Ich parshippe jetzt!

Oliver BirknerFrank Oschwald
31. Oktober 201619:14
Victor Valdes probiert das Unmöglichegetty
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Victor Valdes geht unter die Liebesboten und steht vor der Veröffentlichung einer neuen Dating-App. Parship kann da eigentlich einpacken. Ein Ex-Stürmer ist da schon einen Schritt weiter und hat seine Kondome schon auf den Markt geschmissen. In der Serie A sind die Kindergartengören los.

Serie A

von Oliver Birkner

Silberlinge des Spieltags: Judas Ischariot hatte für das Zählen seiner 30 Silberlinge freilich keine 70 Minuten benötigt. Experten analysierten, dass die 30 Taler heute ungefähr 10.000 Euro entsprächen, und dafür würde sich Gonzalo Higuain womöglich nicht einmal die Schuhe schnüren. Juve zahlt natürlich mehr und so stach der Argentinier für den neuen Arbeitgeber gegen den alten Arbeitgeber Napoli in der 70. Minute fatal zum Sieg zu. Vielmehr Brutus' Dolchstoß also. Ob nun Judas oder Brutus, in Neapel war gute Laune jedenfalls streng untersagt. Die mitgereisten Tifosi hätten sich den Abend mit Cocktails in einem der zahlreichen Lapdance-Schuppen der Fiat-Stadt freilich sprudelnder versüßen können.

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So aber erlebten sie 90 Minuten lang den dröhnenden Juventini-Singsang "Wir sind keine Neapolitaner", "Napoli merda, Napoli Cholera", "Ihr seid der Abschaum und die Schande Italiens", "Oh Vesuv, reinige sie mit Feuer!", eine 1:2-Niederlage beim Erzrivalen und zur Krönung den Gegentreffer durch ihren einstigen Heros Higuain. Öffne dich, Büchse der Pandora. Wie mittlerweile handelsüblich, unterließ Higuain eine Jubelpose. Das linderte freilich ungemein den Schmerz. Man muss sich fragen, wer diesen angestrengt inszenierten Humbug eigentlich begonnen hat. Christian Vieri beispielsweise hätte nach gefühlten 122657 Wechseln gegen keinen Klub der Welt mehr jubeln dürfen. Higuain jagte 70 Minuten lang besessen nach seinem Tor und hätte er tatsächlich schmachtende Amore für Napoli verspürt, wäre er schließlich nicht umgezogen. Jeder mag über das moderne Calcio-Business denken wie er mag, das Nicht-Jubeln hingegen ist ein enervierender Anachronismus. Der kostet aktuell allerdings selbst umgerechnet meist mehr als 30 Silberlinge. SPOXspox

Kindergarten des Spieltags: Immerhin durfte ein Teil des Südens Jubeln, denn endlich feierte Crotone seinen ersten Serie-A-Sieg der Vereinsgeschichte. Ganz so einfach wollten es sich die Kalabrier aber nicht machen. Vor der Führung gegen Chievo stritten sich die beiden Stürmer Trotta und Falcinelli wie Kindergartengören um die Ausführung des Elfmeters . "Hauptsache das Ding war drin. Bei einem verschossenen Elfer wären wir jedoch die Clowns der Nation gewesen", sagte Coach Davide Nicola. Beide Angreifer entwickelten im Anschluss für die Zukunft einen kongenialen Plan der Harmonie: "Den nächsten Elfmeter schießen wir zusammen."

Altro? Die Geduld ist aufgebraucht. Nach der erneuten Inter-Pleite bei Sampdoria gab es kaum noch Einträge unter den Hashtags "Wir glauben an Frank de Boer" und "De Boer soll bleiben". Im Trend liegen nun "DeBoerOut" und "Ich war mal für de Boer". Die Klubführung sucht noch in dieser Woche einen Nachfolger für den Niederländer und hat sie offenbar schon im Bruder gefunden. Zumindest laut Gianluca Vialli, der sein Sky-Interview so begann: "Ciao Ronald..." Ist ja auch praktisch, so müssen die Hashtags nicht geändert werden.

Premier League

von Frank Oschwald

Kondome des Spieltags: Freunde, wir haben endlich eine, nein, die frohe Botschaft zu verkünden! Seit ziemlich exakt zwei Jahren sitzt die Redaktion in der Freizeit wippend zu Hause und knibbelt sich die Fingernägel farbig. Doch nun hat das Warten ein Ende. Ex-Kicker Faustino Asprilla hat nun endlich seine eigene Kondommarke herausgebracht. Auf einer rauschenden Party präsentierte der Weltenbummler und Ex-Newcastle-Bomber seine Verhüterli der Weltöffentlichkeit. Jetzt mag sich der ein oder andere Fußball-Anhänger eventuell denken: "Warum bringt denn ausgerechnet dieser fesche Knabe Präservative für den Beischlaf auf den Markt?" Geld? Ja, vielleicht auch. Primär soll es Asprilla allerdings darum gehen, in seiner Heimat Kolumbien Aufmerksamkeit gegen Geschlechtskrankheiten zu erregen. Da war es natürlich nicht hinderlich, dass auch Carlos Valderrama bei der offiziellen Vorstellung in die Kamera grinste.

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Auch einen Lieblings-Flavour hat der Verhütungsexperte-Experte Asprilla für die Weltöffentlichkeit parat. "Guava", kam es wie aus der Pistole geschossen. Die Erklärung ist jedoch zumindest etwas verstörend: "Ich habe Guava schon immer geliebt. Wir hatten einen Baum vor dem Haus, als ich ein kleiner Junge war." Wir brechen weitere Gedanken an dieser Stelle jedoch ab. Welche bzw. ob ihm während des Geschlechtsaktes Kindheitserinnerungen durch die Hirnwindungen wabern, wollen wir nicht wissen. Nein. Einfach nein.

Anakonda des Spieltags: Optimisten könnten sich keck mit der flachen Hand auf den Oberschenkel klatschen, einmal kurz seufzen und anschließend sagen: "Bei diesem Jack Rodwell ist derzeit aber auch irgendwie der Wurm drin." Das wäre die positive Variante. Der Realist erkennt, dass nur noch im Entferntesten von einem Wurm gesprochen werden kann. Bei ihm ist die Schlange drin - und zwar eine 15 Meter lange und 10 Meter dicke Anakonda. Noch bei Manchester City stieg Rodwell als Youngster empor und alle hatten wahre Freude am Mittelfeldspieler. Das war im Mai 2013. Mit dem Briten in der Startelf fegten die Skyblues West Brom mit 1:0 aus dem Stadion. Seitdem hält sich die Glückssträhne stark in Grenzen, denn die Statistik bei seinen Startelfeinsätzen liest sich folgendermaßen: LLDDLDDDLDLLLDLLLDLLDDLLDDDDLLDLLL. Was sich anhört, als hätte er sich eine brühend warme Kartoffel in den Mund gestopft, bedeutet schwarz auf weiß: Mit ihm in der Startelf warten Teams seit 1274 Tagen auf einen Sieg.

Anything else: Ohne große Übertreibung können wir hier stolz behaupten: Es war das Wochenende der Fangesänge. Klar, vereinzelt sind kesse Sprüche immer mal anzutreffen. Aber in dieser Dichte ist das schon bemerkenswert. Platz drei geht an die emsigen West-Brom-Fans: Diese veralberten im Spiel gegen City Guardiolas Ballbesitzfußball und sangen minutenlang abwechselnd "We've got the ball" und "We've lost the ball" - trotz der 0:4-Niederlage. Platz zwei geht nach Oldham: Zwar unterlag das Team im League-One-Spiel bei Rochdale knapp mit 0:1, die Fans hatten dennoch Spaß. Vor den Fans überwachte ein Ordner das Geschehen, dessen Äußeres an Mr. Brexit Boris Johnson erinnerte. Das wussten die Fans natürlich zu besingen. Der Titel des Wochenendes geht jedoch an die Fans von Forest Green Rovers. Diese machten sich minutenlang über den Keeper der Gegenseite, Elliott Justham, lustig. "You're just a shit Tesco sandwich", hallte es immer wieder. Ein Tesco-Sandwich? Warum zur Hölle ... ? Nun, dort präsentiert ein Aufkleber den Inhalt des Sandwichs: Just Ham.

Primera Division

von Frank Oschwald

Obdachloser des Spieltags: Wir haben nun endgültig den Beweis, dass der moderne Fußball keine komplette Ausgeburt der Vorhölle ist, sondern hier und da auch noch Platz für eine herzliche Geste hat. Fangen wir von vorne an: Vor dem Stadion von San Sebastian übernachtete in den letzten acht Monaten ein Obdachloser namens Ruben an der Seite seines Hundes. Der Klub bekam von seinem Schicksal Wind und bewies Herz. Nach Monaten vor dem Stadion gingen Verantwortliche von Real Sociedad auf ihn zu und boten ihm einem Job im Verein an. Inzwischen unterzeichnete er einen Zweijahresvertrag und soll dem Zeugwart im Anoeta unter die Arme greifen. "Ich hätte nicht geglaubt, dass es auf dieser Welt noch so gute Menschen gibt. Ich kann es nicht fassen", sagte er im Diario Vasco. Seine Probezeit läuft zwei Monate, der Verein sucht derzeit sogar für seinen neuen Mitarbeiter und dessen Hund ein Dach über dem Kopf. "Es ist unglaublich, endlich arbeiten zu können. Ich will das Vertrauen zurückzahlen", so Ruben.

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App des Spieltags: Na gut, also streng genommen hätten wir den folgenden Absatz vielleicht auch in die Premier-League-Sektion packen können. Doch 1. war da bereits kein Platz mehr, 2. ist die Hauptperson eigentlich gedanklich sowieso noch in LaLiga und 3. können wir eh machen, was wir wollen. Bei der Hauptperson ist die Rede von Ex-Barca-Keeper Victor Valdes. Dieser könnte schon bald unter die Unternehmer gehen. Er nahm sich Mathieu Flamini zum Beispiel und tüftelte in seinem Keller an einer Weltneuheit. Während der Ex-Arsenal-Star schon bald den Energiemarkt erschüttern könnte, wartet auf uns die nächste Sensation: eine Dating-App mit dem Namen "Hola"!

Um etwaige Fragen direkt zu beantworten: Ja, Victor Valdes hat wirklich eine Dating-App entwickelt. Nein, das ist kein Witz. Und nein, es gibt offenbar noch nicht genug Dating-Apps. Gemeinsam mit Studenten der Autonomous University Barcelona entwickelte der Torhüter eine Software, die schüchternen Leuten helfen soll, auf das andere Geschlecht zuzugehen. Natürlich besser, toller und mit den heißeren Schnecken als bei den anderen Loser-Apps. Schließlich verliebt sich beispielsweise auf Parship alle elf Minuten ja nur ein Single. Einer! Das bringt also herzlich wenig. Bei "Hola" ist das anders. Mit gestarteter App sollen die Leute "im Bus, Cafe, Klub oder der Metro" auf Jagd gehen. Dort ist neben dem geistreichen Wort "Hola" dann markant eine Farbe zu sehen. Die soll sich die angesprochene Person merken und kann sich im Anschluss per GPS wortlos auf die Suche nach dem Gigolo machen. Oder so. Hatten jetzt auch nicht länger Zeit, uns damit zu beschäftigen. Aber eine Fusion mit Asprillas Kondomfirma wäre sicherlich nicht hinderlich für den reibungslosen, höhö, Ablauf. Pfui, SPOX, pfui.

Algo mas? Diese verdammten Teufelskerle im Marketingteam des CF Reus! Um Heerscharen an Fußballfans zum spanischen Zweitligisten zu locken, geht der Klub seit einigen Wochen neue Wege. Auf den Plakaten vor den jeweiligen Spielen stellen die Spieler derzeit die besten Cover der Rockgeschichte nach. Welcher User alle fehlerfrei erkennt, hat die offizielle Erlaubnis einen kurzen Freudentanz in den eigenen Wänden zu machen.