Situationen der Trainer der PL-Top-6-Klubs, Teil 1: Wandelt Conte auf Ancelottis Spuren?

Antonio Conte und Jose Mourinho duellieren sich mit ihren Mannschaften aktuell um Platz zwei.
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Die sportliche Lage? Die aktuellen Themen? Die Zukunftspläne? Anlässlich der Spielpause in der Premier League beleuchtet SPOX die Situationen der Trainer der Top-6-Klubs. Teil 1 mit Jose Mourinho, Antonio Conte und Arsene Wenger. (Teil 2 mit Pep Guardiola, Mauricio Pochettino und Jürgen Klopp)

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Jose Mourinho von Manchester United

"Das zeigt, dass du ein kleiner Mann bist", sagte Chelsea-Trainer Antonio Conte neulich über Jose Mourinho. Es war die abschließende Episode einer Privat-Fehde zwischen den beiden Coaches, in der es unter anderem um clownhaftes Verhalten, Demenz und Spielmanipulationen ging. Immer hin und her. Diese öffentliche Diskussion mit Conte war aber nicht die einzige, an der Mourinho zuletzt beteiligt war.

Nachdem Uniteds Ex-Spieler Paul Scholes den aktuellen Paul Pogba kritisierte, sah sich Mourinho genötigt, öffentlich zurückzuschlagen. "Alles was Scholes tut, ist kritisieren", sagte Mourinho. "Es ist nicht der Fehler von Paul Pogba, dass er mehr verdient als Paul Scholes."

Um Geld und Pogba ging es auch bei Mourinhos Äußerungen über Jürgen Klopp nach Liverpools kostspieliger Verpflichtung von Virgil van Dijk. Einst hatte Klopp nämlich Uniteds ähnlich hohe Ablösesumme für Pogba kritisiert, Mourinho empfahl deshalb Journalisten, "Klopp mit dieser Aussage zu konfrontieren". War lange Zeit Pep Guardiola Mourinhos Lieblingsfeind, lieferte er sich mittlerweile verbale Duelle mit allem und jedem.

Sportlich ist Guardiola mit seinem Klub Manchester City (auch dank höherer Transferausgaben) Mourinhos United enteilt, der Rückstand in der Tabelle beträgt bereits zwölf Punkte. Das direkte Aufeinandertreffen zwischen den beiden Klubs endete Mitte Dezember 2:1 für City. Zu Hause, im Old Trafford. United beschränkte sich damals aufs Verteidigen, City dominierte und seine Fans sangen: "Park the bus, ManUnited!" Mourinho beschwerte sich danach über den Schiedsrichter.

Mourinho steht bei United zwar noch bis 2019 unter Vertrag, im Laufe der Hinrunde wurde jedoch vermehrt seine Identifikation mit dem Verein in Frage gestellt. Im Oktober nannte Mourinho etwa Paris Saint-Germain "ein besonderes Projekt". Eine Station in Frankreich würde ihm bei seinem Streifzug durch Europa jedenfalls noch fehlen. "Das ist Müll", sagte er aber neulich über angebliche Abschiedsgedanken. Dass Mourinho seit seinem Amtsantritt 2016 lediglich in einem Hotel wohnt, habe nichts mit fehlender Identifikation zu tun, erklärte er, sondern einfach nur mit "Faulheit". Zuletzt hieß es, Mourinho stünde gar vor einer Vertragsverlängerung.

Neue Motivation gibt Mourinho womöglich die Verpflichtung von Alexis Sanchez, immerhin hatte sich United beim Wettbieten gegen Guardiola und City durchgesetzt. "Die Chance, unter Mourinho arbeiten zu dürfen, konnte ich nicht verstreichen lassen", sagte Sanchez und erklärte, "die Premier League, die Champions League, alles" gewinnen zu wollen.

Nach den Triumphen in der Europa League und dem League Cup in der vergangenen Saison muss das auch Mourinhos eigener Anspruch sein. Seit seinem Engagement beim FC Porto hat er noch keinen Verein verlassen, ohne entweder den nationalen Meistertitel oder die Champions League gewonnen zu haben. Oder beides.