Mmmmmmm, Donuts!

SID
Manchester United Keeper David de Gea hat im Supermarkt vergessen, einen Donut zu bezahlen
© Getty

Ein England gab es in der vergangenen Woche diverse Verständigungsprobleme. In der italienischen Serie A sind immer nur die anderen Schuld und in der Primera Division staunt man über ein unfassbares Tor.

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Dies und mehr wie immer montags in den Blitzlichtern aus Europa - zusammengetragen von unseren Korrespondenten vor Ort.

Serie A

von Oliver Birkner

Alle gegen den Schiri: Man kann Wut ja durchaus mal durchgehen lassen. Bisweilen nimmt sie allerdings entschieden zu scheußliche Formen an. So musste sich Gianluca Rocchi am Sonntag in seinem Haus verbarrikadieren, um nicht unter die nächste Inter-Lawine zu geraten. Glücklicherweise wohnt der Referee in Florenz, wo man Anhängern der Nerazzurri eher spärlich über den Weg läuft. Doch auch in den eigenen vier Wänden ereilten Rocchi schlechte Nachrichten, da ihn der Schiedsrichter-Obmann für zwei bis drei Partien aus dem Verkehr ziehen wird. Am Samstagabend verhängte Rocchi im Duell zwischen Inter und Napoli eine unberechtigte Gelb-Rote Karte gegen Obi und einen abwegigen Elfmeter gegen die Mailänder, was zu infernalen Protestdemonstrationen führte. Auf dem Gang zum Pausentee wollten dem Schwarzkittel mit Milito, Cordoba und Julio Cesar gleich drei Inter-Furien an die Wäsche, deren Beleidigungen nicht einmal die ansonsten schmerzfreien Zeitungen abdrucken mochten. Zeitgleich wurde der polternde Coach Ranieri auf die Tribüne entsandt. Das ließ Rocchi lieber über den vierten Schiedsrichter ausrichten, da er sein persönliches Armageddon befürchtete. "Offensichtlich will man uns wegen des Titels 2006 bestrafen", analysierte Inter-Patron Moratti. Jener Scudetto, der Inter im Zuge des Manipulationsskandals am grünen Tisch erteilt worden war. Was wäre der Calcio bloß ohne seine bizarren Verschwörungs-Theorien. Komisch nur, dass niemand im Inter-Lager über die formidable Napoli-Leistung redete, oder die eigene mit elf Gegentoren in fünf Partien schlechteste Defensive der Serie A. Ärgerlich, dass Rocchi in dieser Saison zu keinem Inter-Spiel mehr eingeteilt werden wird. Womöglich muss man nach Schuldfaktoren deshalb künftig tatsächlich im eigenen Lager fahnden.

VideoKlose mit spätem Siegtor für Lazio

Schuld war nur der Rasen: Überhaupt war es an diesem Wochenende en vogue, die Schuld weit von sich zu schieben. "Da haben sie schon ein neues Stadion, und dann so einen Rasen. Das ist doch wettbewerbsverzerrend", maulte Milan-Keeper Abbiati nach der 0:2-Pleite bei Juve. So so. Das heimische San Siro verfügt traditionell natürlich über einen englisch anmutenden makellosen Garten-Teppich. Und überhaupt erklärte Abbiati damit, dass ihm der Schuss zum Endstand aus gefühlten drei Kilometern durch die Beine rutschte (hier gibt's Abbiatis Patzer im Video!). Was will ein Torwart da machen, bei so einem Rasen? Bei solchen Milan-Niederlagen wünscht man sich doch wieder Herrn Gullit herbei, der Ärgernisse oft nonchalant mit dem "Da kannste nix machen"-Spruch wegwischte: "Als meine Oma ein Pimmelchen hatte, war sie mein Opa."

Sag' es wie Trap: Und wo wir schon einmal bei Reminiszenzen sind, hätte sich Juve-Coach Trapattoni einst sicher darüber gefreut, dass die Turiner mit elf Punkten mehr Zähler besitzen als die beiden Mailänder Klubs zusammen (neun). Vielleicht mit einem seiner legendären Sätze: "Es wäre falsch, wenn man einige Dinge auf der einen und nicht auf der anderen Seite betont. Denn so entstehen uniforme Ideen anstatt einer äquivalenten generellen Form. Also sage ich: Wir haben heute sehr gut gespielt." Guten Abend.

 

Premier League

von Raphael Honigstein

Im Linienbus nach Hause: "Wir haben heute wie eine Kneipenmannschaft verteidigt", fauchte Queens-Park-Rangers-Trainer Steven Warnock nach der 0:6-Niederlage im kleinen West-Londoner Derby gegen Fulham. Der nicht erstligareife Auftritt von QPR fand schon zur Pause seinen unrühmlichen Höhepunkt, als Warnock den launischen Offensivmann Adel Taarabt vom Platz nahm. Taarabt war so verägert, dass er im Trainingsanzug aus dem Stadion stürmte - und mit einem öffentlichen Bus nach Hause fuhr. "Ich habe andere Probleme, als Spieler, die nicht gerne ausgewechselt werden", sagte Warnock, der sich nach kurzer Zeit selbst verzog. "Nach einem 0:6 sind mir die Stimmbänder zu schade. Schreiben Sie einfach, was sie wollen", sagte er zu den Reportern im Craven Cottage.

Mmmmmmm, Donuts! Sprachprobleme der etwas anderen Art hatte Sir Alex Ferguson unter der Woche. Der Schotte kokettiert gerne mit seinen linguistischen Fähigkeiten und ließ es sich im Anschluss an das 3:3 gegen Basel in der Champions League nicht nehmen, seinem ehemaligen Torhüter Fabien Barthez (Kommentator bei "Tele-France 1") auf Französisch Rede und Antwort zu stehen. Sein erster Satz war dann aber so unverständlich, dass der Sender das Interview mit Untertiteln versehen musste. Nun, das kann vorkommen. Ein Kommunikationsproblem war wahrscheinlich auch für das kleine Malheur verantwortlich, das David de Gea vor dem 2:0 gegen Norwich widerfahren war. Der Spanier war in einem Tesco-Supermarkt dabei erwischt worden, einen "Krispy Kreme"-Donut nach dem Verzehr nicht an der Kasse gemeldet zu haben. Möglicherweise hatte der junge Mann ja den Tesco-Werbespruch "Every little helps" (frei übersetzt: selbst kleine Dinge helfen) als "help yourself" (bitte bedienen Sie sich) interpretiert.

Bankrotterklärung - Merte im Sturm: Nur in England kann ein ausgebliebener Handschlag die Schlagzeilen bestimmen. Tottenhams zweiter Assistenztrainer Clive Allen beschwerte sich nach dem 2:1-Sieg im Derby gegen Arsenal bitterböse, dass Arsene Wenger seine ausgestreckte Hand ignoriert hatte. "Er hat keine Klasse", sagte Allen, der den Franzosen mit grimmiger Miene bis in den Tunnel verfolgte. Für Wenger lag der Fall ein wenig anders. "Ich habe dem Trainer und seinem Assistenten die Hand gegeben. Wievielen Leuten muss ich denn die Hand geben? Gibt es da eine Vorschrift?", fragte der Elsässer sarkastisch. "Wenn Clive Allen unbedingt die Geschichte dieses Spiels sein will - na gut." So ganz unrecht war dem Fußballprofessor die Nicht-Kontroverse wohl nicht. Sie lenkte zumindest ein wenig von Arsenals Tabellenplatz (15!) und einer taktischen Bankrotterklärung ab: Fünf Minuten vor Schluss hatte Wenger vor lauter Hilflosigkeit Per Mertesacker in den Sturm geschickt, um hohe, ungenaue Bälle zu erwischen. So weit ist es mit den Gunners schon gekommen.


Primera Division

von Paula Villamarin Temperan

54-Meter-Tor: Wenn es ums Toreschießen geht, macht Inigo Martinez von Real Sociedad keine halben Sachen. Vor einem Monat schoss der Abwehrspieler beim U-21-Spiel der Spanier in Georgien (Endstand 7:2) beim Stande von 6:0 eines der kuriosesten Eigentore aller Zeiten. Nun legte der Innenverteidiger in der Liga nach: Gegen Bilbao hufte der 20-Jährige aus 54 Metern mit links einfach mal drauf. Athletic-Keeper Iraizoz stand zu weit vor seinem Kasten, die Kugel schlug mittig im Tor ein. "Das schönste Tor in der Geschichte des Anoeta. Perfekt getroffen!!", befand Real Madrids Xabi Alonso via Twitter. Geholfen hat es nichts: Die Hausherren kassierten ihre erste Heimpleite der Saison und verloren mit 1:2.

Shakira bekennt sich zu Barca: Shakira, Freundin von Barcelona-Verteidiger Gerard Pique, hat ihrer Liebe zum Verein vor einem imposanten Publikum Ausdruck verliehen. Vor 100.000 Zuschauern bei "Rock in Rio" in Rio de Janeiro sang sie ein Duett mit Ivete Sangalo, einer der populärsten Sängerinnen Brasiliens. Während Sangalo in dem Lied ihre Leidenschaft für den Flamengo besang, konterte Shakira mit der Zeile "Soy del Barca, soy cule", was soviel heißt wie "Ich bin aus Barcelona, bin Fan von Barca". Das wird den Freund sicherlich erfreut haben.

Real bestraft Mourinho: Dass Jose Mourinho ein sehr eigenwilliger Kauz ist, dürfte hinlänglich bekannt sein. Laut einem Bericht der katalonischen Tageszeitung "El Periodico de Catalunya" soll der Portugiese nun bereits mehrfach von seinem eigenen Verein eine Geldstrafe aufgebrummt bekommen haben, weil er sich weigerte, die offizielle Real-Uniform zu tragen. Ähnlich wie der Coach soll auch die technische Leitung reagiert haben. Angeblich wurde Mourinho dafür mindestens dreimal vom Verein abgestraft. In welcher Höhe, ist allerdings unbekannt. In den kommenden Tagen sollen neue Anzugsmodelle in Madrid eintreffen...

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