BVB - Kann es sich der FC Liverpool leisten, auf die Verpflichtung von Jude Bellingham zu warten?

Von Neil Jones
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FC Liverpool: Was ist mit den unter Vertrag stehenden Spielern?

Natürlich wird viel von den Leistungen derjenigen abhängen, die bereits im Verein sind - und davon, ob die oben genannten Fragen endgültig beantwortet werden können. Elliott beispielsweise zeigte zu Beginn der letzten Saison, dass er einen Platz rechts in einer Dreierkette im Mittelfeld einnehmen könnte. Insbesondere sein Zusammenspiel mit Salah und Alexander-Arnold war vielversprechend. Auch Jones zeigte phasenweise gute Leistungen, wobei er die Spiele konsequenter beeinflussen muss, wenn er langfristig in der Mannschaft bleiben will.

Viele von Hendersons besten Leistungen in der vergangenen Saison kamen als Sechser zustande, so dass er und Fabinho sich in Zukunft vielleicht die Aufgaben auf dieser Position teilen werden. Die Entscheidung, den Vertrag mit Milner um ein Jahr zu verlängern, ist eine kluge und weist vielleicht auf die Pläne für einen größeren Umbau im nächsten Sommer hin.

Am interessantesten ist womöglich Keita, der in der vergangenen Saison mehr Einsätze (40) hatte als in jeder seiner drei vorherigen Spielzeiten an der Merseyside. Im besten Fall ist der Guineer der kreative und das Spiel verändernde Typ, den Liverpool sucht, aber seine Konstanz war bisher ein Problem.

Es ist wahrscheinlich, dass er einen neuen Vertrag erhält. Dann wird die Herausforderung darin bestehen, mehr als die 25 Startelfeinsätze in allen Wettbewerben in der vergangenen Saison zu absolvieren und der Stammspieler zu werden, den alle erwartet haben, als er 2018 aus Leipzig kam.

Alex Oxlade-Chamberlain, so ist aus Liverpool zu hören, wird wahrscheinlich bleiben. Sein Vertrag läuft im nächsten Sommer aber aus. Ein Angebot von rund 15 Millionen Euro wäre sicherlich eine große Verlockung. Oxlade-Chamberlain kam in den letzten beiden Monaten der vergangenen Spielzeit überhaupt nicht zum Einsatz, obwohl er während der gesamten Saison wertvolle Beiträge leistete - nicht zuletzt im Januar, als Salah, Keita und Sadio Mane beim Afrika Cup im Einsatz waren.

Angesichts der vielen Spiele, die vor der Weltmeisterschaft anstehen, ist es nicht verwunderlich, dass die Trainer versuchen, sich so viele Optionen wie möglich zu verschaffen. In Bezug auf Liverpools Mittelfeld stellt sich jedoch die Frage, ob diese Optionen auch wirklich abliefern werden.

FC Liverpool: Könnte Klopp eine andere Formation aufbieten?

Man hat sich daran gewöhnt, dass Klopp mit seinem bewährten 4-3-3-System operiert, das sich auf eine hohe Defensivlinie, eine gigantische Offensivleistung der Außenverteidiger, die Magie von Mane und Salah und, um alles auszubalancieren, Kampfkraft und ein perfektes Positionsspiel im zentralen Mittelfeld verlässt.

Doch der Weggang von Mane ändert die Dinge. Es ist zu erwarten, dass man in der kommenden Saison ein flexibleres Liverpool sehen wird, in dem sich Spieler wie Salah, Diaz, Nunez, Jota, Carvalho und Firmino um ihre Positionen streiten.

Alle diese Spieler sowie Elliott, Jones und sogar Oxlade-Chamberlain könnten in einer 4-2-3-1- oder 4-4-2-Formation agieren. Die Möglichkeit, zwischen den Systemen zu wechseln, würde den Bedarf an Verstärkungen für das Mittelfeld zumindest vorerst minimieren.

FC Liverpool: Und was, wenn kein Transfer mehr stattfindet?

Eine der Arbeitsweisen des FC Liverpool ist es, gerne kurzfristige Risiken einzugehen, um sich langfristig die gewünschten Transferziele zu sichern. So war es 2017 bei Virgil van Dijk, als man keine "Notlösung" unter Vertrag nahm, sondern auf van Dijk wartete und ihn im darauffolgenden Januar verpflichtete. Auch Keitas Kauf wurde ein Jahr vor seiner Ankunft vereinbart. Genauso war es bei Alisson Becker, den man einst als absolute Wunschlösung im Tor identifizierte.

Liverpool hat nach dem Gewinn der Champions League 2019 keine großen Neuverpflichtungen getätigt und nur eine im letzten Sommer (Konate) - trotz einer traumatischen, verletzungsgeplagten Saison. Die Reds sind jedoch bereit, schnell und für viel Geld zu handeln, wenn der richtige Spieler verfügbar ist.

Im Januar wurde die Verpflichtung von Diaz beschleunigt, als sich abzeichnete, dass auch Tottenham am Kolumbianer interessiert war. Zuletzt konnte der Transfer von Nunez zügig abgeschlossen werden, obwohl die Verhandlungen mit Bayern München über Mane weitergingen.

Derzeit scheint man in Liverpool das Gefühl zu haben, dass der "perfekte" Mittelfeldspieler einfach nicht zu haben ist. Es sollte daher niemanden überraschen, wenn Liverpool sein Pulver noch nicht verschießt. Ob sich das in der kommenden Saison auszahlt, steht allerdings auf einem anderen Blatt.