Auf den Spuren von Messi und Co.

Von Matthias Kohlmaier / Marc-Oliver Robbers
Spaniens Sergio Canales (r.) und der Franzose Antoine Griezmann gehören zu den Topstars der WM
© Imago

Viele Stars des Weltfußballs setzen ihre erste Duftmarke bei der U-20-Weltmeisterschaft. Angefangen von Diego Maradona 1979, über Robert Prosinecki 1987 bis hin zu Lionel Messi 2005. Auch bei dieser WM gibt es einige große Talente. SPOX stellt sechs von ihnen vor.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Sergio Canales (Spanien): Der 20-jährige Mittelfeldspieler in Diensten von Real Madrid gilt nach wie vor als eines der größten Talente Spaniens. Bei der U-20-WM in Kolumbien will er seine Titelsammlung mit den Jugendnationalmannschaften der Iberer erweitern.

Sein Debüt als Profi gab Canales im September 2008 im Trikot seines Heimatvereins Racing Santander. Schon in der Saison 2009/10 stieg er bei Racing zum Stammspieler auf - das rief die Späher von Real auf den Plan.

Bereits Anfang 2010 unterschrieb er bei den Königlichen einen Vertrag bis 2016. Zu vielen Einsätzen kam Canales für Real allerdings bis dato nicht. Das liegt hauptsächlich daran, dass ein gewisser Mesut Özil seine Position im Mittelfeld der Madrilenen bekleidet.

Folglich schloss Canales einen Wechsel zuletzt nicht mehr aus. "Ich will so viel Spielzeit bekommen wie nur möglich. Wenn das bei Real Madrid nicht möglich ist, dann vielleicht bei einem anderen Klub. Ich bevorzuge aber zum jetzigen Zeitpunkt, in Spanien zu bleiben", wurde er kürzlich bei "AS" zitiert.

Schlechte Nachrichten für den FC Schalke 04, der laut Berichten spanischer Medien Interesse an Canales haben soll.

Erik Lamela (Argentinien): Mit etwas Glück wäre Erik Lamela beim FC Bayern gelandet. Laut übereinstimmender Berichte italienischer Medien hatte sich Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge im Mai sogar mit River-Plate-Präsident Daniel Pasarella getroffen. Mehr als ein informatives Gespräch scheint es aber nicht gewesen zu sein.

Lamela stieg mit River Plate in die argentinische Nacional B ab und verließ seinen Heimatverein schließlich in Richtung Serie A. Nun steht der 19-Jährige beim AS Rom unter Vertrag.

Roma-Sportdirektor Walter Sabatini drückt seine Begeisterung für den Filigrantechniker simpel aus: "Lamela ist ein super Spieler!" Zwölf Millionen Euro haben sich die Giallorossi den offensiven Mittelfeldspieler angeblich kosten lassen.

Lamela debütierte am 25. Mai beim 4:2-Erfolg gegen Paraguay bereits in der argentinischen A-Nationalmannschaft. Bei der U-20-WM hofft Argentiniens Coach Walter Perazzo besonders auf ein erfolgreiches Zusammenspiel zwischen Lamela und Juan Manuel Iturbe, Top-Stürmer und designierter Messi-Nachfolger der Albiceleste.

Kalifa Coulibaly (Mali): Einen Titel hat Kalifa Coulibaly schon im Vorfeld der WM knapp verpasst. Mit einer Körpergröße von 1,97 Metern ist er exakt einen Zentimeter kleiner als Österreichs Torhüter Samuel Radlinger und damit zweitgrößter Spieler bei der U-20-WM 2011. Immerhin den Titel "Größter Feldspieler" hat er sicher.

Der Mittelstürmer steht bei Paris Saint-Germain unter Vertrag, ist aber vorerst für die zweite Mannschaft der Rouge-et-Bleu vorgesehen. In Kolumbien bekommt Coulibaly jetzt die Gelegenheit, sich für höhere Aufgaben zu empfehlen.

Malis Coach Cheik Fantamady Diallo sieht bei der U-20-WM allerdings nicht den Erfolg als primäres Ziel, für Diallo steht der erzieherische Aspekt im Vordergrund. "Ich will, dass sie aus dem Turnier als gute Menschen und Spieler hervorgehen. Ich würde mir wünschen, dass sie starke Charaktere werden", sagte er bei "Fifa.com".

Was das Abschneiden seines Teams betrifft, hat Diallo aber natürlich trotzdem einen vagen Plan: "Ich hoffe, dass wir so weit wie möglich kommen. Zunächst einmal gilt es aber, die Vorrunde zu überstehen!"

Hochspannend wird es für Mali bereits in der Vorrunde, wenn es gegen die ehemalige Kolonialmacht Frankreich geht. In den weiteren Gruppenspielen gegen Südkorea und Gastgeber Kolumbien sollte - mit einigen Toren Coulibalys - der Einzug in die K.o.-Runde für Mali möglich sein.

Antoine Griezmann (Frankreich): Antoine Griezmann gehört sicher zu den größten französischen Talenten. Allerdings wurde sein Talent in der Heimat lange verkannt. Er fiel gleich bei fünf Klubs durch das Probetraining: darunter Serienmeister Olympique Lyon. Mit 14 entdeckte ihn schließlich Real Sociedad San Sebastian bei einem Jugendturnier in Paris und verpflichtete ihn umgehend.

Rückblickend erhebt Griezmann keinen Groll gegenüber den französischen Vereinen. "Es ist nun mal so, dass die Ausbildung und die Mentalität in Spanien vollkommen anders sind als in Frankreich. Die Technik ist wichtiger als alles andere, darauf basiert alles, und das entspricht meinem Stil zu spielen.", sagt er im Interview mit "Fifa.com".

Sein Jugendtrainer Meho Kodro schwärmt noch heute über Griezmann: "Er hat eine Spielintelligenz, die ich bei keinem anderen zuvor gesehen habe." Dazu verfügt der schnelle Franzose über eine sehr gute Technik und einem guten Schuss.

So war es wenig verwunderlich, dass Griezmann mit 19 Jahren der Durchbruch bei San Sebastian gelang. Er wurde Anhieb Stammspieler und kam in 34 Saisonspielen zum Einsatz. Dabei erzielte er sechs Tore für die Basken und verhalf ihnen somit zum Wiederaufstieg in die Primera Division. San Sebastian stattete den Flügelstürmer umgehend mit einem Fünfjahresvertrag aus. Festgeschriebene Ablösesumme 30 Millionen Euro.

Denn auch in der ersten spanischen Liga stellte er sein Talent unter Beweis: Sieben Tore und drei Assists gelangen ihm in der abgelaufenen Saison. Seine Fähigkeiten sind auch den europäischen Topklubs nicht verborgen geblieben. Zuletzt buhlte unter anderem Atletico Madrid um Griezmann.

Auch Barca-Trainer Pep Guardiola ist voll des Lobes über den Außenspieler: "Dafür, dass dies seine erste Saison in der Liga ist, macht er fantastische Dinge. Er durchschneidet die Abwehr, verfügt über Durchschlagskraft und weiß sehr gut, wie man in den Strafraum eindringt." Doch jetzt gilt die volle Konzentration der U-20-WM und Griezmann hat große Ziele: "Wir werden dort den WM-Pokal gewinnen und ganz Frankreich zeigen, dass die Jungen bereit sind, um in den kommenden Jahren die Nachfolge anzutreten."

Casemiro (Brasilien): Brasilien tritt zwar ohne Neymar und Lucas bei der U-20-WM an, aber das bedeutet nicht, dass die Selecao ohne namhafte Talente in Kolumbien antritt. Eines dieser Talente ist Carlos Henrique Casimiro kurz Casemiro.

Der defensive Mittelfeldspieler kommt aus der Jugendabteilung des FC Sao Paulo und spielte sich in der vergangenen Saison in die Stammelf der Tricolor. Casemiro hatte entscheidenen Anteil am Gewinn der U-20-Südamerika-Meisterschaft. Vor allem seine Vielseitigkeit macht ihn zu einem wichtigen Spieler.

In seiner Position vor der Abwehr agiert er je nach Spielsituation als dritter Innenverteidiger oder als Spielgestalter. "Alle haben immer betont, dass ein Spieler heutzutage zwei oder drei Funktionen auszufüllen habe, und das hat sich bei mir eingebrannt. Ich glaube, ich kann das gut umsetzen", ist Casemiro überzeugt.

Diese Vielseitigkeit brachte ihn auch auf die Notizzettel der europäischen Spitzenteams. Besonders Inter Mailand signalisierte zuletzt großes Interesse am 19-Jährigen und der Brasilianer ist nicht abgeneigt.

"Ich fühl mich dafür bereit in der Serie A zu spielen, aber andere europäische Ligen wären ebenfalls möglich. Ich spreche oft mit Coutinho, aber nicht nur über Inter. Ich weiß, dass die Nerazzurri und Rom nach mir gefragt haben, aber bei solchen Angelegenheiten müssen Sie mit meinem Agenten sprechen", sagte Casemiro kürzlich im Interview mit "Corriere dello Sport".

Nach dem miserablen Abschneiden bei der U-17-WM vor zwei Jahren, hofft Casemiro jetzt auf einen besseren Ausgang: "Es ist eine WM für unsere Generation: Jeder Spieler will kämpfen und ist zu einer großen Leistung fähig. Unser Team befindet sich durchweg auf einem sehr hohen Niveau, von der ersten Elf bis hin zu den Ersatzspielern." Zum Auftakt treffen die Brasilianer auf Ägypten.

James Rodriguez (Kolumbien): Die WM soll sein Turnier werden. Portos Flügelspieler James Rodriguez möchte vor heimischen Publikum den Pokal in die Höhe recken. Die Cafeteros bereiteten sich akribisch auf das Turnier vor und Spielführer Rodriguez gilt dabei als Schlüsselspieler.

Ihre Mitfavoriten-Rolle untermauerte sie mit dem Sieg beim internationalen Nachwuchsturnier von Toulon. Der Durchbruch im Profibereich gelang dem Offensivspieler mit dem Club Atletico Banfield aus Argentinien. In der Copa Libertadores erzielte Rodriguez in acht Spiele fünf Tore.

Grund genug für den FC Porto den 20-Jährigen im letzten Sommer zu verpflichten. Auch in Portugal überzeugte der dribbelstarke Kolumbianer auf Anhieb. Zwar kam er vornehmlich als Ergänzungsspieler zum Einsatz, aber in 15 Spielen legte er elf Tore auf und erzielte zwei selber.

"James ist ein ganz wichtiger Spieler für uns. Er hat in seiner Zeit in Argentinien und Portugal viel gelernt. Er ist technisch stark und ein Siegertyp, den ich schon von klein auf kenne. Er wird sehr wichtig für uns sein, ist aber nicht der Einzige", ist auch Nationalcoach Eduardo Lara von den Fähigkeiten seines Kapitäns überzeugt.

U-20-WM: Der komplette Spielplan

Artikel und Videos zum Thema