverfahren wegen Totschlags zu 14 Jahren Gefängnis verurteilte.
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Sie legten schließlich Berufung ein und ein Gericht erhöhte daraufhin die Strafe für Ruud ter Heiden um weitere zwei Jahre, weil das Gericht es als erwiesen ansah, dass Ruud zwei und dreimal auf das jeweilige Opfer eingestochen habe.
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Die Strafe für seinen Bruder wurde derweil auf ein Jahr reduziert, sodass er nun schon wieder auf freiem Fuß ist.
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ZORAN MAMIC: "Obwohl ich mich nicht schuldig fühle, nehme ich das rechtskräftige Urteil zur Kenntnis", erklärte der frühere Cheftrainer und Sportdirektor von Dinamo Zagreb. Das Oberste Landesgericht hatte zuvor ein Urteil von 2018 bestätigt.
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ROBINHO: Er galt als eines der größten brasilianischen Talente, konnte sein Potenzial aber nie vollends ausschöpfen. Schon bei ManCity wurde ihm übrigens 2009 ein sexueller Übergriff vorgeworfen. Die Anklage wurde später aber fallengelassen.
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2017 spielte er schon in seiner Heimat für Atletico Mineiro. Während das Urteil in Italien durch die Instanzen ging - solange gilt er nach italienischem Recht als unschuldig - heuerte er in der Türkei bei Sivasspor und Basaksehir an.
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2020 verpflichtete ihn dann Santos, was einen riesigen Aufschrei auslöste - der Vertrag wurde prompt ausgesetzt. Ausgeliefert werden kann er nach brasilianischem Recht übrigens nicht - er könnte dort aber seine Strafe von neun Jahren Haft verbüßen.
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VLADO KASALO: Bekam vom 11Freunde-Magazin einst den Beinamen "König von Zagreb" - und das nicht zu Unrecht. In der kroatischen Hauptstadt kennt ihn fast jeder, dort führte er zuweilen ein Paten-ähnliches Leben.
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Begonnen hatte er einst bei NK Osijek und fand über Dinamo Zagreb den Weg in die Bundesliga. Dort wurde er als "ganz dicker Fisch" von Nürnberg-Präsident Schmelzer begrüßt und war zeitweise sogar Stammspieler.
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Zwei Eigentore riefen jedoch Ermittler auf den Plan, die Kasalo wegen möglichen Wettebrtugs festnahmen. Der Vorwurf, er habe Nürnberger Spiele verschoben, konnte jedoch nie geklärt werden. Sehr wohl wurde er vom Club jedoch beurlaubt.
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Wegen Fahren ohne Führerscheins und illegalem Glücksspiel entzog ihm der DFB gar die Spiellizenz und Kasalo musste sich wegen Fluchtgefahr täglich bei der Polizeiwache melden.
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Seine Zeit in Deutschland endete vorerst, zurück in der Heimat wurde er mit den Grauen des Krieges konfrontiert, ehe er von Trainer Kuze zu Mainz geholt wurde und dort zu einem Superstar der 2. Liga aufstieg.
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Nach zwei Spielzeiten entschloss sich Kasalo jedoch zum unangekündigten Abschied, tauchte nicht mehr auf. In Kroatien wurde er dann wegen illegalen Waffen- und Drogenbesitzes zu einer einjährigen Haftstrafe verurteilt.
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Mittlerweile ist Vlado auch wegen Frau und Kind zur Ruhe gekommen, nahm einen Job als Scout bei Zagreb an. "Alles super, mein Freund, alles super", erzählte er bei 11Freunde im März 2014. Na dann ...
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Doch der Starspieler der UDSSR entpuppte sich als Riesen-Flop. Nicht nur, weil ihm in 24 Spielen nur vier Tore gelangen. Er und seine Frau wurden außerdem beim Ladendiebstahl erwischt. Sie verbrachten eine Nacht in der Arrestzelle ...
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... und mussten außerdem noch 50.000 Mark Strafe zahlen. Im Winter 1990/91 ließ sich Belanow nach Braunschweig in die 2. Liga verkaufen, blieb auch nach dem Abstieg in die 3. Liga. 2003 übernahm er die Aktienmehrheit beim Schweizer Klub FC Wil.
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Dort tauschte er das Führungspersonal aus, Fans boykottierten die Spiele des Klubs. Es hielt sich das Gerücht, dass in Wahrheit die russische Mafia hinter der Übernahme stecke und bei Wil Geld waschen wollte. 2004 warf Belanow hin.
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2018 wurde er Mitglied in der strategischen Entwicklung des ukrainischen Fußballverbandes, zuvor erhielt er 2016 vom Präsidenten der Ukraine Petro Poroschenko den ukrainischen Verdienstorden 1. Klasse. Das nennt man wohl "rehabilitiert".
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Er gründete ein Bordell, versuchte sich als Autodieb, importierte exzentrische Pornos und fälschte Goldmünzen sowie Banknoten. Dies konnte er aber nicht besonders gut, 1980 nahm ihn die Polizei wegen Münzfälscherei fest. Das gab drei Jahre Knast.
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MICKEY THOMAS: Thomas spielte für United und Chelsea, allerdings war er stets ein exzentrischer Charakter. Er war typisch für einen Teil der Profiszene der 70er und 80er: Schlechte Schuldbildung, aber zu wenig verdient, um ausgesorgt zu haben.
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Diese bestand aus Banküberfällen, Einbrüchen, Kokainhandel und Körperverletzungen. 20 Jahre saß er für seine Vergehen insgesamt im Knast. "Im Trainingslager versteckte Willi eine Pistole unter dem Kopfkissen“, erinnerte sich Ex-Teamkollege Hermann.
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1999 würgte er einen Schiedsrichter und wurde zunächst lebenslang gesperrt, ehe ein Gericht die Sperre aufhob. Nach seiner Karriere ging es ähnlich weiter, für den illegalen Handel mit Autoteilen wanderte er 2011 für 15 Monate ins Gefängnis.
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Dazu gestand er, 2.000 Mark bei einem bewaffneten Überfall auf eine Spielothek gestohlen zu haben. Sechs Jahre Haft bekam er dafür aufgebrummt, spielte 1988, immer noch als Häftling (!), aber wieder für Union Solingen in der zweiten Liga.
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Er verpasste die Hälfte der Spiele und ging 2016 zurück in seine Heimat. Dort tauchten die amerikanischen Behörden eines Tages auf und zeigten ihn wegen des Verdachts auf Verstrickung in den Drogenhandel mit Drogenboss Raul Flores an. Er bestritt alles.
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SÜLEYMAN KOC: Über mehrere Stationen schaffte der Deutschtürke 2010 den Sprung in die 3. Liga zu Babelsberg, 2011 war seine sportliche Karriere aber zunächst auf Eis gelegt: Die Polizei verhaftete ihn wegen der Beteiligung an mehreren Raubüberfällen.
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Kujic und sieben weitere Beschuldigte mussten sich für die Manipulation von 18 Spielen verantworten und wurden zu fünf Jahren Haft verurteilt, aber nach dreieinhalb Jahren wieder entlassen. Wegen Kokainhandels bekam er 2019 erneut Ärger mit der Justiz.
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Das war aber nicht alles. Später brannte er im Trainingslager des SG Wattenscheid 09 mit einer Bardame durch, obwohl seine Frau gerade ein Kind bekommen hatte. Später überfiel er noch mit einer Gaspistole eine Kneipe. 2004 starb er an einem Hirnschlag.
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2014 musste er sich wegen der möglichen Verstrickung in Drogengeschäfte vor Gericht verantworten. Zudem ermittelte die Polizei mal gegen ihn, weil er seiner Begleitung vor einem Club in die Hand geschossen haben soll. Verklagt wurde er aber nie.
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RONALDINHO: War Zeit seiner Karriere ein Superstar. Danach folgte jedoch ein Absturz, der 2020 in einem paraguayischen Gefängnis seinen traurigen Höhepunkt erreichte: Mit seinem Bruder wurde er mit einem gefälschten Pass an der Grenze erwischt.
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Antreiberin für die Fahrt soll die obskure Unternehmerin Dalia López gewesen sein, die laut Behörden in Steuerhinterziehung, Geldwäsche und womöglich sogar den Drogenhandel verwickelt sein soll.
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Bereits zuvor stand Ronaldinho in seinem Heimatland Brasilien mit der Justiz auf dem Kriegsfuß: Ende 2018 wurde ihm der Pass entzogen, weil er eine gegen ihn verhängte Strafzahlung über 2,2 Mio. Euro wegen Umweltschäden nicht geleistet hatte.
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1994 schoss er mit einem Luftgewehr auf Journalisten. Die Strafe: 2 Jahre und 10 Monate (Bewährung). 2001 eröffnete der italienische Fiskus ein Steuerverfahren. Streitpunkt 40 Mio. Euro. Vom Vorwurf der Hinterziehung wurde er mehrfach freigesprochen.
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ULI HOENESS: Im Januar 2013 berichtete der Stern von einer „Toppersonalie der Bundesliga“, die offenbar auf einem Schweizer Bankkonto einen dreistelligen Millionenbetrag an Schweizer Franken versteckt haben soll.
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Später wurde bekannt, dass es sich dabei um Hoeneß handelte. Er erstattete nach Bekanntwerden der Recherche Selbstanzeige, später stellte sich diese allerdings als nicht vollständig und einwandfrei heraus.
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KARL-HEINZ RUMMENIGGE: Auch der zweite große Mann neben Hoeneß beim FC Bayern musste sich schon einer Steuerstraftat verantworten.
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LIONEL MESSI: Wegen Steuerhinterziehung wurde der Superstar gemeinsam mit seinem Vater und Berater Jorge 2016 zu einer Haftstrafe von 21 Monaten auf Bewährung und einer Geldstrafe in Höhe von 3,7 Millionen Euro verurteilt.
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Am Ende der Berufung kamen beide mit einer glimpflichen Geldstrafe in Höhe von 250.000 Dollar davon. Später sagte Messi, dass er sogar mit dem Gedanken gespielt habe, Spanien und Barca im Zuge der Affäre zu verlassen.
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Am Ende unterschrieb er einen Deal und akzeptierte eine Bewährungsstrafe von 23 Monaten. CR7 hatte die Rechte an Werbefotos mit seinem Konterfei an ein Unternehmen mit Sitz auf den Britischen Jungferninseln übertragen.
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Alle Einnahmen flossen also von Spanien in die Karibik – und der Eigentümer dieser Firma war niemand anderes als er selbst.
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NEYMAR: Der dritte große Steuersünder unter den Fußballern. 2015 wurden im Zuge von Ermittlungen 31,3 Millionen Euro seines Vermögens eingefroren, weil er mit seinen Bildrechten zwischen 2011 und 2013 Steuern hinterzogen haben soll.
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BRENO: Sein Fall wurde zu einem der tragischsten beim FC Bayern. Der Brasilianer kam als hochgelobtes Juwel für 12 Mio. Euro vom FC Sao Paulo nach München, doch schwere Knieverletzungen verhinderten eine große Karriere.
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2013 wurde er vorzeitig aus der Haft entlassen, absolvierte Resozialisierungsmaßnahmen beim FCB im Jugendleiter-Büro und kehrte nach Brasilien zum Sao Paulo zurück. Dort fand er sogar teilweise zurück zu alter Stärke.
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BRUNO FERNANDES: Wurde einst als kommender Superstar in Brasilien gefeiert, gewann mit Flamengo 2009 die Meisterschaft und wurde sogar mit dem FC Barcelona und dem AC Mailand in Verbindung gebracht. Doch es kam alles ganz anders.
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Bei einer Orgie schwängerte der Keeper eine junge Frau, die ihn später mit der Geschichte erpresst und Unterhaltszahlungen forderte. Am Ende befahl Bruno den Tod der Frau - und wurde zu 22 Jahren Haft verurteilt.
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HARRY MAGUIRE: Der United-Kapitän weilte im Sommer 2020 im Urlaub in Griechenland – genauer gesagt auf Mykonos. Dort gerieten er und sein Bruder in eine Schlägerei mit einer anderen Touristengruppe.
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Moggi verwendete sechs Handys und 300 SIM-Karten "Ich habe nie verlangt, mich ein Spiel gewinnen zu lassen", beteuert Moggi, der nebenbei erwähnt nicht nur ein leidenschaftlicher Telefonierer und begnadeter Strippenzieher, sondern auch ein wirklich großartiger Spielerentdecker und Kaderplaner war und zuvor unter anderem für Lazio Rom und den SSC Neapel Diego Maradonas arbeitete, in der Netflix-Dokumentation. Wie zuvor auch schon jahrelang vor Gericht. Tatsächlich gehört das zu den wenigen Dingen, die ihm nie vorgeworfen wurden. Das System Moggi, das nach Moggis Überzeugung ein System des gesamten damaligen Calcios war (in der Tat waren neben willfährigen Schiedsrichtern in weit geringerem Maße unter anderem auch Funktionäre des AC Milan, Lazio Rom und des AC Florenz beteiligt), ging subtiler vor und fußte - nach Überzeugung von Staatsanwälten und Richtern - auf drei Säulen:
Wann immer möglich Schiedsrichter nicht nur für die Spiele der eigenen Mannschaft selbst aussuchen oder zumindest die Ansetzung beeinflussen. Schiedsrichter, die sich dem System widersetzen oder gegen Juventus pfiffen, öffentlich durch den Dreck ziehen lassen. Dafür sorgen, dass die Gegner geschwächt in die Spiele gegen Juventus gehen müssen. Mindestens sechs Handys und 300 SIM-Karten soll Dauertelefonierer Moggi in jener Zeit benutzt haben, um sein manipulatives System am Laufen zu halten. Die Anklage umfasste am Ende 2400 Seiten und mehr als 10.000 Beweisstücke.
Es wären noch mehr gewesen, wenn unter anderem die Gazzetta dello Sport und La Repubblica im Mai 2006 nicht Wind von den bereits beinahe drei Jahre laufenden geheimen Ermittlungen bekommen und die Bombe platzen gelassen hätten.
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Im Finale der WM2006 zwischen Italien und Frankreich standen neun Spieler von Juventus auf dem Platz. Juventus verlor zwei Meistertitel, Punktabzüge auch für Milan Wenige Wochen, bevor die Squadra Azzurra im Finale von Berlin gegen Frankreich - im Finale stehen neun Spieler von Juventus auf dem Platz - schließlich Weltmeister wurde und diesen italienischen Sommer 2006 endgültig grotesk werden ließ, versank der an Skandale durchaus gewöhnte Calcio in seinem größten Skandal.
Juventus wurden die Meisterschaften der - ohne Kenntnis von Spieler und Trainer - nachweislich manipulierten Spielzeiten 2004/2005 und 2005/2006 aberkannt. Der Rekordmeister musste zudem in die Serie B zwangsabsteigen, Stars wie Liliam Thuram, Paolo Cannavaro und Zlatan Ibrahimovic verließen den Klub oder gleich Italien, während Gigi Buffon oder Alessandro del Piero mit in die zweite Liga gingen und sich bei den Fans unsterblich machten. Milan, Lazio und Florenz starteten mit Punktabzügen in die nächste Saison.
Und Moggi, dem durch die Enthüllungen "die Seele getötet" wurde? Trat zurück, erhielt lebenslanges Berufsverbot als Sportfunktionär, wurde angeklagt, verurteilt und schließlich wie erwähnt wegen Verjährung freigesprochen. Unter anderem beim TV-Sender Sportitalia erzählt er dem Publikum inzwischen wieder den großen Calcio. Als ob nie etwas gewesen wäre.