Gauchos schlagen Italien - Torfestival für Klinsi

Von Marco Heibel
Gonzalo Higuain besorgte das 1:0 für Argentinien gegen die Italiener
© getty

Auch ohne Lionel Messi war Argentinien für Italien zu stark. England brauchte einen Debütanten, um doch noch gegen Schottland zu gewinnen. Klinsmanns US-Boys drehen die Partie in Bosnien. Ibrahimovic traf für Schweden gleich dreimal gegen Norwegen.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Italien - Argentinien 1:2 (0:1)

Tore: 0:1 Higuain (20.), 0:2 Banega (49.), 1:2 Insigne (75.)

Gegen die Albiceleste, die letzte große Fußballnation, gegen die Italien unter Cesare Prandelli noch nicht gespielt hatte, traten die Hausherren zunächst ohne ihren Strategen Andrea Pirlo an. Unter der Leitung von Wolfgang Stark tasteten sich beide Teams im Olimpico in den ersten Minuten noch ab. In der 20. Minute brach dann aber Gonzalo Higuain den Bann für die Gäste: Der Neu-Neapolitaner setzte sich im Sechzehner gegen zwei durch, zog stramm ins rechte Eck ab und ließ Gigi Buffon keine Chance.

Weite Teile der ersten Halbzeit fanden allerdings auf überschaubarem Niveau ab. Italien kam wiederholt vor das Tor der Gäste, die wiederum setzten den einen oder anderen Konter - alles aber nicht zwingend genug. Mit dem 0:1 aus Sicht der Azzurri ging es in die Pause.

Nach der Pause folgte aber die nächste kalte Dusche für die Gastgeber: Argentinien setzte einen Konter, der eingewechselte Ever Banega nahm das Spielgerät auf Höhe der Strafraumkante auf und zog schön ins linke Eck zum 2:0 ab (49.). Italien bäumte sich nochmal auf und kam durch einen Kunstschuss von Lorenzo Insigne aus 18 Metern zum Anschlusstreffer (75.). Mehr war aber nicht mehr drin.

England - Schottland 3:2 (0:1)

Tore: 0:1 Morrison (11.), 1:1 Walcott (29.), 1:2 Miller (49.), 2:2 Welbeck (53.), 3:2 Lambert (70.)

Roy Hodgson schenkte gegen den alten Rivalen aus Schottland Wayne Rooney in vorderster Front das Vertrauen. Vor den Augen von Referee Dr. Felix Brych machte aber mal wieder ein englischer Keeper negativ auf sich aufmerksam: Joe Hart ließ einen strammen, aber zentralen Schuss von James Morrison zum 0:1 von den eigenen Fäusten ins Tor abprallen (11.).

Ein Konter über Theo Walcott brachte die Three Lions aber wieder zurück: der Arsenal-Flügelstürmer überrannte die aufgerückte Defensive der Schotten, zog von rechts ins Strafraumzentrum, ließ Gegenspieler und Schlussmann Allan McGregor aussteigen und schob zum Ausgleich ein (29.).

Kurz nach Wiederanpfiff waren es aber wieder die Schotten, die in Führung gingen: Kenny Miller bekam den Ball auf rechts, narrte Gary Cahill und ließ Hart mit seinem Schuss ins linke untere Eck diesmal keine Abwehrchance (49.). England steckte aber nicht auf: Flanke Steven Gerrard, Kopfball Daniel Welbeck - 2:2 (53.).

Und es ging sogar noch besser für die Hodgson-Elf: Der 31 Jahre alte Debütant Rickie Lambert traf wenige Minuten nach seiner Einwechslung zum 3:2 per Kopf (70.). Damit gelang dem Three-Lions-Neuling zugleich der Siegtreffer.

Belgien - Frankreich 0:0

Frankreichs Nationalcoach Didier Deschamps gab in Brüssel Josuha Guilavogui und Geoffrey Kondogbia von Anfang an eine Chance, nicht zuletzt, weil Yohan Cabaye, Paul Pogba und Blaise Matuidi für das nächste Qualifikationsmatch gegen Georgien gesperrt fehlen werden.

Gegen die Belgier, bei denen Daniel van Buyten und Sebastien Pocognoli in der Viererkette begannen, fanden die Franzosen jedoch über weite Strecken keine Mittel. In der ersten Halbzeit haperte es bei beiden Teams am entscheidenden letzten Pass.

Dafür entschädigte die zweite Hälfte mit Chancen en Masse. Zunächst musste Frankreich-Keeper Hugo Lloris nach zwei missglückten Rückpässen zweimal Kopf und Kragen riskieren (46./48.), dann traf Romelu Lukaku nur den Pfosten (53.). Auf der Gegenseite rettete Keeper Thibaut Courtois in höchster Not gegen Karim Benzema (66.). In der Schlussphase behinerten schließlich Wechsel auf beiden Seiten den Spielfluss, sodass es letztlich beim torlosen Unentschieden blieb.

Bosnien-Herzegowina - USA 3:4 (2:0)

Tore: 1:0 Dzeko (8.), 2:0 Ibisevic (30.), 2:1 Johnson (55.), 2:2 Altidore (59.), 2:3 Altidore (84.), 2:4 Altidore (87.), 3:4 Dzeko (90.)

Jürgen Klinsmann nominierte erstmals den Herthaner John Brooks - und brachte ihn gegen die mit Bundesliga-Legionären gespickten Bosnier gleich von Beginn an. Trotzdem legten die Hausherren gleich mit dem 1:0 durch Edin Dzeko nach einem Abwehrfehler der US-Boys vor (8.).

Bosnien-Herzegowina blieb weiter dominant und drückte auf den zweiten Treffer. Der gelang nach einem zunächst geklärten Eckball durch den nachsetzenden Vedad Ibisevic (30.). Die Kräfteverhältnisse schienen klar - nach der Pause folge aber der schnelle Anschlusstreffer: Eddie Johnson traf praktisch aus dem Nichts zum 1:1 (55.).

Die USA wirkten nun wie ausgewechselt: Jozy Altidore traf mit links nach Vorarbeit von Hoffenheims Fabian Johnson zum Ausgleich (59.). Und der Stürmer von Sunderland war weiter hungrig: Mit einem direkt verwandelten Freistoß besorgte er die Führung (84.) und besorgte kurz darauf den Hattrick (87.). Edin Dzeko gelang in der Schlussminute schließlich nur noch der Anschlusstreffer.

Österreich - Griechenland 0:2 (0:1)

Tore: 0:1 Mitroglou (39.), 0:2 Mitroglou (67.)

Fast einer kompletten Bundesligaauswahl schenkte Österreichs Nationalcoach Marcel Koller in Salzburg gegen die Griechen sein Vertrauen: Acht Spieler der ersten Elf verdienen in Deutschland ihr Geld. Bei den Gästen stand mit Dortmunds Sokratis ein Bundesligaspieler in der Startelf.

Auf die Siegerstraße brachte die Gäste schließlich Konstantinos Mitroglou. Nachdem Österreich die Partie zunächst bestimmte, mit David Alabas Pfostenschuss (17.) aber auch seine beste Chance nicht verwertete, traf Griechenlands Stürmer nach einem Traumpass von Katsouranis aus der eigenen Hälfte (39.) eiskalt.

In der zweiten Hälfte das gleiche Bild: Österreich stürmte, jedoch ohne zählbaren Ertrag, Griechenland konterte und traf. Erneut war es Olympiakos-Stürmer Mitroglou, der Keeper Robert Almer (Energie Cottbus) aus 20 Metern überwand und so den 2:0-Endstand besorgte. Am Ende sogar ein glückliches Ergebnis für die Hausherren, nachdem die Hellenen in der Schlussphase noch zweimal das Aluminium trafen.

Schweden - Norwegen 4:2 (2:2)

Tore: 1:0, 2:0, Ibrahimovic (2., 28.), 2:1 Abdellaoue (38., Elfmeter), 2:2 Johansen (43.), 3:2 Ibrahimovic (57.), 4:2 Svensson (75.)

In der Friends Arena in Solna liefen die Norweger mit reichlich Bundesligapower auf: Vegar Hedenstad, Moa Abdellaoue, Tarik Elyounoussi und Omar Elabellaoui standen in der Startelf. Trotzdem gingen die Schweden im Eiltempo in Führung: Zlatan Ibrahimovic brachte die Hausherren bereits nach zweit Minuten mit einem Rechtsschuss in Führung. Und die Hausherren blieben spielbestimmend - Mikael Lustig traf aus der Distanz nur den Pfosten (8.), ein Schuss von Jimmy Durmaz touchierte die Latte (14.).

Nach einem schönen Spielzug traf Ibrahimovic in der 28. Minute aus nahezu identischer Position zum bereits vorentscheidenden 2:0. Mit einem von Abdellaoue verwandelten Foulelfmeter kamen die Norweger aber noch vor dem Pausenpfiff zurück (38.). Stefan Johansen gelang mit einem abgefälschten Schuss sogar noch der Ausgleich (43.).

Doch einen bekamen die Norweger auch im zweiten Durchgang nicht in den Griff: PSG-Star Ibrahimovic erzielte seinen dritten Treffer zur neuerlichen Führung (57.). Anders Svensson machte schließlich nach der Ibra-Show mit einem Traumtor aus 28 Metern den Sack zu (75.).

Portugal - Niederlande 1:1 (0:1)

Tore: 0:1 Strootman (17.), 1:1 Ronaldo (87.)

Bei der Neuauflage des EM-Vorrundenspiels von 2012 brachte Kevin Strootman die von Louis van Gaal betreute Elftal im portugiesischen Faro nach 17 Minuten durch einen Linkschuss aus 16 Metern ins kurze Eck in Führung. Im direkten Gegenzug scheiterte Cristiano Ronaldo nur am Außennetz.

Ansonsten bot sich den 24.000 Zuschauern in der Algarve viel Leerlauf. Die ersatzgeschwächte portugiesische Elf wollte den Ausgleich, kam aber zu selten in gefährliche Abschlusspositionen. Die Niederlande spielten weitgehend solide und kamen zum einen oder anderen Konter.

Im zweiten Durchgang durfte dann ab der 58. Minute Klaas-Jan Huntelaar für Robin van Persie stürmen - die größte Chance bot sich aber Ronaldo auf der Gegenseite, der mit einem Distanzhammer an den Fingerspitzen von Schlussmann Michel Vorm scheiterte (64.). Paulo Machado traf aus 14 Metern nur die Oberkante der Latte (72.).

In der 87. Minute kam die portugiesische Selecao dann doch noch zum letztlich verdienten Ausgleich: Miguel Veloso zog einen Eckball von links vor das Tor, Ronaldo hatte den richtigen Riecher und schob aus einem Meter zum Endstand ein.

WM-Quali - Europa