"Danke, dass Sie diese Bastarde gestoppt haben": UEFA-Präsident Aleksander Ceferin schießt erneut gegen die Super League

Von Tim Ursinus
Aleksander Ceferin
© getty

UEFA-Präsident Aleksander Ceferin hat einmal mehr seine Abneigung gegenüber der Super League zum Ausdruck gebracht und dahingehend von einer kuriosen Begegnung mit einer älteren Dame berichtet.

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"Das ist ein Nicht-Projekt. Eine Sache, die nie passieren wird, weil niemand sie will. Kein Gericht, keine Polizei und keine Armee kann die Menschen zwingen, etwas zu akzeptieren, das so unsinnig ist", sagte Ceferin im Interview mit dem englischen Guardian.

Die geplante Gründung der Liga wurde 2021 von zwölf europäischen Topklubs ins Leben gerufen, nach Protesten von einer Vielzahl an Klubs und Fans zogen die meisten Vereine letztlich wieder zurück. Auch die UEFA positionierte sich klar dagegen, der Europäische Gerichtshof hatte die Tür für einen möglichen Konkurrenzwettbewerb der Champions League Ende Dezember allerdings geöffnet.

"Die Geschichte dieser so genannten Super League ist die Geschichte unserer Gesellschaft: die Frage, ob man mit Geld alles kaufen kann", ergänzte Ceferin und gab eine Anekdote zum Besten: "Ich habe in meinem Land, in Slowenien, nach dem ersten Versuch im Jahr 2021 eine alte Dame auf der Straße getroffen. Sie war 80 oder 90 Jahre alt und verfolgte den Fußball schon seit einiger Zeit nicht mehr. Sie hielt mich an und sagte: 'Danke, dass Sie diese Bastarde gestoppt haben.'"

Ceferin hatte sich in der Vergangenheit schon mehrfach klar gegen die Super-League-Pläne positioniert. Gegenüber der englischen Zeitung Telegraph erklärte er kürzlich, dass er "nach wie vor" darauf bestehen würde, "dass dies niemals passiert, weil es den Fußball ruinieren würde. Wir werden es nicht zulassen."

Alexander Ceferin: Dritte Amtszeit als UEFA-Präsident?

Außerdem bezog Ceferin Stellung zu den Gerüchten, wonach es bei der UEFA nach dem Abschied seines Vertrauten Zvonimir Boban Risse innerhalb der Führungsriege geben würde. Das sei "eine grobe Fehlinterpretation", stellte er klar.

Boban hatte seine Entscheidung in einem offenen Brief mit der angestrebten Änderung begründet, dass Ceferin über eine dritte Amtszeit hinaus Chef des Verbandes bleiben könnte. Der Slowene hatte den Posten im September 2016 nach dem Rücktritt von Michel Platini inmitten einer Wahlperiode übernommen, weshalb seine erste Amtszeit nun nicht angerechnet werden soll. Durch eine Konkretisierung der Regularien könnte er die Geschicke der UEFA nun länger als bislang erlaubt leiten.

"Der Kongress und nicht eine Einzelperson hat die Befugnis, über die Angemessenheit von Änderungen zu entscheiden. Wir vertrauen darauf, dass unser kollektiver, demokratischer Entscheidungsprozess uns effektiv voranbringt", betonte Ceferin.

Ob sich Ceferin am Ende wirklich ein weiteres Mal zur Wahl stellt, würde er erst beantworten, "wenn die Zeit gekommen ist." Die Änderung, die am 8. Februar beschlossen werden soll, habe "nichts zu bedeuten. Aber es wurde so dargestellt, als ob ich Kim Jong-un aus Nordkorea geworden wäre. So ist es nicht, und die Entscheidung, ob ich kandidiere oder nicht, liegt allein bei mir. Bevor ich meine Entscheidung bekannt gebe, ist es schwer, etwas zu sagen."