Jederklubs Kumpel

Ousmane Dembele hat in dieser Saison bereits zehn Tore erzielt
© getty

Ousmane Dembele von Stade Rennes ist im Moment einer der begehrtesten Spieler Europas. Doch bislang bleiben die Vereinsverantwortlichen hartnäckig und wollen ihr Stürmer-Juwel trotz lukrativer Angebote nicht verkaufen. Während Dembele selbst eine Einigung mit dem FC Bayern dementiert hat, ist er vom FC Barcelona begeistert.

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Wer Ousmane Dembele beim Kicken sieht, gerät beinahe schon zwangsläufig ins Schwärmen. "Ich habe Cristiano Ronaldo in dem gleichen Alter gesehen und Ousmane hat ähnliche Fähigkeiten", sieht sich beispielsweise Frankreichs Verteidiger-Legende Mikael Silvestre genötigt, keinen Geringeren als einen der zwei besten Fußballer dieses Planeten zum Vergleich heranzuziehen: "Eines Tages wird er auf der Liste des Ballon d'Or stehen."

Auch Yannick Menu, seines Zeichens ehemaliger Akademie-Leiter bei Stade Rennes, entpuppt sich als großer Fan des Supertalents. "Die Ligue 1 ist schon zu klein für ihn. Das bringt mich zum Schmunzeln, denn die Leute sagten zu mir, dass er zu schmächtig sei - es gebe hunderte Spieler wie ihn."

Diese Kritiker wurden in den vergangenen Monaten eines Besseren belehrt. Der 18-jährige Dembele wurde in Rennes während der laufenden Saison in den Profikader hochgezogen und erlebt seitdem einen kometenhaften Aufstieg. Anfang November feierte er gegen den SCO Angers sein vierminütiges Debüt, bereits am nächsten Spieltag kam der Juniorennationalspieler zu seiner Startelfpremiere - und krönte diese prompt mit seinem ersten Treffer. Insgesamt überzeugte Dembele in 19 Einsätzen mit beachtlichen zehn Treffern und weiteren fünf Assists.

"Keine Einigung mit Bayern"

Mit seinen furiosen Auftritten hat sich Dembele, der seine Kindheit bei bei zwei Provinzklubs aus Evreux verbrachte, innerhalb kürzester Zeit zu einem der begehrtesten Jungspunde Europas katapultiert. Kein Wunder also, dass Europas Beletage bereits mehrfach angeklopft haben sollen. Der FC Barcelona und der FC Bayern gelten als hartnäckigste Interessenten des Juwels, aber auch einige Spitzenklubs von der Insel sollen ihre Fühler ausgestreckt haben.

BeInSports wollte sogar erfahren haben, dass die Münchner sich mit dem Franzosen bereits auf ein Engagement geeinigt hätten. Demnach hätte der Angreifer noch ein Jahr bei seinem Ausbildungsverein reifen sollen, um dann seine Zelte in der bayrischen Landeshauptstadt aufzuschlagen. Es wäre ein wahrer Coup der FCB-Verantwortlichen gewesen.

Doch dem ist offensichtlich nicht so. Den entsprechenden Bericht dementierte Dembele bereits wenige Stunden später deutlich: "Ich wusste gar nicht, dass es bei Bayern Gespräche über mich gab. Ich habe es in der Presse gelesen", erklärte Dembele gegenüber Goal und stellte klar: "Aber es besteht keine Einigung mit Bayern."

Vertragserfüllung unwahrscheinlich

Noch ist die Zukunft des Teenagers also offen. Klar ist jedoch: Dem Youngster stehen alle Türen offen und er kann seinen nächsten Arbeitgeber offenbar frei auswählen. Trotzdem bleiben die Verantwortlichen von Stade Rennes gelassen - und das hat seine Gründe. Immerhin hat ihr Schützling erst im Oktober 2015, als er Teil der ersten Mannschaft wurde, ein Arbeitspapier bis Juni 2018 unterschrieben.

So lehnte der Verein angeblich ein schlappes 35-Millionen-Angebot aus Katalonien kurzerhand ab. Einen Bericht von L'Equipe, wonach die Bayern an ihrem Wunderstürmer baggern würden, konterte Coach Rolland Courbis zudem mit einer ordentlichen Packung Ironie: "Ich habe unser Management beauftragt, den FC Bayern bezüglich eines Tauschgeschäftes mit Robert Lewandowski und zusätzlich einer einjährigen Leihe von Kingsley Coman zu kontaktieren."

Ob die Vereinsverantwortlichen mit diesen Aussagen den drohenden Abschied so lange wie möglich herauszögern möchten, oder ob sie sich den Verlust des Angreifers mit einer horrenden Ablösesumme versüßen wollen, lässt sich kaum beurteilen. Eine etwaige Nominierung für die Equipe Tricolore im Rahmen der bevorstehenden EM würde den Marktwert sicherlich weiter ankurbeln. Ein Verbleib bis zum Vertragsende scheint trotz der Statements jedenfalls unwahrscheinlich.

Inspiriert von Messi und Neymar

Zu schwach ist das Niveau im Team, zu groß die Begehrlichkeiten, zu offensichtlich die herausragenden Fähigkeiten des Stürmers. "Er ist ein Vollblutstürmer. Dank seiner Richtungswechsel kann er seine Gegenspieler leicht auf dem falschen Fuß erwischen", analysiert dessen französischer U19-Coach Ludovic Batelli.

Dembele ist beidfüßig, brilliert mit seiner herausragenden Technik und ist in der Offensive flexibel einsetzbar. Am wohlsten fühlt er sicher aber auf dem linken Flügel, wo seine Schnelligkeit bestens zur Geltung kommt.

Mit seiner quirligen Spielweise ist der 1,77m große Franzose eigentlich wie geschaffen für seinen Lieblingsklub. "Mein Traum ist es, für Barcelona zu spielen. Die Liga ist zwar körperbetont, aber Spieler wie Neymar und Messi inspirieren mich. Man muss sehr hart arbeiten, um so gut zu spielen wie sie", schwärmte Dembele im Februar gegenüber beInSports.

Jederklubs Kumpel

Trotz der katalanischen Liebeserklärung können sich aber offenbar auch die Bayern-Fans noch Hoffnung auf die Verpflichtung des Ausnahmetalents machen. "Die Bundesliga mag ich auch - dort lieben sie es zu attackieren, keine Fragen zu stellen und einfach nur Fußball zu spielen."

An der Herangehensweise für seine neue Herausforderung ist die Wahl der Liga aber ohnehin nebensächlich. "Er würde das WM-Finale genauso angehen, wie einen Kick mit seinen Kumpeln", sagte sein ehemaliger Manager Philippe Montanier. Mit dieser Einstellung könnte sich das hoch veranlagte Talent schnell zum Publikumsliebling entwickeln.

Behält Mikael Silvestre auch nur ansatzweise Recht und in der Bretagne wächst gerade der nächste CR7 heran, kann Dembele ohnehin jedem Verein weiterhelfen. Seine nächste Unterschrift wird für den Verlauf seiner weiteren Karriere die womöglich wichtigste Entscheidung sein.

Denn findet er bei einem absoluten Top-Klub trotz des ausufernden Konkurrenzkampfs seinen Platz, steht einem langfristigen Verbleib bei seinem neuen Arbeitgeber nichts im Wege. Die Liste der Interessenten scheint kein Ende zu nehmen. Ousmane Dembele hat die Qual der Wahl.

Ousmane Dembele im Steckbrief

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