"Ich kaufe zwei neue Verteidiger für 100 Millionen" - Jose Mourinhos Psychotrick im Chelsea-Training

Von Stanislav Schupp
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Jose Mourinho würde wohl vor niemandem Halt machen - nicht einmal vor einer Vereinslegende. Das bekam Chelsea-Ikone John Terry einst zu spüren.

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Fünf Meistertitel, eine Champions-League-Trophäe und fünf FA-Cups hatte Chelsea-Ikone John Terry am Ende seiner aktiven Laufbahn vorzuweisen. Vier dieser Titel sammelte er dabei mit Jose Mourinho, zu dem Terry ein gutes Verhältnis pflegte.

Ein gestandener, ein wohlverdienter Spieler also - könnte man meinen. Doch Jose Mourinho wäre nicht Jose Mourinho, wäre ihm das nicht einfach vollkommen egal. Terry wusste das sicherlich bereits, sah sich am ersten Tag der Saisonvorbereitung im Sommer 2015 allerdings nochmal bestätigt.

"Wir hatten gerade die Liga gewonnen [2015, d. Red.] und starteten mit der Saisonvorbereitung", erinnerte sich der mittlerweile 41-jährige Terry einst im Instagram-Live mit dem schottischen Snooker-Spieler Stephen Hendry: "Am ersten Tag haben Gary Cahill und ich ständig den Ball verloren. Daraufhin unterbrach Mourinho das Training."

In der ersten Einheit nach dem Sommerurlaub zunächst piano machen? Nicht mit 'The Special One'. Anpfiff vor versammelter Mannschaft war schon eher Mourinho-like.

"Oh wow": Als Mourinho Terry und Cahill bloßstellte

"Er sagte: 'Ihr zwei, ich werde 100 Millionen Pfund [120 Millionen Euro, d. Red.] für zwei neue Innenverteidiger ausgeben, wenn ihr so weiter macht'", ließ Terry die Standpauke des Portugiesen Revue passieren: "Wir sahen uns an und dachten: 'Oh wow'."

Mourinhos Worte zeigten selbst beim erfahrenen Abwehr-Duo Wirkung. "Gaz [Cahill, d. Red.] und ich haben danach Vollgas gegeben. Das Tempo wurde erhöht, alle haben sich gegenseitig umgehauen", sagte Terry.

Und Mourinho? Der bekam, was er wollte. "Nach dem Training kam er, legte seinen Arm um uns und sagte: 'Deshalb werdet ihr bei mir spielen.' Er wusste genau, was er tat, er war allen anderen vier Schritte voraus", erklärte Terry.

"Ich hatte auch Angst vor ihm"

Ein klassischer Mourinho eben. "Er wusste, wann er einen auf die Palme bringen konnte und wann nicht", fügte Terry an: "Selbst bei kleinen Dingen saß man zu Hause und bekam eine SMS von ihm, in der stand: 'Unglaublich heute im Training, du bist mein bester Mann, ich liebe dich, Kapitän. Man saß einfach nur da da und dachte sich: 'Das ist unglaublich'"

Der frühere englische Nationalspieler habe sogar "Angst vor ihm gehabt, wie wahrscheinlich die meisten Spieler. Wenn man am nächsten Tag reinkam, bekam man überhaupt nichts von ihm zu hören."

"Er ging an dir vorbei, sagte nichts und ignorierte dich. Du dachtest, du hättest ihn verärgert. Habe ich etwas zurückgeschrieben? Du schaust dir deine Nachrichten an und denkst: 'Nein, da ist alles in Ordnung'. Nach dem Training sagte er: 'Deshalb bist du mein Kapitän, du hast nur einen kleinen Schubs gebraucht'", fasste Terry Mourinhos Eigenart zusammen.