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Souverän und abgeklärt ins Viertelfinale

Von Benedikt Treuer
Diego Benaglio überzeugte gegen Inter mit mehreren starken Reflexen
© getty

Der VfL Wolfsburg ist nach einem 2:1 (1:0)-Erfolg bei Inter Mailand im Achtelfinal-Rückspiel der Europa League zum zweiten Mal nach 2009/10 ins Viertelfinale eingezogen. Das Hinspiel hatten die Wölfe mit 3:1 für sich entschieden. Damit bleibt es dabei: Immer, wenn der VfL das Hinspiel im eigenen Stadion gewann, zog er im Europapokal auch in die nächste Runde ein.

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Vor 42.100 Zuschauern im Giuseppe-Meazza-Stadion brachte Daniel Caligiuri den VfL Wolfsburg gegen stürmisch beginnende Gastgeber in der 24. Minute in Führung. Während die Wölfe geduldig agierten und vor allem konterten, glänzte Torwart Diego Benaglio mit einigen starken Paraden.

In der zweiten Halbzeit kam Inter durch Rodrigo Palacio noch zum Ausgleich (71.). Zwar bemühten sich die Gastgeber noch um den Siegtreffer, jedoch blieb der VfL geduldig und hielt dem Druck souverän stand. Den Endstand markierte der eingewechselte Nicklas Bendtner kurz vor Schluss (90.).

Für Inter war es im Giuseppe Meazza die erste Niederlage in internationalen Wettbewerben nach zuvor elf unbesiegten Spielen auf heimischem Boden. Wolfsburg dagegen hat in der Europa League seit fünf Spielen nicht mehr verloren.

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Die Viertelfinals werden am Freitag in Nyon ausgelost (ab 13 Uhr im LIVE-TICKER) und finden am 16. sowie 23. April statt.

Reaktionen:

Dieter Hecking (Trainer VfL Wolfsburg): "Schlüssel zum Erfolg war heute, dass wir das Tempo hochgehalten haben und trotzdem Nadelstiche gesetzt haben. Inter hat alles versucht, die Sache noch zu drehen. Wir hatten aber immer eine gute Antwort. Jetzt tippe ich, dass wir gegen Florenz spielen. Die Konkurrenz hat gemerkt, dass hier im Wettbewerb noch eine Mannschaft aus Deutschland dabei ist, die es zu beachten gilt."

Roberto Mancini (Trainer Inter Mailand): "Wir brauchen noch ein bisschen Zeit, um wieder auf das nächste Level zu kommen. Wolfsburg zeigt seit einigen Monaten sehr gute Leistungen und ist einfach einen Tick weiter als wir. Ihnen ist der Titel in jedem Fall zuzutrauen. Sie sind bereit dafür."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Mancini muss auf Hoffnungsträger Shaqiri verzichten, der sich gegen Cesena eine Oberschenkelzerrung zuzog. Für ihn rückt Kovacic in die Startelf. Carrizo steht für Handanovic (Bank) wie zuletzt auch in der Europa League im Tor. Campagnaro beginnt für d'Ambrosio in der Abwehr.

Dieter Hecking schickt in Mailand die Elf auf den Platz, die sich am Wochenende bereits erfolgreich gegen den SC Freiburg einspielen durfte. Klose startet für Naldo, der gelbgesperrt fehlt. Schürrle sitzt im Gegensatz zum Hinspiel wieder nur auf der Bank.

4.: Inter beginnt erwartet stürmisch: Hernanes tankt sich im Zentrum durch das Wolfsburger Mittelfeld und zieht aus 20 Metern ab - Benaglio mit der ersten starken Parade.

9.: Erste dicke Chance für Wolfsburg: de Bruyne treibt einen Konter voran und spielt im richtigen Moment in die Schnittstelle auf Dost. Der ist alleine durch und hat nur noch Carrizo vor sich, vertändelt aber unglücklich den Ball. Das war die Riesenmöglichkeit zur Führung!

23.: Guarins Schuss aus 25 Metern landet abgefälscht bei Icardi, der Benaglio von der Strafraumkante zur nächsten Parade zwingt. Der Schweizer klärt mit einer Hand zur Ecke.

24., 0:1, Caligiuri: Direkter Gegenstoß der Wölfe: De Bruyne treibt den Ball über die linke Außenbahn und rennt in Richtung Grundlinie. In der Mitte sieht er den mitgelaufenen Caligiuri, den er mit einer scharfen Hereingabe bedient. Caligiuri schließt direkt ab und hat etwas Glück, dass Carrizo die Beine nicht schnell genug schließt. Führung für den VfL!

45.: Riesenparade von Benaglio! Nach einer scharfen Hereingabe springt Vieirinha der Ball vom Fuß, sodass Guarin im Fünfer frei an die Kugel kommt. Bei dessen wuchtigem Abschluss bekommt Benaglio gerade noch das Knie nach oben - dritte Großtat des Torhüters.

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51.: Wieder ein Konter der Wölfe: de Bruyne zieht im Laufduell zwei Inter-Verteidiger auf sich und spielt den Ball im richtigen Moment quer zum freistehenden Dost. Der Pass ist etwas zu steil, jedoch lässt der herauseilende Carrizo die Kugel fallen. Dost hat geistig schon abgeschaltet und kann den frei liegenden Ball nicht nutzen. Da war mehr drin.

65.: Palacio läuft durch die gesamte VfL-Verteidigung von außen in den Strafraum und kommt zum Abschluss. Sein Schuss auf den kurzen Pfosten kann Benaglio mit dem Fuß zur Ecke klären.

71., 1:1, Palacio: Wieder ist es Palacio, der durch die Mitte Tempo aufnimmt. Der Doppelpass mit Hernanes über die Wolfsburger Abwehrreihe klappt und der Stürmer bleibt alleine vor Benaglio eiskalt.

90., 1:2, Bendtner: Wolfsburg spielt noch einmal konsequent nach vorne. Arnold bringt den Ball von Rechtsaußen in die Mitte, wo der eingewechselte Bendtner die Kugel volley ins Tor schweißt.

Fazit: Wolfsburg gewinnt souverän, ohne dabei großartig zu glänzen. Das Team von Dieter Hecking wirkte ungemein abgeklärt und ließ nur wenig zu. Inter wirkte in fast allen Belangen unterlegen und verzweifelte spätestens am starken Benaglio. Verdienter Auswärtserfolg für den VfL.

Der Star des Spiels: Diego Benaglio. Hielt dem VfL mit mehreren richtig starken Reflexen lange Zeit die Null. Trieb Hernanes (4.), Icardi (23.) und Palacio (45.) zur Verzweiflung. War beim Gegentor machtlos.

Der Flop des Spiels: Guarin. Hatte das Zentrum nie unter Kontrolle und schaltete oftmals viel zu langsam um, wodurch er dem VfL viele Kontermöglichkeiten bot. Zudem schwache Zweikampfquote (31 Prozent) und kaum Zug nach vorne. Trat fast nicht in Erscheinung.

Der Schiedsrichter: Mark Clattenburg. Ließ von Anfang an viel laufen, das aber konsequent auf beiden Seiten. Insgesamt machten es ihm die Mannschaften in einer sehr fairen Partie aber auch einfach. Unauffällige, aber gute Leistung des Referees aus England.

Das fiel auf:

  • Inter begann erwartungsgemäß stürmisch und preschte mit den lautstarken Fans im Rücken direkt nach vorne. Wolfsburg sah sich in den ersten Minuten in die eigene Hälfte gedrängt, befreite sich von dem Druck durch geduldiges Passspiel aber selbst.
  • Durch Inters frühen Hurra-Stil ergaben sich gleich zu Beginn viele Konter-Räume für die Wölfe, die in de Bruyne und Vieirinha prädestinierte Spieler haben, um das zu nutzen. Dosts vergebene Großchance ließ die Nerazzurri durchatmen, die sich im Anschluss um kontrollierteres Umschalten bemühen, um diese Überraschungsangriffe zu vermeiden.
  • Hecking hatte Luiz Gustavo im Vorfeld die Aufgabe zugeteilt, seine jungen Mitspieler auf dem Platz zu beruhigen. Der Brasilianer setzte das Vorhaben bestmöglich in die Tat um, was vor allem in den hektischen Anfangsminuten enorm wichtig war. Gustavo trat - wenn nötig - immer wieder einmal auf den Ball und nahm das Tempo aus dem Spiel, leitete im Gegenzug aber auch mehrere Konter durch schnelles Umschalten gefährlich ein. Auch nach dem Gegentor blieben die Wölfe ruhig und verfielen nicht in Hektik.
  • Wolfsburg wirkte in vielen Situationen extrem abgeklärt. Heckings Elf spielte von Beginn an im Bewusstsein, abwartend agieren zu können und auf die richtigen Räume zu warten. Das setzte die Zentrale Gustavo/Guilavogui stark um. Rodriguez und Träsch rückten auf den Außenbahnen jedoch einige Male nicht schnell genug zurück und ermöglichten den Gastgebern so Flankenmöglichkeiten.
  • Inter agierte phasenweise ideenlos und spielte insbesondere nach der Pause sehr statisch. Wolfsburg bot den Gastgebern aber auch nicht viel an: Gegen den Ball empfingen die Wölfe Inter kompakt gestaffelt in der eigenen Hälfte und zwangen die Italiener dadurch zu vielen hohen Bällen, mit denen Knoche und der starke Klose keine Probleme hatten.
  • Ab Mitte der zweiten Halbzeit schlichen sich im Wolfsburger Spiel immer mehr Fahrigkeiten ein, die Inter einige Abschlussmöglichkeiten eröffneten. Das Umschaltspiel funktionierte nicht mehr so gut wie in der ersten Halbzeit. Auch ließ die VfL-Abwehr Palacio und Icardi mehrere Male gewähren.

Inter Mailand - VfL Wolfsburg: Die Statistik zum Spiel