Der FC Chelsea muss zum Auswärtsspiel im FA-Cup bei Middlesbrough, das für Samstag geplant ist, mit dem Bus anreisen. Das bestätigte Trainer Thomas Tuchel am Dienstag.
Damit liegt vor den Blues eine rund fünfstündige Fahrt in den Norden Englands, da sie aufgrund der von der britischen Regierung verhängten Sanktionen nicht mehr als 20.000 Pfund für eine Auswärtsfahrt ausgeben dürfen.
Eine Flugreise würde dieses Limit sprengen, sodass Chelsea auf den Bus angewiesen ist. Mit Kai Havertz hat der Klub aber immerhin jemanden an Bord, der sich für die Zahlung der Rechnung angeboten hat. "Ich würde bezahlen, das ist kein Problem", sagte der Deutsche auf der Pressekonferenz vor dem Champions-League-Spiel gegen Lille: "Ich denke, dass das kein großes Ding für uns wäre."
Es gebe derzeit viel schlimmere Dinge, die auf der Welt passieren. Da sei die Frage danach, ob Chelsea mit dem Bus oder mit dem Flugzeug anreist, nur nebensächlich.
Frist für Chelsea-Kauf endet: Pferderennen-Mogul mischt mit
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Die Uhr tickt für eine Übernahme des FC Chelsea. Noch bis 22 Uhr am Freitag können interessierte Bieter ein Angebot einreichen. Durch die Sanktionen gegen Roman Abramovich steht der Klub zum Verkauf.
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So wurde sein Vermögen von der britischen Regierung eingefroren und auch sein Klub unterliegt starken Einschränkungen. Wenn aber die richtigen Lizenzen und Garantien eingeholt werden, wäre ein Verkauf realisierbar.
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Der Wettlauf um den amtierenden CL-Sieger ist nach wie vor in vollem Gange. Über 200 Gebote soll es für den Klub gegeben haben, nach Ablauf der Frist soll diese Zahl auf drei Bieter reduziert werden. SPOX blickt auf die wichtigsten Interessenten.
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AMR ZEDAN: Der Risikokapitalgeber und Pferderennen-Mogul aus Saudi Arabien hat nach Informationen von SPOX und GOAL ein Angebot abgegeben. Der 47-Jährige ist Vorsitzender des Energie-Unternehmens Zedan Group.
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Über die Zedan Racing Stables ist er auch an Pferederennen beteiligt. Allerdings hat Zedan nur geringe Chancen auf den Zuschlag. Die Konkurrenz ist schließlich sehr groß ...
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Dauerkartenbesitzer: Die Manager Nizar Al-Bassam, Garth Ritchie, Jonathan Lourie sowie Bob Finch haben laut der Times ein offizielles Kaufangebot eingereicht. Alle vier gehen reglmäßig zu Heimspielen der Blues.
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Das Quartett aus der Londoner Finanzbranche verwaltet ein Vermögen von 40 Milliarden Pfund. "Wir haben keine ausländischen Investoren, also verwenden wir einheimisches Kapital, was ich sehr bemerkenswert finde", erklärte Al-Bassam.
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Al-Bassam weiter: "Wir alle besuchen die Spiele mit unseren Kindern. Die Uhr tickt, weil der Klub schneller Geld verliert, als er sollte, während es dort Unsicherheit gibt." Das wäre wohl eine romantische Lösung für Chelsea.
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C&P Sports Group & Hana Financial Group: Der jüngste Neuzugang im Rennen um den FC Chelsea. Das Konsortium, bestehend aus der Sport-Agentur und dem südkoreanischen Finanzdienstleistungs-Unternehmen, hat offenbar bereits ein Angebot abgegeben.
© catalina-and-partners.com
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"Wir bereiten unser Angebot vor. Noch nie hat südkoreanisches Kapital in einen erstklassigen Fußballverein investiert. Es ist Zeit für einen Wechsel", bestätigte C&P-Geschäftsführerin Catalina Kim das Gebot.
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Arabischer Investor: Der frühere Verteidiger von Chelsea, Tal Ben Haim, soll einen Deal mit einem arabischen Milliardär vermitteln. Das berichtet talksport.
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Die namentlich nicht genannten Investoren haben Berichten zufolge ein 2-Milliarden-Pfund-Angebot zum Kauf des Blues unterbreitet und weitere 500 Millionen Pfund an Mitteln versprochen.
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"TRUE BLUE"-Konsortium um JOHN TERRY: Um eine komplette Übernahme durch die Chelsea-Legende geht es dabei nicht. Das Konsortium will zehn Prozent der Anteile erwerben. Dafür sollen rund 300 Millionen Euro zur Verfügung stehen.
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Ziel des Konsortiums sei es, den Anhängern durch den Erwerb von Fan-Tokens ein Mitbestimmungsrecht einzuräumen. Der frühere Mittelfelspieler wurde fünfmal Meister mit Chelsea und holte 2012 den CL-Titel. Nun arbeitet er im Nachwuchsbereich der Blues.
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ChelseaDAO: Ein ähnliches Anliegen hat auch ein anderer Zusammenschluss von Chelsea-Fans. Hier sollen ebenfalls nur zehn Prozent des Klubs erworben werden. ChelseaDAO ist der Meinung, dass der Verein keinen milliardenschweren Investor braucht.
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NICK CANDY: Der milliardenschwere Immobilienentwickler ist ein großer Chelsea-Fan und soll mit einer Gruppe amerikanischer Investoren über den gemeinsamen Kauf des Klubs gesprochen haben. Mit dabei: "Elliott Management", Besitzer des AC Milan.
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Sein Vorschlag: Knapp 3 Milliarden Euro, die einen Umbau der Stamford Bridge beinhalten. Der 49-Jährige will die Fans in den Mittelpunkt stellen, wenn er der neue Eigentümer wird, heißt es.
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"Ich unterstütze Chelsea seit meinem vierten Lebensjahr", sagte er bei Sky Sports über seine Beweggründe: "Mein Vater wurde gebeten, für Chelsea zu spielen. Ich liebe Chelsea." Es sei ihm egal, wer den Klub bekomme, "solange er in sicheren Händen ist."
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HANSJÖRG WYSS (links): Der 86-Jährige hatte sich als erster Kandidat herauskristallisiert. Schon vor der Ankündigung Abramovichs, Chelsea verkaufen zu wollen, verriet er, dass ihm eine Investitionsmöglichkeit bei den Blues angeboten wurde.
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Der Schweizer hat das amerikanische Medizintechnikunternehmen Synthes gegründet. Sein Vermögen wird auf 5,1 Milliarden Euro geschätzt. Allerdings sagte er: "Abramovich verlangt derzeit viel zu viel." Alleine werde er den Klub jedenfalls nicht kaufen.
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TODD BOEHLY: Der US-amerikanische Großunternehmer soll einer derjenigen sein, die Wyss unterstützen könnten. Der Mitbegründer und CEO von Eldridge Industries soll ein Nettovermögen von rund 5,6 Milliarden Euro besitzen.
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2019 soll er zwei Angebote für Chelsea abgelehnt haben. Er ist ein großer Sportsfan und besitzt Anteile am MLB-Team der Los Angeles Dodgers und an den LA Lakers aus der NBA.
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Jonathan Goldstein: Der in London ansässige Immobilieninvestor und -entwickler wird als drittes Mitglied des Konsortiums um Wyss und Boehly genannt, welches den FC Chelsea übernehmen könnte.
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Er ist Mitbegründer und CEO der Investmentfirma Cain International, die ein Vermögen von rund 10,8 Milliarden Dollar verwalten soll. Er und Boehly kennen sich bereits durch gemeinsam abgewickelte Geschäfte.
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MUHSIN BAYRAK: Der Vorsitzende der AB Group Holding soll über ein Vermögen von rund 9,5 Milliarden Euro verfügen. Zudem soll er sich bereits mit Abramovich getroffen haben, um über einen Kauf Chelseas zu sprechen.
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Allerdings äußerte er Zweifel daran, ob er als Türke in London willkommen sei. "Ich glaube, sie wollen nicht, dass die Türkei den Klub kauft." Jeder solle aber wissen, dass die Türkei ein großer Staat sei und seriöse Geschäftsleute habe.
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SIR MARTIN BROUGHTON: Nach Informationen von SPOX und GOAL hatte er bereits Gespräche geführt, um eine Rolle bei den vorbereiteten Angeboten für den Klubkauf zu spielen. Bei ihm mit an Bord: die britische Leichtathletik-Ikone Lord Sebastian Coe.
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Er war bereits 2010 an der Übernahme Liverpools durch die Fenway Sports Group beteiligt. Aktuell soll der ehemalige Vorsitzende von British Airways in einem Wettlauf gegen die Zeit mit Geldgebern über ein Angebot für Chelsea verhandeln.
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JAMIE REUBEN: Auch er ist großer Chelsea-Fan. Sein Vater und sein Onkel haben letztes Jahr einen 10-Prozent-Anteil an Newcastle gekauft. Macht er sich nun selbstständig? Aufgrund dieser Beziehungen könnte die Premier League etwas dagegen haben.
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SAUDI MEDIA GROUP: Mohamed Alkhereiji, der das Unternehmen leitet und CEO der Muttergesellschaft Engineer Holding Group ist, steht an der Spitze eines Angebots aus Saudi-Arabien. Das Unternehmten setzt jährlich rund 1,1 Milliarden Euro um.
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Alkhereiji ist ebenfalls Anhänger der Blues und war bei Abramovichs letztem Besuch an der Stamford Bridge im November 2021 ebenfalls zugegen. Rund 3,2 Milliarden Euro schwer soll das Angebot für Chelsea sein, das sein Konsortium abgegeben habe.
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SIR JIM RATCLIFFE: Obwohl er ein Fan von Manchester United ist, soll er seit mehreren Jahren Dauerkarteninhaber bei Chelsea sein. Sein Vermögen wird auf rund 23,7 Milliarden Euro geschätzt. Er leitet den Chemiekonzern Ineos.
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Er ist bereits Eigentümer des französischen Klubs OSC Lille und hat zugegeben, dass es Gespräche gab. "Es gab einen frühen Austausch, aber wir waren bei den Bewertungen weit auseinander", sagte er der BBC.
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AETHEL PARTNERS: Die Londoner Investmentfirma hat offenbar Mitte März bereits ein Angebot abgeben. Das berichtet Telegraph-Journalist Matt Law. Demnach hat Aethel Partners ein Angebot von umgerechnet rund 2,4 Milliarden Pfund vorgelegt.
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Dem Telegraph zufolge würde das Unternehmen auch direkt handeln: Rund 60 Millionen Euro sollen in den Klub fließen und "die unmittelbare finanzielle Belastung des Vereins" verringern. Trainer Thomas Tuchel hätte die volle Unterstützung.
© https://www.aethelpartners.com
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Aethel Partners ist laut eigener Website ein globales Unternehmen für privates Beteiligungskapital, alternative Vermögensverwaltung und Finanzdienstleistungen.
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WOODY JOHNSON: Ein heißer Kandidat soll nun auch Woody Johnson sein. Der Besitzer des NFL-Teams New York Jets habe laut The Sun Abramovich 2,4 Millionen Euro geboten. Das Angebot gelte aber nur für elf Stunden.
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Johnson (74), ein Kumpel vom früheren US-Präsident Donald Trump, war unter jenem zuletzt vier Jahre US-Botschafter im UK und ist Erbe des Pharmakonzerns Johnson & Johnson. Das Gesamtvermögen der Familie liegt bei geschätzten 33,6 Milliarden Euro.
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Genug Kleingeld hat er damit, doch auch Expertise? Die New York Jets waren in der NFL zuletzt eher eine Lachnummer als eine Erfolgsstory - auf eine Playoff-Teilnahme warten sie seit 2010. Führungsstärke wird ihm in Fachkreisen zudem nicht nachgesagt.
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FAMILIE RICKETTS: Der amerikanischen Familie gehören die Chicago Cubs, World-Series-Champion von 2016 (Foto: Chairman Tom Ricketts). Sie kündigten für Freitag ein offizielles Angebot für Chelsea an - und zwar in Verbindung mit ...
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... Ken Griffin, einem schwerreichen Hedge-Fund-Manager (Vermögen laut Forbes: 24 Milliarden US-Dollar). "Als Führer einer ikonischen Franchise wissen wir, wie wichtig Investitionen und Respekt vor Traditionen sind", so die Ricketts in einem Statement.
Thomas Tuchel: "Es geht da nicht um Luxus" Thomas Tuchel sah das weniger entspannt: "Es geht da nicht um Luxus oder Bling-Bling", sagte der Trainer: "Das ist einfach ein professionelles Level im Sport, wo wir mit zwei Tagen zwischen den Spielen umgehen müssen, während unser Gegner vier Tage dazwischen hat." Das sei auch in Bezug auf mögliche Verletzungen ein Problem. Ausreden gebe es dennoch nicht.
Die Partie gegen Middlesbrough ist das erste Spiel des amtierenden Champions-League-Siegers, das von den Sanktionen direkt betroffen ist. In der vergangenen Woche hatte die britische Regierung Chelsea aufgrund der Verbindung seines Klub-Besitzers Roman Abramovich zum russischen Präsidenten Vladimir Putin und zu russischen Geschäftsleuten, die ebenfalls sanktioniert wurden, bestraft.
Das am Mittwoch in Lille stattfindende Auswärtsspiel in der Champions League ist nicht betroffen, da die Reisevorbereitungen bereits vor dem Verhängen der Sanktionen getroffen wurden.
Chelsea fordert ein Geisterspiel in Middlesbrough Chelsea darf außerdem weiterhin keine Tickets für die eigenen Spiele verkaufen. Das gab der Klub am Dienstag erneut bekannt. Trotz anhaltender Gespräche mit den Behörden bleibt es bei dieser Entscheidung. Davon sind nicht nur die Partien an der Stamford Bridge betroffen, sondern auch die Auswärtsbegegnung in Middlesbrough.
Der Klub verkündete, dass er den englischen Fußball-Verband FA gebeten habe, dass das Pokal-Spiel nun als Geisterspiel, also ohne Zuschauer auf den Tribünen, ausgetragen wird. "Wir glauben, dass dies unter den gegebenen Umständen die fairste Lösung ist", so Chelsea.
In den sozialen Medien sorgte dieses Vorgehen schnell für Häme und Empörung. Schließlich sind an der Stamford Bridge seit vergangener Woche ebenfalls keine Gästefans mehr zugelassen. Und auch Gegner Middlesbrough zeigte sich wenig begeistert. In einer Stellungnahme bezeichneten sie den Vorstoß als "in jeder Hinsicht bizarr und vollkommen unbegründet." Die Sanktionen hätten "nichts mit dem FC Middlesbrough zu tun" und der Antrag sei deshalb "nicht nur extrem ungerecht, sondern ohne jede Grundlage" sowie "in höchstem Maße ironisch".
Dass die FA dem stattgibt, ist allerdings unwahrscheinlich.