Das Rückspiel des Finals der Copa Libertadores zwischen River Plate und den Boca Juniors wird am 9. Dezember im Santiago Bernabeu von Madrid ausgetragen. Das sorgt für Empörung in Argentinien.
Die Boca Juniors haben bereits angekündigt, rechtlich gegen die Entscheidung des südamerikanischen Verbands CONMEBOL vorzugehen. Der Klub bezieht sich dabei auf geltende Regularien, die eine Austragung von Spielen der Copa Libertadores im Ausland untersagen.
In einem offiziellen Statement wurde eine Einhaltung dieser Regularien ebenso eingefordert wie ein Gang vor das Sportgericht angekündigt. Auch River Plate kündigte einen Einspruch an. Die ursprünglichen Gastgeber der Partie werden auch +gegen die vom Verband ausgesprochenen Strafen vorgehen.
River Plate zu Geldstrafe und Geisterspielen verurteilt Nach den Ausschreitungen vor dem eigentlich am 24. November angesetzten Rückspiel wurde River Plate zu zwei Geisterspielen sowie einer Geldstrafe von 350.000 Euro verurteilt. Das Spiel wurde mehrmals verschoben, nachdem eine Gruppe von River-Fans den Bus der Gastmannschaft mit Steinen attackiert und Spieler verletzt hatte.
Auch die Fans beider Klubs reagierten ungehalten angesichts der CONMEBOL-Entscheidung. In den sozialen Medien war von einer "Schande" die Rede, viele Anhänger warfen dem Verband Korruption und Geldgier vor. Die Austragung des Spiels in Madrid sei von Anfang an der Plan des Verbands gewesen, so der Vorwurf mehrerer Fans.
Supercopa Boca vs. River Plate: Die Geschichte der größten Fußball-Rivalität der Welt
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Wenn Boca Juniors auf River Plate trifft, geht es um mehr als nur um Fußball. Anlässlich des Final-Rückspiels in der Copa Libertadores und dem Skandal vor zwei Wochen blickt SPOX auf die Geschichte der größten Fußball-Rivalität der Welt.
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Eines vorneweg: Der Superclasico ist nicht nur ein reines Stadtderby. Rund 70 Prozent der argentinischen Bevölkerung bekennen sich nämlich zu einem der beiden Traditionsklubs. Somit hat die Partie im ganzen Land einen unglaublich hohen Stellenwert.
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Zur Geschichte der Rivalität: Beide Klubs wurden im Hafenviertel La Boca gegründet. River 1901, Boca 1905. Die Boca-Gründer waren vor allem in einfachen Jobs beschäftigt, wogegen River Plate die reichen Einheimischen unterstützten.
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1907 kam es zum ersten Entscheidungsspiel. Damals ging es um die Klubfarben, denn beide beanspruchten Rot und Weiß für sich. Die "Millonarios", wie River Plate auch genannt wird, gewannen und die Juniors mussten sich neu erfinden.
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Die Legende besagt, dass sich Bocas Verantwortliche daraufhin am Hafen trafen und beschlossen, die Farben des nächsten einlaufenden Schiffes zu übernehmen. Das war ein schwedisches, und fortan spielte Boca in den Farben Schwedens - blau und gelb.
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In den 20er-Jahren lud sich die Rivalität endgültig sozial auf. Grund dafür war der Umzug River Plates vom Hafen ins noble Viertel Nunez. Dort entstand 1938 auch das legendäre Estadio Monumental, die Heimspielstätte der Millonarios.
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Die traditionell heißblütigen argentinischen Fans verehren ihre Klublegenden wie Götter. Enzo Francescoli schwang sich als Uruguayer in den 80er Jahren sowie nach seiner Rückkehr 1994 durch seine Tore zu einer ebensolchen auf.
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Auf Seiten der Bocas gilt Diego Armando Maradona als Vereinsikone. Dem "Goldjungen" ist sogar ein ganzer Saal im Vereinsmuseum gewidmet. Maradona bewies mehrmals seine Treue zu Boca und wurde trotz lukrativer Transferangebote des Erzrivalen nie schwach.
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Es sind jedoch zumeist die Geschehnisse neben den Platz, die die Schlagzeilen bestimmen. Immer wieder kommt es zu Gewalttaten zwischen den verfeindeten Fanlagern.
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Die größte Tragödie ereignete sich im Jahr 1968. Boca-Anhänger warfen brennende Zeitungen in einen Fanblock von River Plate, wodurch eine Massenpanik ausgelöst wurde. Dabei starben insgesamt 74 Menschen und über 150 wurden verletzt.
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Im April 1994 erhielt die Gewalt rund um den Superclasico eine neue Dimension. River Plate gewann das Duell mit 2:0, was Miguel Barrita, Anführer der Boca-Hooligans, in Rage brachte...
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Barrita soll nach dem Spiel einen Doppelmord an 2 River-Fans in Auftrag gegeben haben. "Empatamos (wir haben ausgeglichen)", kommentierte ein vermummter Boca-Fan im TV die grausame Tat. Seitdem prangt der Schriftzug immer wieder an Mauern in der Stadt.
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1996 starben zwei weitere Fans, wieder soll Barrita der Strippenzieher gewesen sein. Ein Jahr später eskalierte der Fußballkrieg erneut, als River-Fans Boca-Fahnen stahlen und die Bestohlenen brutale Vergeltungsaktionen folgen ließen.
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2007 war der Aufschrei groß, als ein 14-Jähriger nach Ausschreitungen ums Leben gekommen war. Daraufhin wurde ein Waffenstillstand per symbolischen Handschlag im Stadion vereinbart, der jedoch nicht von langer Dauer war.
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Die Konsequenz auf die nicht endenden Gewaltexzesse folgte 2013: Seitdem sind beim Duell der ewigen Stadtrivalen keine Gästefans mehr zugelassen. Dennoch stand das Spiel aufgrund Fehlverhaltens der Fans immer wieder im Mittelpunkt.
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Am 14. Mai 2015 trafen sich River Plate und die Boca Juniors zum Achtelfinal-Rückspiel in der Copa Libertadores. River reiste mit einem 1:0-Hinspielsieg ins Bombonera.
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Was zunächst noch farbenfroh und stimmungsvoll begann, sollte später in einem der größten Skandale der in der Geschichte des südamerikanischen Äquivalents zur europäischen Champions League enden.
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Beim Stand von 0:0 zur Pause attackierten Boca-Fans einige Gästespieler mit Tränengas. Es folgte der Spielabbruch und das Achtelfinale wurde mit 3:0 für River gewertet.
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Mit Polizei-Eskorte mussten die River-Spieler nach dem Spielabbruch in die Katakomben geleitet werden.
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"Das ist mehr wie ein Krieg als wie ein Fußballspiel“, klagte Mittelfeldspieler Leonardo Panzio (l.) nach dem Spiel.
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Im November 2018 kommt es zum ersten Aufeinandertreffen des ewigen Hass-Duells im Finale der Copa Libertadores. Das Hinspiel stieg im legendären Bombonera.
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Im Hinspiel des diesjährigen "Superclasicos" dominerten die Farben blau und gelb: Die Boca Juniors hatten Heimrecht. Trotz zweimaligen Rückstands erkämpfte sich River Plate nach einer Energieleistung ein 2:2 und hat damit die besseren Karten im Rückspiel.
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Eine zweimalige Führung reichte den Gastgebern nicht, sich eine bessere Ausgangsposition für das Rückspiel (Sa., 21 Uhr LIVE auf DAZN) zu verschaffen. Ramon Abila (34.) und Dario Benedetto (45.) erzielten vor 50.000 Zuschauern die Treffer für die Juniors.
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Nach einer Energieleistung darf River Plate auf den vierten Copa-Libertadores-Triumph hoffen. Mit einer guten Ausgangsposition ging man ins Rückspiel, das eigentlich am Samstag, 24. November, im heimischen Estadio Monumental ausgetragen werden sollte ...
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Doch vor dem Rückspiel attackiert eine Gruppe von River-Fans den Bus der Gastmannschaft trotz großen Polizeischutzes mit Steinen - mehrere Scheiben zerbrachen.
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Beim Versuch der Polizei, die Lage unter Kontrolle zu bringen, gelangt Tränengas in den Bus. Einige Spieler werden bei dem Angriff verletzt, erleiden Schnittwunden und Augenreizungen.
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Es sollte bei weitem nicht der einzige Zwischenfall bleiben: Unzählige Fans versuchten ohne Tickets ins Stadion zu kommen, anderen mit Tickets wurde deswegen der Eintritt verwehrt.
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Die Partie wird nach langem Hin- und Her auf den nächsten Tag verschoben. Doch Boca-Spieler weigern sich, am darauffolgenden Tag anzutreten.
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Boca-Präsident Daniel Angelici beantragte die Verlegung des Rückspiels und zusätzlich die Austragung auf neutralem Boden. Diesem Antrag entsprach der Verband CONMEBOL drei Tage nach den skandalösen Vorkommnissen.
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"Ein Superfinale der Schande!", titelte die Marca. "Das Bild des argentinischen Fußballs am Boden", schrieb die Mundo Deportivo. Das Rückspiel wurde schließlich final auf den 9. Dezember terminiert. Nur der Austragungsort war noch offen.
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Nachdem sich zahlreiche Städte in Europa um die Austragung des Rückspiels bemühten, legte sich der CONMEBOL auf das Estadio Santiago Bernabeu fest. Das sorgte für reichlich Kritik: Regularien die Austragung von Spielen der Copa im Ausland untersagen.
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"Sie haben uns die Copa gestohlen", titelte das Sport-Magazin Ole und schloss sich damit den drastischen Worten von Argentiniens Fußball-Legende Diego Maradona an. "Die CONMEBOL ist Abschaum", sagte der.
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Und dennoch: Bei der Abreise zum hämisch genannten "Copa Conquistadores" war die Euphorie ungebrochen. Hier verabschieden Boca-Fans ihre Mannschaft Richtung Madrid.
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Doch damit nicht genug: Im Falle einer Boca-Niederlage am Sonntag wird das Finale noch ein juristisches Nachspiel haben. Boca hat mittlerweile den CAS eingeschaltet und auf eine kampflose Wertung des Spiels zu ihren Gunsten geklagt.
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Und auch wenn das Finale am Sonntag auf neutralem Boden stattfindet, so ist das Spiel dennoch das nächste Kapitel einer Rivalität, die ihresgleichen sucht. Eine Rivalität, die mehr wie Krieg ist als wie ein Fußballspiel.
Diego Maradona meldet sich zu Wort "Sie haben uns die Copa gestohlen", titelte das Sport-Magazin Ole und schloss sich damit den drastischen Worten von Argentiniens Fußball-Legende Diego Maradona an. "Die CONMEBOL ist Abschaum. Wer soll das bezahlen, mit Frau und Kind nach Madrid zu fliegen?", fragte er.
Maradona erkennt in den Boca Juniors den Sieg am grünen Tisch. Der Bus des Klubs war vor dem Spiel attackiert worden, die Scheiben zerbrachen, mehrere Spieler wurden verletzt. Offenbar gelangte auch Tränengas in den Bus.
Freuen dürften sich derweil rund 100.000 Argentinier, die in Madrid leben. Für die Fans aus Südamerika wird es derweil schwer, bis zum Austragungsdatum eine Reise zu organisieren.
Die letzten Sieger der Copa Liberdatores Jahr Sieger 2017 Gremio Porto Alegre 2016 Atletico Nacional 2015 River Plate 2014 Club Atletico San Lorenzo de Almagro 2013 Atletico Minero