Bastian Schweinsteiger verrät, wie José Mourinho ihn bei Manchester United aus dem Team warf: "Ich dachte mir: 'Was geht denn hier ab?'"

Von Oliver Maywurm
Bastian Schweinsteiger Manchester United Club America
© Getty

Bastian Schweinsteiger hat verraten, wie eiskalt ihn Manchester Uniteds damaliger Trainer José Mourinho vor einigen Jahren für längere Zeit aus der ersten Mannschaft des englischen Rekordmeisters verbannte.

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Schweinsteiger, 2015 vom FC Bayern zu United gewechselt, hatte bei der EM 2016 mit Deutschland das Halbfinale erreicht und war daher etwas verspätet in die Vorbereitung auf seine zweite Saison in England eingestiegen. Zum Zeitpunkt seiner Rückkehr nach Manchester befand sich United gerade auf US-Tour.

"Als ich nach Carrington (wo das United-Trainingsgelände steht, d. Red.) kam, stand John Murtough (Sportlicher Leiter, d. Red.) da und sagte, dass ich die Umkleide nicht betreten dürfe. Dies habe Trainer Mourinho so angeordnet", erzählte Schweinsteiger im Podcast The Overlap von United-Legende Gary Neville.

Jene Anordnung habe ihn "ohne Vorwarnung" erreicht, sagte der Weltmeister von 2014, der in der Saison zuvor unter Louis van Gaal bis zu einer langwierigen Verletzung noch Stammkraft bei United gewesen war.

Mourinho hatte im Sommer 2016 dann von van Gaal übernommen und offenbar keine Verwendung für Schweinsteiger. Statt mit den Profis musste der damals 32-jährige Mittelfeldspieler bei Uniteds U16 trainieren: "Ich habe super schlecht trainiert. Ich dachte mir: 'Was geht denn hier ab? Soll das ein Witz sein?'", erinnerte sich Schweinsteiger.

Mourinho habe im Anschluss dann zumindest mit Schweinsteiger gesprochen. Dabei erklärte ihm der portugiesische Starcoach, "dass er mich hier bei United nicht glücklich sieht. Denn als ich meine Verletzung hatte, habe ich meine Reha mit deutschen Ärzten gemacht und Zeit in Deutschland verbracht." Jene Maßnahme sei mit Vorgänger van Gaal so abgesprochen gewesen, betonte Schweinsteiger.

Der 121-malige deutsche Nationalspieler musste unter Mourinho dann drei Monate lang alleine mit einem Fitnesstrainer trainieren, was Gesprächspartner Neville schockierte. "Fassungslos" und "beschämt" ließen ihn Schweinsteigers Schilderungen zurück, betonte der Engländer.

Schweinsteiger selbst erklärte: "Ich war wirklich traurig darüber, wie ich behandelt wurde. Aber ich bin nicht der Typ, der sofort zu den Medien rennt und sich beschwert. Ich habe mir gesagt: 'Trainier weiter, mach deinen Job.'"

Nach drei Monaten Einzeltraining durfte Schweinsteiger dann zumindest wieder in den Trainingsbetrieb der ersten Mannschaft einsteigen. Mourinhos Co-Trainer Rui Faria habe ihm mitgeteilt, "schau, du kannst ab morgen wieder bei uns mittrainieren", erinnerte sich Schweinsteiger. "Ich habe gut trainiert und danach meine Minuten bekommen, aber andere, die ich für schwächer hielt, spielten deutlich mehr."

Mourinho entschuldigte sich für sein Verhalten bei ihm, betonte der heutige ARD-Experte. Dennoch arbeitete man nicht lange zusammen, im März 2017 verließ Schweinsteiger United in Richtung Chicago Fire (MLS). Unter The Special One kam er lediglich noch auf vier Einsätze für United, alle davon in Pokalwettbewerben.

Anfang 2020 beendete der heute 39-jährige Schweinsteiger seine Karriere schließlich. Für United lief er insgesamt 35-mal auf (zwei Tore).

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