Winter-Kaufrausch? Nicht mit Palermo-Boss Maurizio Zamparini! Die verfügbaren Spieler seien sowieso nur Gemüse. Während Samir Nasri etwas weiter westlich Doktorspiele zum Verhängnis werden, verschenkt Zlatan Ibrahimovic in England zlataneske Geschenke.
Serie A
Von Oliver Birkner
Wintergurken des Spieltags: Es wurde ja langsam unheimlich, dass Palermo im neuen Jahr noch keinen Trainer geschasst hat, und überhaupt erst drei Coaches in dieser Saison führte. Bald wird Patron Maurizio Zamparini aber wieder für Normalität sorgen. Eugenio Corini wurde vor vier Spieltagen eingestellt und darf demnächst wohl die Koffer packen. Für Zamparini wäre es in fast 30 Jahren Calcio der 62. Trainertausch - das kann sich sehen lassen. Der Presidente hält übrigens auch den Weltrekord, als er vergangene Saison acht Mal das Gesicht auf der Bank wechselte.
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Zampa ist eben eine ehrliche Haut und gestand am Wochenende: "Ich hole im Januar keine neuen Spieler, denn es sind schließlich nur Gurken erhältlich. In meiner Karriere habe ich auf dem Wintermarkt für vier ordentliche Kicker mindestens zehn Tagediebe kaufen müssen. Schuld daran waren meist die verdammten Berater, die dir ständig den neuen Messi versprechen." Man darf die Profis freilich vor dem Transfer auch gerne beobachten. Aber gut. Den Tifosi reicht's mittlerweile ebenfalls, und so unterschrieben 7.000 Anhänger einen offenen Brief, dass der "Albtraum Zamaprini, der uns alle gefangen hält, endlich aufhören soll". Verständlich, denn der Klub feierte im Kalenderjahr 2016 mickrige drei Heimsiege. Die Zukunft verspricht kaum Besserung. "Wir sind definitiv die schlechteste Truppe der Liga und besitzen 30 Prozent Chancen auf den Klassenerhalt", denkt Zamparini. Da würde ein paar Gurken vom Wintermarkt doch gar nicht auffallen.
Schiri des Spieltags: Zamparinis Kollege von Sampdoria, Massimo Ferrero, ist ebenfalls kein Kind von Traurigkeit und wird nicht umsonst "kleine Giftschlange" genannt. Er holte zum Rundumschlag aus, nachdem sein Klub in der fünften Minute der Nachspielzeit in Neapel verloren hatte, auch weil die Samp wegen eines unberechtigten Platzverweises lange dezimiert spielte. "Ein Skandal. Dieses Spiel hat eindeutig Referee di Bello gewonnen", zürnte Ferrero. "Dieser Di Bello hätte uns vorher sagen können, dass er uns verpfeifen würde. Dann hätten wir uns die Reisekosten gespart und die drei Punkte gleich am grünen Tisch überreicht. Bei dessen Strafmaß hätte er eigentlich auch gleich meiner Schwester Rot zeigen müssen. Führen wir endlich den Videobeweis ein und rasieren diesen Stümper-Schiri von der Landkarte." Das dürfte teuer werden, doch Gelstrafen bringen die Viper längst nicht mehr aus der Fassung. Warum auch, wenn man so herrliche Vergleiche wie er zieht. Auf die Aussage des TV-Moderators, die Szene des Platzverweises sei kontrovers gewesen, sagte Ferrero: "Kontrovers, kontrovers - da war gar nichts kontrovers. Entweder es ist Rot oder kein Rot. Wenn Sie gleich nach Hause gehen, dann küssen Sie Ihre Frau oder Sie küssen sie nicht. Da gibt es ja auch kein Mittelding." Obschon man sich bei Frauen da nie so sicher sein sollte.
Altro? Endlich mal jemand, der stark bleibt. Sinisa Mihajlovcic gehörte zu den ersten, die dem Geldtaifun aus China widerstanden haben. "Ich bekam im Dezember eine unglaubliche Offerte, die mich zwei Tage lang nicht schlafen ließ, weil ich rund sechs Mal mehr als in Italien verdient hätte. Am Ende sagte ich ab, da Geld nicht alles ist und ich keine halbe Arbeit liegenlassen wollte", sagte der Coach vom FC Turin. Und, weil er in der Serie A zweifelsohne qualitativ besseren Fußball coachen darf.
Primera Division
Von Frank Oschwald
Seitensprung des Spieltags: Also bitte, lieber Samir Nasri! Dass eine Klinik mit dem Namen "Drip Doctors" eine ganze LKW-Ladung Ärger bedeutet, hättest du dir ja an eineinhalb Händen abzählen können. Das klingt nach einem schäbigen Puff oder einem russischen Vorstadt-Klempner, aber doch nicht nach einer seriösen Institution. Das juckte den Franzosen allerdings nicht mal im Ansatz. Er ließ sich bei eben diesem Unternehmen eine Vitamin-Spritze ins Blut jagen, die ihn für die ganze Saison fit halten sollte. Die sexy Dame der Drip Doctors, die aussieht als würde sie für Drip Docters arbeiten und als hätte sie diverse Körperteile lediglich angetackert, postete nach der Kur für den Fußball-Profi natürlich ein Erinnerungsfoto via Twitter: "Wir versorgten Nasri mit einem Immunity IV Drip, um ihn in einem Top-Gesundheitszustand zu halten." Nasri ließ diese nette Grußbotschaft ganz im Stile eines echten Gentlemans natürlich nicht lange unbeantwortet. Nur wenige Minuten danach zwitscherte der Franzose vom offiziellen Account elegant, zuvorkommend und eloquent zurück. Und ergänzte die Geschichte, man will ja nichts auslassen, um eine nette Anekdote.
"Ihr habt mir ebenfalls einen kompletten sexuellen Service direkt danach gegeben. Also Leute, holt euch diesen Service! Diese Schlampe kommt und f**** euch in der gleichen Nacht. Das steht nicht auf deren Menü", fügte Nasri hinzu, machte im nächsten Satz noch eben kurzerhand mit seiner On-Off-Freundin Anara Schluss und ging weiter in die Details der nächtlichen Aktivitäten. Manch ein gewitzter Anhänger von Lenßen & Partner hat es vielleicht bereits erkannt: Natürlich wurde der Account des Franzosen gehackt. So einen Blödsinn würde doch nicht einmal dieser Kasper verzapfen. Darum ging es mit etwas Abstand dann allerdings auch nicht mehr. Denn wenige Tage später klopfte bei Nasri die Anti-Doping-Agentur WADA an. Er soll bei der Kur mit unerlaubten Mitteln behandelt worden sein. Eine Vier-Jahres-Sperre steht im Raum. Bizarr? Ja. Bizarrer ist jedoch, dass hinter dem Hackerangriff offenbar seine bessere Hälfte Anara - dann wohl doch eher Off- als On-Freundin - stehen soll. Wobei Hackerangriff vermutlich zu hoch gegriffen ist. Einlogg-Angriff trifft es wohl besser. Sie soll von der etwas anderen Behandlung Wind bekommen haben und beschuldigte Drip Doctor offiziell zudem via Instagram. Aber vielleicht wurde ja ihr Account auch gehackt? Ach komm ey, was wissen denn wir!?
Suff des Spieltags: Von einem Skandal-Profi zum nächsten! Toni Kroos, dieser raubürstige Deutsche, der immer wieder mit seinen krass provozierenden Aussagen und seinen privaten Eskalationen die Diven um Gerard Pique und Co. in seinen kilometerweiten Schatten stellt, hat mal wieder (!) zugeschlagen. Es war Silvester, kurz vor Mitternacht: Vermutlich, anders können wir es uns bei seinem kratzigen Charakter nicht erklären, schlürfte Kroos aus einem Bauchnabel gerade Champagner, als er via Twitter eine Botschaft an alle Brasilianer schickte. "Frohes Jahr 2017!!", schrieb er scheinbar harmlos. Allerdings ersetzte er die Zahlen 1 und 7 mit der deutschen und der brasilianischen Fahne und erinnerte damit an die WM 2014. Dieser Schlingel! Aber vom German Bad Ass sind wir es ja nicht anders gewohnt. Der Tweet zog eine Welle der Empörung nach sich. Nicht nur Ronaldo, also der Dickere der Beiden, antwortete auf die Entgleisung. Auch innerhalb des Real-Teams wurde der Deutsche zum Mobbing-Opfer. "Frohes neues Jahr an alle, viel Gesundheit und RESPEKT für andere", twitterte Marcelo. Und James Rodriguez - Achtung vor investigativem Journalismus in Reinform - drückte beim Post von User "dharinea" auf "Gefällt mir". Inhalt: "Fick dich". Ach Toni, du und deine unzähligen Skandale. Muss das sein?
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Algo mas? Den meisten Kreisliga-Kickern treiben die purpurblassen Kickstiefel eines manchen Profis noch immer Tränen in die Augen. Und Ronaldo, also der etwas Dünnere der Beiden, trägt aktuell und auch in Zukunft nicht zu einer Verbesserung dieses Dramas bei. Denn Herr CR7 will auf dem Sportplatz keine schwarzen Schuhe tragen, verriet der Vizepräsident seines Ausrüsters: "Jeder Spieler hat seine Lieblingsfarbe und es wurde wissenschaftlich bewiesen, dass die Farbe der Schuhe bestimmte Neurone im Gehirn des Spielers aktiviert. Wenn du dich besser fühlst, spielst du besser. Cristiano Ronaldo zum Beispiel mag keine schwarzen Schuhe, weil er sagt, sie würden langsam aussehen, und er will sich auf dem Platz schnell fühlen", erklärte Max, höhö, Blau.
Premier League
Von Dominik Stenzel
Rekordmann des Spieltags: Historisches spielte sich am Samstag im Old Trafford ab. Es lief die 7. Spielminute des doch sehr einseitigen FA-Cup-Duells zwischen United und Reading, als Wayne Rooney einen verunglückten Mata-Schuss halb mit dem Knie halb mit dem Schienbein in die gegnerischen Maschen beförderte. Das Ganze war zwar nicht herausragend schön anzusehen, aber es war nun mal Rooneys 249. Treffer im United-Dress. Damit zog er nach 13 Jahren bei den Red Devils mit dem bisher alleinigen Rekordtorschützen des Klubs, Sir Bobby Charlton, gleich. Selbstverständlich unter den Augen der 79-jährigen Klublegende. Man könnte also meinen, dass der zuletzt häufig in der Kritik stehende Starstürmerstar allen Grund zur Freude hatte. Die anschließende Berichterstattung zeigte jedoch mal wieder eindrucksvoll, dass Wazza auch im neuen Jahr das Lieblingsopfer der britischen Yellow Press ist - und es wohl auch noch eine ganze Zeit lang bleiben wird.
Nach der Partie beschäftigten sich diese lieber mit der Frage, warum zum Teufel Readings Youngster George Evans nicht mit Rooney das Trikot tauschen wollte. Jener Evans kann auf eine lange Vergangenheit beim himmelblauen Lokalrivalen aus Manchester zurückblicken und lehnte - besonders zur Freude der Anhänger der Citizens - das rote Trikot mit der Nummer zehn nach dem Abpfiff ab. Doch was zunächst wie ein gefundenes Fressen für die skandalgeilen Boulevardmedien aussah, entpuppte sich als wenig dramatisch: Evans postete in den sozialen Medien Rooneys getragenes Jersey und erklärte, aufgrund der schwachen Leistung erst im Spielertunnel das Trikot getauscht zu haben. Von diesem vorbildlichen Verhalten kann sich so mancher gestandene Profi eine Scheibe abschneiden (insbesondere Rudi Völler ist wohl stolz auf Evans). Auch an Rooney ging das Theater nicht spurlos vorbei: Er konnte sich am folgenden Tag einen Seitenhieb gegen die Daily Mail nicht verkneifen.
Weihnachtsgeschenk des Spieltags: Dass Zlatan Ibrahimovic ein gesundes Selbstvertrauen besitzt, ist hinlänglich bekannt. Auch seine Model-Freundin Helena Seger bekommt das des Öfteren zu spüren. In seiner Zeit bei Paris Saint-Germain antwortete der exzentrische Schwede einst auf die Frage nach dem Geburtstagsgeschenk für seine Liebste: "Sie bekommt nichts, schließlich hat sie ja schon Zlatan." Dieses Jahr lag dann doch etwas Materielles bei den Ibrahimovics unter dem Weihnachtsbaum. Ibra schenkte Helena stilecht ein großes gerahmtes Jubelfoto, welches beim Sieg gegen West Bromwich Albion entstand und ihm zuvor Mitarbeiter der Red Devils überreicht hatten. Gewissermaßen hat sich der Superstar also selbst verschenkt. Wie seine Gattin auf das zlatanesque Geschenk reagiert hat, ist leider nicht überliefert.
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Anything Else? Die ganz großen Überraschungen blieben in der dritten Runde des ältesten Fußball-Wettbewerbs der Welt aus. Fast alle Premier-League-Schwergewichte setzten sich mehr oder weniger überzeugend durch. Erwischt hat es jedoch ausgerechnet den FC Liverpool - zumindest ein bisschen. Gegen den Viertligisten Plymouth Argyle kamen die Reds an der Anfield Road nicht über ein müdes, torloses Unentschieden hinaus. Kloppo rotierte seine Mannschaft vor der vermeintlichen Pflichtaufgabe mächtig durch - mit einem Durchschnittsalter von 21 Jahren und 296 Tagen schickte er die jüngste Startelf in der 124-jährigen Klubgeschichte auf den Rasen. Fun Fact: Der 17-Jährige Ben Woodburn war beim letzten Treffer seines Mittelfeldkollegen Lucas Leiva noch nicht einmal zehn Jahre alt. Immerhin bekommt der haushohe Favorit beim Wiederholungsspiel in der südenglischen Hafenstadt noch die Chance, die totale Blamage abzuwenden. Wobei es gegen die aufopferungsvoll kämpfende Truppe von Derek Adams auch dann gewiss kein Zuckerschlecken wird. "Ich weiß nicht, wie viele Menschen in Plymouth leben, aber es hat sich angefühlt, als hätten alle im Strafraum gestanden", stellte Klopp bereits nach den ersten 90 Minuten zerknirscht fest.
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