Hanke: China "ganz sicher kein Fehler"

Von Adrian Franke
Mike Hanke bereut das China-Abenteuer nicht
© getty

Anfang November ist der Vertrag von Mike Hanke beim chinesischen Erstligisten Ghuzhou Renhe nach nur vier Monaten bereits ausgelaufen, das Abenteuer China ist für den 31-Jährigen damit schon wieder beendet - eine mögliche Vertragsverlängerung lehnte er ab. In zwölf Spielen gelang ihm nur ein Treffer, dennoch hält er sein China-Gastspiel nach wie vor für die richtige Entscheidung.

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Auf die "Kicker"-Nachfrage, ob China für ihn ein großes Abenteuer oder ein großer Fehler war, antwortete Hanke bestimmt: "Ein riesengroßes Abenteuer. Ich bin auf eine komplett andere Kultur gestoßen und habe viele neue Dinge erlebt. Diese Erfahrungen möchte ich nicht missen, deshalb war es ganz sicher kein Fehler."

Immerhin war es nicht nur fußballerisch eine neue Erfahrung: "In Schanghai, Peking, Guangzhou oder Hongkong geht es ziemlich europäisch zu. Guizhou dagegen ist irgendwie China pur. Die Hauptstadt Guiyang, in der ich gelebt habe, kommt auf eine Einwohnerzahl von acht Millionen. Trotzdem wirkt alles ziemlich überschaubar. Und man erlebt einige kuriose Sachen."

So fragten ihn die Leute auf der Straße wegen seiner blonden Haare nach Fotos, vor allem aber die Armut ist bei Hanke hängen geblieben: "Man wird sehr nachdenklich, wenn man Menschen mit schweren Säcken auf dem Kopf oder Rücken kilometerweit laufen sieht, die sich damit ihr Essen verdienen. Die Schere zwischen Arm und Reich geht dort weiter auseinander als bei uns."

Hanke: "Manchmal vier, fünf Tage unterwegs"

Darüber hinaus konnte er aber auch andere Eindrücke gewinnen: "Bei Auswärtsspielen waren wir manchmal vier, fünf Tage unterwegs. Es ist vorgekommen, dass wir nach den Spielen noch zwei, drei Tage in der jeweiligen Stadt drangehängt haben. In Schanghai zum Beispiel. Das scheint nicht unüblich zu sein. Immerhin konnte ich so auch Eindrücke aus anderen Städten mitnehmen."

Außerdem musste er sich auf neue Sachen einlassen. "Ein Beispiel: Abends kamen Mopeds mit einem Wok hintendrauf angerauscht. Da wurde plötzlich mitten auf der Straße der Wok angeworfen, das Hähnchen gebrutzelt und Reis gemacht. Meine Mitspieler aßen in diesen improvisierten Imbissen öfter, also schloss ich mich an. Lecker", berichtete Hanke.

Obwohl er auch intern sehr nett empfangen wurde und die Chinesen als "superliebe Menschen" kennen gelernt habe, sieht er das Thema Ausland jetzt für sich selbst als beendet: "Das kommt für mich nicht mehr infrage, das war's. Meine Familie hat lange genug auf mich verzichten müssen. Die Kinder sind in den knapp vier Monaten so gewachsen, da will jetzt nicht noch einmal von ihnen getrennt leben."

Mike Hanke im Steckbrief

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