Lionel Messi: Als der Superstar wegen ein paar Trainingsanzügen einen Mega-Deal platzen ließ

Von Kevin Hildebrand
Messi ist auf Lebenszeit an adidas gebunden.
© getty

Lionel Messi wechselte 2021 sensationell von Barcelona zu PSG. 15 Jahre zuvor scheiterte ein spektakulärer Messi-Deal - wegen Trainingsanzügen.

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Der 16. Oktober 2004 war der Startschuss für eine der größten Karrieren weltweit. An jenem Samstag gab ein gewisser Lionel Messi sein Profidebüt für den FC Barcelona. Knapp 17 Jahre, über 700 Spiele und 600 Tore für die Katalanen später sorgte der sensationelle Wechsel des Argentiniers zu Paris Saint-Germain für Schlagzeilen. Was aber kaum jemand weiß: Zu Beginn von Messis Karriere stand "La Pulga" schon einmal vor einem millionenschweren Deal. Diesen ließ er aber platzen - aufgrund von Trainingsanzügen.

Doch was war geschehen? Dafür reisen wir zurück ins Jahr 2006. Die Karriere des damals 18-jährigen Argentiniers nahm so langsam an Fahrt auf. Für Barcelona absolvierte er 25 Pflichtspiele in der Liga, dem nationalen Pokal und der Champions League. Ein Muskelbündelriss, den Messi im März 2006 erlitt, setzte ihn bis zum Ende der Vereinssaison außer Gefecht und verhinderte weitere Einsätze.

Rechtzeitig zur Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland meldete sich der heute 35-Jährige wieder fit. Mit der argentinischen Nationalmannschaft, der Albiceleste, erreichte Messi das Viertelfinale, erzielte auf dem Weg dorthin ein Tor. Doch in der Runde der letzten Acht war gegen Deutschland nach Elfmeterschießen Schluss. Doch nicht nur während des Turniers sorgte Messi für Schlagzeilen - auch zuvor, da er dort eine Entscheidung traf, die den weiteren Verlauf seiner Karriere prägen sollte.

Seit seinem 14. Lebensjahr war Lionel Messis Karriere eng mit Nike verbunden. Der US-amerikanische Sportartikelhersteller nahm den Argentinier früh unter Vertrag und erkannte schon damals das riesige Potenzial des Edeltechnikers. Riesige Marketingkampagnen wurden geplant, Nike wollte mit dem Argentinier auch in Zukunft zusammenarbeiten.

Lionel Messi: Nike verärgerte ihn wohl mit Banalität

Doch dann kam eben jene WM 2006. Das amerikanische Unternehmen plante gerade die komplette Werbekampagne mit Messi für das Turnier in Deutschland, sogar ein Fotoshooting wurde abgehalten, die Bilder waren im Kasten. Dann klingelte bei den südamerikanischen Repräsentanten des Sportartikelherstellers das Telefon. Wer genau von der Messi-Seite am anderen Ende der Leitung war, ist bis heute noch nicht bekannt. Aber die Botschaft ist es: Nike sollte die Kampagne, die bereits geschossenen Bilder und alle Zukunftsideen verwerfen. Die Zusammenarbeit sei beendet.

Lionel Messi hatte sich in der Zwischenzeit dazu entschieden, mit adidas zusammenzuarbeiten. Die Gründe, die für den Gesinnungswechsel bei dem Argentinier sorgten, sind dabei ganz banal. Laut des bald erscheinenden Buchs Messi vs. Ronaldo: One Rivalry, Two GOATs, and the Era That Remade the World's Game von den Autoren Jonathan Clegg und Joshua Robinson waren ein paar Trainingsanzüge Schuld daran, dass Messi nicht mehr an einer Zusammenarbeit mit Nike interessiert war.

Laut des Buchs habe Jorge Messi, der Vater des sechsmaligen Weltfußballers, vor der Absage seines Sohnes den amerikanischen Sportartikelhersteller um mehr Sportbekleidung für seinen Sohn gebeten. Nike beantwortete die Anfrage jedoch nicht.

Jorge Messi glaubte, nachdem Nike die Anfrage ignoriert hatte, dass das Unternehmen seinem Sohn nicht genug Wertschätzung entgegenbrachte. Also nahm man Kontakt mit adidas auf. Der Fakt, dass die US-Firma nicht bereit war, einen "Bieter-Krieg" mit dem Unternehmen aus Herzogenaurach um den argentinischen Youngster zu führen, gab dann endgültig den Ausschlag für den deutschen Sportartikelhersteller.

Nike vs. adidas: Streit um Lionel Messi geht vor Gericht

Nike beteuerte damals, man habe eine gültige Vereinbarung mit Messi und werde "alles dafür tun", um den Argentinier nicht an adidas zu verlieren. Daher ging der Streitfall vor das spanische Gericht - wo dann herauskam, dass Nike keinen Vertrag und somit keine rechtlich bindende Vereinbarung mit dem Spieler geschlossen hatte.

Die Richter fällten ihr Urteil, Messis Wechsel zu adidas stand noch vor der WM 2006 nichts mehr im Wege. Beim Turnier in Deutschland lief das junge Supertalent dann auch mit den Schuhen aus Deutschland auf - und bis heute hat diese Partnerschaft bestand.

Messi ist seit Jahren das Aushängeschild der Firma mit den drei Streifen - und beide Seiten profitieren wohl massiv von dieser Zusammenarbeit. Für adidas lockt das Gesicht des vielfachen Weltfußballers zahlreiche Kunden an. Und Lionel Messi hat laut Angaben der Süddeutschen Zeitung erst 2018 einen Vertrag auf Lebenszeit mit adidas geschlossen, der dem Argentinier mehrere hundert Millionen Euro einbringen soll. Die Entscheidung gegen Nike im Jahr 2006 dürfte Messi also bis heute nicht bereuen.

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