Afrika-Cup: Stadionkatastrophe durch geschlossenes Eingangstor

SID
Beim Afrika-Cup kam es zu einer Massenpanik mit mehreren Toten.
© getty

Ein irrtümlich verschlossenes Eingangstor soll die Ursache für die Zuschauerkatastrophe beim Fußball-Afrika-Cup in Kameruns Hauptstadt Jaunde gewesen sein. Das teilte Präsident Patrice Motsepe (Südafrika) vom afrikanischen Kontinentalverband CAF am Dienstag weniger als 24 Stunden nach der Tragödie im Olembe-Stadion mit acht Todesopfern, sieben Schwerverletzten und 31 weiteren Verwundeten auf einer Pressekonferenz mit.

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Krankenwagen, die kaum vorwärtskommen. Verletzte, die auf dem Boden kauern. Tränen, Wut, Verzweiflung und Angst. Beim Afrika-Cup in Kamerun haben mindestens acht Menschen nach einer Massenpanik ihr Leben verloren. Bei der Tragödie am Montagabend wurden nach offiziellen Angaben 38 Menschen verletzt, darunter sieben schwer. Präsident Paul Biya ordnete am Dienstag eine Untersuchung des Unglücks an.

Afrikas Fußball-Chef Patrice Motsepe nannte am Tag nach der Katastrophe am Olembe-Stadion in der Hauptstadt Jaunde unterdessen schon ein irrtümlich verschlossenes Eingangstor als Ursache für das Unglück vor dem Achtelfinale zwischen Gastgeber Kamerun und den Komoren. "Aus unerklärlichen Gründen war das Tor geschlossen", sagte der südafrikanische Präsident des Kontinentalverbands CAF: "Das Tor sollte offen sein, damit man ins Stadion hindurch hätte gehen können. Wenn das Tor geöffnet gewesen wäre, wie es vorgesehen war, hätten wir nicht die verlorenen Menschenleben und die Probleme, die wir jetzt haben."

Der Weltverband FIFA sprach den Familien und Angehörigen der Opfer ihr "tiefstes Mitgefühl" aus. "In diesen schweren Stunden" vereine sich der Fußball "im Gebet" und sei in Gedanken bei den Toten und Verletzten, hieß es in einer Mitteilung.

Unter den Toten sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums ein Kind, zwei Frauen und vier Männer. Eine weitere Leiche konnte demnach nicht identifiziert werden, weil sie von Angehörigen mitgenommen wurde. Das Ministerium erklärte, die Verletzten seien "sofort" in Krankenwagen abtransportiert worden, aber Stau auf den Straßen habe die Rettungsaktion behindert. Unter den Verletzten sei auch ein Baby, das aber nicht lebensgefährlich verletzt worden sei.

Afrika-Cup: "Völliges Chaos" bei Katastrophe

Ein Augenzeuge berichtete der Nachrichtenagentur AFP, dass am Olembe-Stadion "völliges Chaos" ausgebrochen wäre, nachdem Fans ohne Eintrittskarten versucht hatten, ins Stadion zu gelangen. "Ich hatte meine Eintrittskarte, aber plötzlich kam eine Gruppe von Leuten ohne Ticket an und versuchte, sich einen Weg zu bahnen - und wir wurden gegen die Zäune gedrückt", sagte der Fan: "Ich wurde gegen eine Frau gequetscht, die sagte, sie könne nicht atmen. Schließlich gab das Tor nach. Es war das reinste Chaos."

Kameruns Gesundheitsminister Manaouda Malachie veröffentlichte auf Twitter Bilder, die ihn beim Besuch eines Krankenhauses zeigen, in dem die Verletzten behandelt werden. "Es wird alles getan, um sie kostenlos zu versorgen und ihnen die beste Unterstützung zukommen zu lassen", schrieb er dazu. Die CAF entsandte ihren Generalsekretär "an das Bett der Opfer, die in die Krankenhäuser von Jaunde eingeliefert wurden". Der Dachverband erklärte zudem, dass eine Untersuchung zu dem Vorfall eingeleitet wurde. Noch am Dienstag fand eine "Krisensitzung" mit Kameruns Organisationskomitee zur Sicherheit in den Stadien statt.

Motsepe forderte danach eine rasche Aufklärung. "Wir müssen eine Kommission einsetzen, um sofort zu untersuchen, was passiert ist", sagte der 59-Jährige: "Und wer was hätte tun sollen und wer es nicht getan hat, wer Verpflichtungen nicht erfüllt hat. Und wir wollen ihren Bericht bis Freitag." Zudem kündigte Motsepe an, dass das eigentlich für Sonntag im Olembe-Stadion geplante Viertelfinale verlegt wird.

Die Arena mit einem Fassungsvermögen von 60.000 Plätzen war eigens für das laufende Afrika-Cup-Turnier gebaut worden. Um die Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern, wurde die Zuschauer-Kapazität auf 60 Prozent reduziert - für Spiele Kameruns sind es jedoch 80 Prozent.

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