Gerammelt voll dank Tinder

Von Oliver Birkner / Frank Oschwald
Im Madrider Vorort sind die Ränge nur selten gut besetzt
© Youtube Getafe CF
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Primera Division

Von Frank Oschwald

Tinder des Spieltags: Dass Getafe den Zuschaueransturm eines Kniffel-Nachmittages im Seniorenstift hat, ist ja ein alter Hut. Im Vorort von Madrid beheimatet, steht man derart im Schatten von Real und Atletico, dass man sich in der Zuschauertabelle mit Eibar um den letzten Platz streitet. Doof nur, dass Eibar aufgrund des Stadions schon am Anschlag ist und beim FC Getafe mit einem Fassungsvermögen von 17.000 Zuschauern zumindest theoretisch die Möglichkeit besteht, mehr Zuschauer ins Stadion zu locken. Zum Vergleich: Im Fan-Mekka Deutschland würde sich Getafe in Liga drei knapp hinter den Würzburger Kickers und den Stuttgarter Kickers einordnen. Doch: Rettung ist in Sicht.

Läuft alles nach Plan, ist die Hütte in zehn Jahren wieder gerammelt voll. Wobei, hm, gerammelt ist hier vielleicht etwas zu anrüchig. Sagen wir einfach die Hütte ist wieder voll. Denn die schlauen Füchse des Marketing-Teams haben eine App entwickelt, die einerseits die ganzen verlorenen Seelen ins Stadion spülen und andererseits die Monster-Fanbase für das Jahr 2025 erschaffen soll. "Getafinder" heißt die Lösung für alle Probleme und funktioniert gleich wie die Dating-App Tinder.

Nur eben im Stadion. Auf der offiziellen Facebook-Seite wurde das passende Video gleich herrlich selbstironisch mit folgendem Satz beworben: "Weil uns der Humor noch nie gefehlt hat". Am Sonntag war die App erstmals im Einsatz. Das Spiel gegen Las Palmas? Völlig egal. Vielmehr stellten sich alle die Frage, ob das Ding wirklich geht. Erste Bilanz: Es funktioniert! Die Teilnahmezahlen waren bislang allerdings noch ernüchternd. Den zweiten Versuch gibt's in zwei Wochen. Nie haben wir so auf das nächste Heimspiel von Getafe hin gefiebert.

Wrecking Ball des Spieltags: Man tut sich bei Spielen von Rayo Vallecano gegen Barcelona immer ein wenig schwer, die Leistung richtig zu beurteilen. Na gut, geht man rein nach den Ergebnissen, könnte das wohl auch ein 6 Monate altes Affenbaby haarscharf analysieren. Schließlich gab es aus den letzten zehn Spielen gerade einmal null Siege. Und null Unentschieden. Ja, auch das Torverhältnis mit 4:45 Buden könnte etwas sexyer sein. Doch irgendwie beeindruckt die Spielweise der Hauptstädter. Wie eine Abrissbirne (vgl. Cyrus, M. et al, 2013) wreckingballen die Jungs von Paco Jemez ein ums andere Mal in Richtung des gegnerischen Strafraums.

Naiv oder durchdacht - ein selten gesehenes Schauspiel im Camp Nou. So erreichte Rayo über die komplette Spielzeit einen herausragenden Wert von 55 Prozent Ballbesitz. Einige Quantenphysiker werden es bereits evaluiert haben: Das beschert Barca einen Wert von 45 Prozent. Fünfundvierzig! Einen solch tiefen Ballbesitzwert hatte Barca im Camp Nou seit - Achtung, Luft anhalten - April 2003 nicht mehr.

Zudem gab Rayo mit 22 Schüssen aufs Tor auch deutlich mehr ab als Barca (14). Dass es auch diesmal mit 2:5 ordentlich auf die Mütze gab, kehren wir mal unter den Teppich und erfreuen uns stattdessen der Spielweise. Das sah auch Trainer Paco Jemez nach der Partie ähnlich. "Würde ich nur auf das Ergebnis schauen, wäre ich ein durchschnittlicher Trainer", so der zufriedene Coach, der mit schwäbischem Dialekt erklärte, dass die Spielweise alternativlos sei.

Algo mas? Erfrischend viel Einblick gewährt Lionel Messi in den letzten Wochen und Monaten in sein Privatleben. Während man jahrelang fast gar nichts über den Superstar wusste, hat La Pulga inzwischen verstanden, die Fans hier und da mal mitzunehmen. So auch unter der Woche, als er durch die Blume offenbarte, dass er morgens doch ein ziemlicher Brummelbär ist.

Auf seinem Instagram-Account veröffentlichte Messi ein Foto, auf dem ein Geschenk von Teamkollege Luis Suarez abgebildet war. Der Barca-Stürmer hatte seinem Kumpel ein T-Shirt von Schneewittchen und den sieben Zwergen geschenkt. Darauf zu sehen ist einer der Zwerge mit der Aufschrift: "I hate mornings". Messi schrieb dazu: "Danke für das Geschenk. Aber warum der Griesgram?" Ein Smiley bietet Platz für Interpretationen.

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