Mbappes Wechsel 2017 zu PSG statt zu Real Madrid: "Es ging nicht nur um Geld"

Von Mario Cortegana
PSG, Real Madrid, AS MOnaco, Transfer, Kylian Mbappe
© getty

Bleibt er oder geht er? Die Zukunft von PSG-Star Kylian Mbappe ist seit mehreren Wochen und Monaten Thema, eine Entscheidung ist bislang allerdings noch nicht gefallen - und das obwohl der 22-Jährige bereits drei Angebote zur Vertragsverlängerung seines bis 2022 datierten Arbeitspapieres ausgeschlagen hat.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Das Wunschziel des Weltmeisters lautet weiterhin Real Madrid. Für den spanischen Rekordmeister wäre ein Transfer Mbappes eine Art Revanche an den Parisern, denn vor knapp vier Jahren zogen sie im Rennen um den begehrten Offensivstar von der AS Monaco den Kürzeren.

"Madrid war im Rennen und es gab keine Möglichkeit, das zu verhindern. Sie mussten nur noch den Knopf drücken. Wir hingegen hatten gerade mit Neymar den größten Transfer der Welt getätigt und konnten Mbappe wegen des Financial Fair Play nicht kaufen", erinnert sich Luis Ferrer, ehemals Teil des PSG-Scoutingteams, im exklusiven Gespräch mit SPOX und Goal an die Verhandlungen mit Mbappe vor seinem Wechsel aus Monaco nach Paris im Sommer 2017.

Ferrer wusste von Mbappes Präferenzen, daher sei ihm bewusst gewesen, dass viel Arbeit auf ihn zukomme. "Wir mussten uns brillante Ideen ausdenken, um den Deal über die Bühne zu bringen", führt Ferrer aus: "Alle haben zusammengearbeitet, damit es klappt. Ich sollte auch betonen, dass es nicht von einem Vertreter abgewickelt wurde. Wenn es einen Vertreter gegeben hätte, wäre es unmöglich gewesen."

Ex-PSG-Scout Ferrer: "Haben an Mbappes Talent geglaubt"

Der finanzielle Aspekt sei dabei keinesfalls entscheidend gewesen. "Es ging nicht ums Geld. Es war völlig anders, es brauchte Zeit, viele Monate. Er hatte gerade eine erstaunliche Saison mit Monaco hinter sich und jeder wusste, dass er ein Juwel ist, aber wir wussten auch, dass er Madrids Priorität war", fügt Ferrer an.

Dass sich Mbappe beim französischen Serienmeister direkt durchsetzen würde, daran zweifelte in Paris niemand. "Meine Idee war es, Mbappe einen Wechsel zu PSG schmackhaft zu machen, indem wir ihm vielleicht im Gegensatz zu Real einen Startelfplatz garantieren konnten, auch mit Blick auf die Weltmeisterschaft im Folgejahr", blickt Ferrer zurück: "Wir konnten ihm dieses Versprechen geben, weil wir an sein Talent geglaubt haben. Das ist etwas sehr Seltenes."

Der Rest ist bekannt: Mbappe wechselte zunächst auf Leihbasis in die französische Hauptstadt, ein Jahr später verpflichtete PSG ihn für 145 Millionen Euro fest.

Mbappe-Zukunft? "Es kann alles passieren"

Nach knapp vier Jahren könnte es Mbappe nun doch nach Madrid verschlagen. "Im Moment wird seine Familie mit dem Verein verhandeln", mutmaßt Ferrer: "Da ich nicht mehr bei PSG bin, kann ich keine Zusicherungen machen, weil ich nicht alle Informationen habe. Zwischen jetzt und Juni kann alles passieren."

Dass Mbappe bislang keine feste Entscheidung getroffen hat, ist für Ferrer durchaus nachvollziehbar: "Die Ereignisse und Erfolge auf dem Feld beeinflussen diese Dinge, deshalb zögert er noch. Beide Parteien reflektieren die Situation." PSG müsse sich Gedanken machen, ob man den Spieler auch ohne Verlängerung behalten will. Dann läuft der Klub allerdings Gefahr, Mbappe im Sommer 2022 gar ablösefrei zu verlieren.

Eine Tendez vermag Ferrer nicht abzugeben: "Das ist eine sehr gefährliche Situation. Wenn ich sagen würde, was ich täte, wäre das gefährlich für mich."