FC Chelsea: Drei-Milliarden-Angebot aus Saudi-Arabien - Blues kämpfen um Ticketverkauf

SID
Die Zukunft des FC Chelsea ist derzeit völlig unklar.
© getty

Die Saudi Media Group soll ein Angebot über 2,7 Milliarden Pfund (rund 3,2 Milliarden Euro) für die Übernahme des FC Chelsea abgegeben haben. Zudem sind Premierminister Boris Johnson die Gesänge der Blues-Fans für Vereinsbesitzer Roman Abramovich nach der Aufnahme des russischen Oligarchen auf die Sanktionsliste der britischen Regierung ein Dorn im Auge.

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Wie der britische Journalist Ben Jacobs, der für CBS Sports Golazo arbeitet, berichtet, sei Mohamed Alkhereiji, der Chef der Organisation, großer Chelsea-Fan und leite ein privates Konsortium. Es gebe keine direkten Verbindungen zur Regierung.

Bei der Suche nach Unterstützung soll er Hilfe von Mohammed bin Khalid Al Saud bekommen, der Vorsitzender der Saudi Telecom Company (STC) ist - allerdings keine finanzielle Hilfe. STC ist wiederum Eigentum des Staats in Saudi-Arabien.

Interessant ist zudem, dass der saudi-arabische Staatsfonds PIF (Eigentümer von Newcastle) dort immer noch Anteile hat, obwohl sie im Dezember welche verkauft hatten. STC könne demnach nicht ohne erhebliche Probleme Teil eines Zusammenschlusses für den Kauf Chelseas sein.

Derweil forderte ein Sprecher des englischen Regierungschefs Johnson den sofortigen Verzicht auf jede Form der Anerkennung für den mutmaßlichen Freund des russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin. Unterdessen laufen an der Stamford Bridge die Bemühungen um eine Sondererlaubnis für den Verkauf von Eintrittskarten auf Hochtouren.

FC Chelsea: Ehrerbietungen für Abramovich

"Es ist Zeit, dass das aufhört. Wir erkennen die starken Gefühle der Menschen für ihren Verein an, aber das entschuldigt kein Verhalten, das momentan vollkommen unangemessen ist. Ich denke, die Menschen können ihre Leidenschaft und Unterstützung für ihren Klub auch zeigen, ohne auf solche Dinge zurückzugreifen", erklärte Johnsons Sprecher zu Wochenbeginn.

Downing Street reagierte auf die wiederholten Ehrerbietungen für Abramovich bei Chelseas Auftritten seit der Bekanntgabe der Sanktionen gegen den Oligarchen und auch Chelsea. Sowohl am vergangenen Donnerstag beim Spiel der Mannschaft des deutschen Teammanagers Thomas Tuchel bei Norwich City (3:1) als auch am vergangenen Sonntag beim 1:0-Erfolg des Teams der deutschen Nationalspieler Kai Havertz, Antonio Rüdiger und Timo Werner hatten die Fans in Sprechchören lautstark Abramovichs Namen skandiert.

Die Mahnung der britischen Regierung an Chelseas Anhänger könnte mehr als nur Unverständnis zum Ausdruck bringen. Der Verein ist für einen angestrebten Verkauf an einen neuen Besitzer und damit die Sicherstellung seiner Existenz auch noch auf absolutem Spitzenniveau weitgehend auf Wohlwollen der Regierung angewiesen. Nur durch eine weitere Lockerung der Sonderlizenz für die Fortführung des laufenden Spielbetriebs kann ein entsprechender Deal erfolgen. Laut Angaben von Johnsons Sprecher am Montag hat der Verein bislang noch keinen Antrag auf mildere Einschränkungen gestellt.

Chelsea bemüht sich um Verkauf von Eintrittskarten

Der Verein teilte allerdings fast gleichzeitig mit, sich in täglichen Konferenzen um eine Erlaubnis zum Verkauf von Eintrittskarten aller Art zu bemühen. Derzeit ist Chelsea das Ticketing zur Verhinderung neuer Einnahmen für Abramovich untersagt. Zur Wahrung eines fairen Wettbewerbs stünden außerdem auch die Premier League und der nationale Verband FA mit Regierungsstellen in Kontakt.

Die Sanktionen gegen Abramovich bedeuten für die Blues ohnehin schon erhebliche Schwierigkeiten. Chelsea darf derzeit keine Spieler verpflichten oder Verträge verlängern, auch der Verkauf von Eintrittskarten und Merchandising-Artikeln ist untersagt. Kosten für Reisen zu Auswärtsspielen unterliegen einer sehr niedrigen Grenze.